(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 9. Jahrgang, Heft 1/2, 1959

Dorpat in Li v land stammende, auf ,der Wan- derschal t we it herumgekommene Juscus Pf a 1 er, der in den Jahren 1663 bis 1701 Inhaber der Apotheke „Zum Schwar- zen Adler" war. Durch sei ne Vermählung mit der Tochter des Landschaftsarztes Doktor Wilhelm .M ä n n e r, mit der Familie seiner Berufsvorgänger verwa ndtschaftl ich verhun- den, konnte er den Famili enbesitz beachtlich ve rmehren. Schon 1665 im ä ußer en und bal.d da rau f im inneren Stadtrat, versah er a uch später a ls Stadthauptmann e111 wichti ges Ehrenamt. Auch sei n Soh n Johann \'v' ilhelrn, der d ie Apoth eke bis 1744 führt e, di ente al s Stadtrat vie le Jahre hindurch dem Wohle des Gemei n- wesens . Sei ne Ga ttin Maria, eine Tochter des Linzer Gas twirtes Simon Hart m a y r, mußte nach se inem Tode di e Apotheke einige J ahre all ein weiterHH,ren, bi s sie in dem aus Harte in Schlesien stammend en Josef Franz W e ber (geb. 1725) ein en ,-i ußers t tü cht igen Provisor fand, den sie un geachtet ihres hohen Alters eh elichte. Weber, der nach ihrem Tode (1763) noch zwei ma l heiratet e, beklei dete in den Jahren 1778 bi s 1784 das Amt eines Bür- germei sters. Er starb im J ahre 1788 . Sei n Nachfolger Fra nz Se 11 m a n n (geb. 1747 in Nikolshurg in Mähren) ver sah wie sei ne Vorgänger verschi edene b ürge rliche Ehrenämt er un d erwar b sich a ußerdem als vorzüglicher Botanike r wissenschaf tli chen Ruf. Er starb am 21. Jänner 1831 im 84. Le- bensjahr . Von den Inhabern der Apotheke „Zum Weißen Adl er " se ien außer den schon ge- nannten Apothekern Damia n Zie,gler und J obst Schäffer hervorge hoben: Michael (1627 bi s zirka 1660) und Paul Christoph B u ß - wehe (1674 bis 1688) -und .der aus Enns zugewa nd erte Sebastian Ch r i s t m a n n (1688 bi s um 1704). Johann Christoph 62 Josef Franz Weber, Inhaber der Apotheke ,, Zum Schwarzen Adler" am H ofberg, von 1778 bis 1784 Bürgermeister der Stadt Linz . 0 /gemä lde um 1780 in den Städtischen Sammlungen· Linz. Att/nahme Hans Wöhr/ Unten: Siegel des Apothekers } , F. Weber . Plasti lin- abdrnck nach dem Original im 00. Landes- archiv. Aufnahme Landesbildstelle Oberösterreich Unten rechts: Origina l- rezept des Linzer Landscha ftsarztes Dr. Gabriel Fischer vom 10. Februar 1741. Oberös te rreichis ehes Landesarchiv, Landschaftsakten Bd. 575. Aufnahme Alfred Thiele R ich t e r (1746 bi s 1767) ve rleg te di e Apotheke in .das 1762 angekaufte Haus Hauptplatz Nr. 29, zu dem er auch das daran rückwä rts angren zende Haus in der Pfarr- gasse Nr. 4 gekauft ha tte . Sein Nachfol ger Maximilian Hof .f man n (1767 bi s 1805) , der in den Jahren 1770 bis 1773 auch Inhaber der Wasserapotheke war und im Jahre 1781 gemei nsam mit se inen Kollegen Josef Franz Weber und Josef Beck im Marke Neufelden eine .Fi lialapo rh eke er- richtet hatte, vereinigte in seiner Hand einen bedeutenden Haus- und Grundbesitz . Er ist als Organ isator und langjäh rige r Oberst des soge nannten „Grünen Bürger-Corps zu Fuß" in di e Geschichte der Linzer Bü rgerwehr ein- ge-gange n. U rnt·er den Inhabern der W,a,ss-e riapmheke v,er- di ent in älterer Zeit Johann Peter Sch -linckh (1721 bi s zirka 1740) hervor- gehoben zu werden, vo n dem wir w issen, daß er am 3. November 1721 - w ohl al s erster Lin ze r Apotheker - an der Wi ener Univer- si tät sein Magisterexamen abgelegt hatte. Als angesehene und vermögende Bürger sehen wir di e Linzer Apotheker schon seit dem 16. Jah rhund ert in ei nflußreichen öffent- lichen Stellungen und Ehrenämtern tätig. Ein je.der von ihnen hatte außer sei nem Stadthaus - eini g.e ware n mflhrfache Hausbes itzer - auch in der Vorstadt sei nen Garten mit Lust- hau s oder anderwe itigen Grundbesitz. Im 19. Jahrhundert finden wir di e alten Linzer Apotheken im Besitz von wissenschaftl ich a usgebild eten Fachleuten, die ihr Wi ssen und Können in mannigfacher -und une igennütz i.ger Weise in den D iens t der öffentlichen Wohl- fahrt stellen. Anton Rucke r (1 801 b is 1874) und sein Sohn F ranz (1832 bi s 1915) von ,der Apo- th eke „Zum Schwarzen Adler" waren in Linz prominente Vertreter der wissenschaftlich betriebenen Pharmazie, die mit .der chemi- schen Forschung dieser Zeit in enger Verbin- dun g stand. Der au s einer alten Freistädter Familie stammend e Johann Georg Sc h a - r i z er (1766 bi s 1822), seit 1805 Inhaber der Apotheke „Zum Weißen Adler" und Besi tze r des ei nstmal s z um Bürgerspital gehörenden großen Gebäudekomplexes an der Land st raße (Bechl ehemst raß e Nr. 1 - Landstraße Nr. 15 - Marienstraße Nr. 12) , bezeugte u. a. durch se ine be-de<utenden Zuwendungen an das städ ti sche Armeni nstitut und se ine allgemeine Wohltätigkeit ein hoh es soziales Empfinden . Anton Ho fs tätt e r (1806 bi s 1860), der nach dem frühen Tode des Neffen Franz Seraphim Scharizer 1831 die Apotheke über- nahm, .entfaltete neben sei ner Berufsarbeit eine vielseitige öffentliche Wirksamkeit und erwies sich ,durch se in en Anteil an der Be- gründung der Lambacher F lachsspi nnerei al s tatkrä·fti ger Unt ernehmer. Als Bes itze r der W asserapotheke (,,Zur Goldenen Krone") verlegte sich de r aus Prag stammende J,ohann Erns.c V i ,e 1 g ut h (1789 bi s 1874), der Besitznachfolger des Apothe-

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