(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 9. Jahrgang, Heft 1/2, 1959

Rudolf Kolbitsch hat in den letzten Jahren eine künstlerisch erfolgreiche Entwicklung genommen. Der Ernst seiner Arbeiten und sein gediegenes \Verk-Können sicherten ihm Beacht ung und Vertrauen. Es ist bei Betrach- tung seiner Bilder für jedermann zu erken- nen, daß ihm Kunst ein innerer Auftrag ist, daß er um jede Gestaltung ringt. Seine be- sondere Neigung gehört dem Glasfenster. Die erste größere Glasfläche konnte er in der Kapelle des Landes-Kinderkrankenhauses Linz gestalten. In jiingster Zeit vollendete er ein Glasgemälde in der Krankenhaus- kapelle zu Braunau am Inn. Dem Auftrag- geber, den „Armen Schulschwestern vom Dritten Orden des hl. Franziskus Seraphi- kus", ist aufrichtig für ihr Ve rständnis und ihren Mut zu danken. Sie boten dem Künstler günstige schöpfe- rische Bedingungen. Die Fensterfläche be- trägt 30 Quadratmeter (4,6 X 6,6 Meter). Er wählte eine Enge!darstellung und ließ sich von dem Wort inspirie ren „Er mach t zu Winden seine Engel und seine Diener zur Feuerflamme" (Ps 103, 4). Rudolf Kolbitsch beschreibt den Gegenstand des Bildes mi t fol genden knappen Sätzen: ,,Die sieben apo- kalyptischen Briefe wollte ich durch die sieben Engel symbol isch zur Darstellung bringen. Von der Darstellung derselben er- hoffte ich, daß sie etwas von einem Schauer der iiberirdischen Wesen in sich tragen so\len. Meine Vorstellung von Engeln ist ja eher eine dynamisch erschreckend auf uns ein- dringende überirdische Macht. In der Farb- gebung wiederum wollte ich Jubel und Freude zum Ausdruck bringen. So sollten diese Boten Gottes die Betrachter aufrütteln und erheben. ,Eine Lobpreisung Gottes'!" Dem Künstler ist die gegenständliche Pro- grammatik mit den Mitteln seiner Darstel- lung vorziiglich gelungen . Man hat das Ge- fühl, als werde der Raum der Braunauer Spitalskapelle t atsächlich mit einem macht - vollen, iiberirdischen Rauschen erfüllt. Photo: Dr. Erich Widder

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2