(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 9. Jahrgang, Heft 1/2, 1959

[U HÜTTE der beiden Feichtauseen, eineinhalb Stunden nach Verlassen der Hütte stehen wir bereits auf dem Gipfel mit seiner wundervollen Aussicht in die Gesäuseberge und auf das Tote Gebirge. Der Kalkalpencharakter tritt uns nun immer deutl icher vor Augen. Den Abst ieg nehmen wir über den sogenannten „Brudergraben- steig" ins Garstnertal. Am Rettenbachforsthaus vorbei erre ichen wir den Bahnhof Roßleiten, wo wir die Pyhrnbahn übersetzen und nach einstündiger Wanderung in den Ort Roßleiten gelangen. An dem Naturschauspiel des gründunkelnden und weißgischten- den Pießlingursprungs vorbeiwandernd, müssen wir heute noch zur Dümlerhütte auf der Stofferalm ( 1523 m ) ansteigen. Die Mühe des langen \ ,Veges von insgesamt sieben bis acht Stunden ab Feichtauhütte lohnt ein schöner Abend in der gemütlichen und gut bewirtschafteten Dümlerhütte, die hoch über dem Tal von Windischgarsten steht. Sie ist Eigentum der Sektion Touristen- klub Linz. Im Morgengrauen des vierten Tages verlassen wir die Dümler- hütte, um über das Lanerfeld, die Speikwiese und den „Toten Mann" das Warscheneck (2386 m ) zu ersteigen. Herrliche Aus- sicht vom Böhmerwald bis zur Koralpe und vom Großglockner bis zum Hochschwab und Ötscher lohnt den dreistündigen Auf- stieg. Wir steigen in einer Stunde gegen Norden zur Zeller h ü t te der Sektion Touristenklub Windischgarsten ab. Sie ist unbewirt- schaftet, mit AV-Schlüssel zugänglich und liegt in einer Höhe von 1566 m. Mit Rücksicht auf die große Gehleistung am Vor- tag bleiben wir heute bei einer Tagesmarschleistung von vier Stunden auf der trauten Zellerhütte angesichts der herrlichen Prielgruppe zur Nächtigung . Am fünften Tag steigen wir nach Vorderstoder ab und wandern auf der Straße einwärts nach Hinterstoder. Durch die bekannte malerische „Polsterlucke" leitet uns ein guter \,Veg in drei Stunden zum Prielschutzhaus (1420 m) der Sektion Touristenklub-Linz empor. Das Prielschutzhaus, einer der ä ltesten Stützpunkte im Toten Gebirge, soll uns nach einer \!Vanderung von etwa sechs Stunden für eine Nacht Schutz bieten. Am Morgen des sechsten Tages können wir das gewaltige Fels- rund um das Prielschutzhaus im goldenen Frühlicht bewundern. Drei Stunden gemütlichen Steigens, und wir stehen 2514 m hoch auf dem Gipfel des Großen Priels. Das ganze Land Oberösterreich liegt aufgeschlossen vor uns, und darüber hinaus erschauen wir viele, viele Berge; unter ihnen ist am schönsten der Dachstein. Nach langer Gipfelrast schlagen wir den Weg über die wi ldver- karstete Hochfläche ein und wandern in dreieinhalb Stunden zur Pühringerhü tte ( 1703 m ) am Elmsee. Die der Sektion Wels gehörige nette Hütte mit Sommerbewirtschaftung soll uns d ie E I N E BERGWANDERUNG QUER D U R C H OBEROSTERREICH 67

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