(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 9. Jahrgang, Heft 1/2, 1959

ZU JEDER JAHRESZEIT FÜR JEDEN BEDARF AUF JEDER STRASSE Diese drei Dinge gehen nicht!" Zur gleichen Zeit bezeichnete der physiklehrende Profes- sor an derselben Hochschule die Elektro- technik als „reinsten Schwindel" und das Telephon als „technische Spielerei " ! Es war von J osefWerndl ein rein intuitives Erfassen des Rich t igen, wie dies nur einem Genie gegeben ist. Da er bezüglich der von ihm angestrebten Errichtung einer „Elektr ischen Abteilung" vom Beschluß des Aufsichtsrates abhängig war, bereitete er se inen Antrag sorgfältig vor, indem er sich der M itarbeit maßgeblicher Fach- leute auf dem Gebiet der neu gebänd igten aturkraft versicherte, u. a . J ohann Sieg- mund Schuckert - Nürnberg, Dr. Jo- hannes Puluj - Prag, der Ingenieure Krizik und Piette - Pilsen usw. Nachdem es J osef \Verndl gelungen war, seine neue Idee bei den Akt ionä ren durch- zusetzen, veröffentlichte er am 27. Novem- ber 1882 an den Fabrikstafeln eine Mit- tei lung, deren Schluß lautete: ,, . . . Da vorläufig Aufträge auf Waffen schwer zu erlangen sind, habe ich mich mit den Patentinhabern von Maschinen und Lam- pen zur elektrischen Beleuchtung ins Ein- vernehmen gesetzt, um diesen Fabriks- zweig nach Steyr zu übertragen, eventuell die Erzeugung benannter Gegenstände in großem Umfang zu betreiben. . ." \,Vie alles, was Josef \Verndl unternahm, richtete er auc h die anfänglich auf Objekt VI beschränkte „Elektrische Abteilung" so zielst rebig ein, unterstützte ihre Tätigkeit in jeder Beziehung so intensiv, daß bereits am 27. Juni 1883 die erste elektrische Beleuchtungsprobe abgehalten werden konn- te. Als Stromquelle diente eine nach Schuckerts Patenten erbaute Gleichstrom- maschine, Modellnummer TL 4. Wie all- gemein üblich, waren für den späteren konstanten Betri eb Dampfmaschinen vor- gesehen. Zur Probebeleuchtung verwendete man a ls Kraftquelle ein Wasserrad , dessen Umlauf durch entsprechende Vorgelege vervielfält igt wurde, bis die für die Dyna- momaschine nötigen 780 Umdrehungen pro Minute erreicht waren. Der 450 m 2 Fläche enthaltende und fünf Meter hohe Maschinensaal wurde durch acht Bogen- und 14· Glühlampen taghell erleuchtet. Gleichfalls probeweise ließ J osef Werndl den Strom in sein zu seinen Lebzeiten unvo ll endet gebli ebenes Schloß Voglsang, ins Glashaus, Palmenhaus und in das Schlößchen Englsegg leiten . Auf Grund dieser gelungenen Versuche übersiedelten die maßgeblichsten Herren der Elektrischen Abteilung nach Wien, um für die dort abzuhaltende Internationale elektrisc he Ausstellung einen Elektrischen Pavillon der Österreichischen Waffenfa- briks AG. einzurichten. Selbstverständlich bildete auch hier eine Dampfmaschine die Kraftquelle. Der Protektor der Ausstellung, Se. k. u. k. H oheit Kronprinz Erzherzog Rudolf, er- öffnete die Ausstellung am 16. August 1883 mit nachstehender Rede: ,,Mit stolzen Gefühlen stehen wir heute vor einemWerke, das seine Entstehung a llein dem opfer- freudigen Patriotismus einer Anzahl von Männern verdankt. Der Verwertung einer mächtigen Naturkraft du·rch .wissenschaft-

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