(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 9. Jahrgang, Heft 1/2, 1959

über die Berge des Berchtesgadnerlandes mit dem Hohen Göll und dem Watzmann zum Tennengebirge, dem Schaf- berg, dem Höllengebirge und dem gewalt igen Gebirgsstock des Toten Gebirges mit dem Großen Priel, und zwischen den Höhen lugt ein Teil des Ausseerlandes mit den verträum- ten Seen hervor. Im Osten zeichnen sich die steilen \tVände des Gesäuses ab und verschmelzen gegen Süden mit der wuchtigen Kette der Niederen Tauern. Ein Blick, der das Herz leichter werden läßt, ein friedlicher Augenblick für die Seele, in dem man alle Alltagssorgen vergißt. Hier, an weithin sichtbarer Stelle, wurde eine kleine Berg- kapelle auf dem Krippensteingipfel erri chtet, di e auch ein ewiges Gedenken an die zu Ostern 1954 bei einem Schnee- sturm am Dachstein ums Leben gekommenen Heilbronner Schüler sein soll. Die Krippenstein-Kapelle wurde am 11 .J uli dieses Jahres durch Se . Exzellenz Bischof DDr. Zauner geweiht. J eden Sonn- und Feiertag werden hier Gottes- dienste für die gläubigen Touristen abgehalten . Die Kapelle wurde in Bruchsteinmauerwerk errichtet, in handwerklicher, gediegener Form, wie sie heute fast nicht mehr gemacht wird . \tVegen der großen Zahl der deutschen Gäste am Krippen- stein wird diese Kapelle beiden christlichen Konfessionen zur Verfügung stehen . Zum bleibenden Gedenken an die zu Ostern 1954 am Dachstein ums Leben gekommenen Schüler und Lehrer aus Heilbronn, hat diese westdeutsche Stadt für die Kapelle eine Glocke gestiftet, di e im Juni am Krippenstein eintraf und im Turm der Krippenstein-Kapelle aufgehängt wurde. Die G locke wiegt 209 Ki lo, sie hat e inen Durchmesser von 70 cm und ist auf den Ton D 2 gestimmt. Die in der Heil- bronner Glockengießerei Bachert gegossene Erinnerungs- glocke ziert das Wappen der Stadt Heilbronn und der Glockenspruch: ,,Die Stadt Heilbronn gedenkt ihrer 13 Schüler und Lehrer, die am Karfreitag 1954 im Dach- steingebiet den Bergtod fanden." In ergreifender Form --- -: :=-~·-:::.....::--··· 1 A Sl" V Q MR 1 ~ C. t, L:, L, ~\A 1 'll. kennzeichnet die Widmungsurkunde der Stadt H eilb ronn die Bedeutung der Glocke. Es heißt darin zum Abschluß: „Möge diese Glocke erschallen zum Lobe Gottes, zum Gedenken der Toten und zur Mahnung der Lebenden! " * Die Bedeutung der Dachsteinbahn für den gesamtöster- reichischen Fremdenverkehr und die Erfolge der ersten und zweiten Teilstrecke führten schließlich zur raschen Ver- wirklichung eines weiteren Teiles der Großplanung am Dachstein, zum Bau der dritten Teilstrecke vom Krippenstein zur Gjaidalm, mit dem im Herbst 1958 begonnen wurde. Diese Teilstrecke soll bereits im Winter 1960/6 1 in Betrieb genommen werden . Durch Vergrößerung des bestehenden Krippenstein-Berghauses wird die „Talstation " für die neue Tei lstrecke geschaffen und zugleich der H oteltrakt um 25 Zimmer und sechzig Betten erweitert. Der Anbau wird in der gleichen Form wie der bestehende Hoteltrakt errichtet, er wird di e gleiche, bewährte Außen- verkleidung und das Flachdach zur Wassergewinnung er- halten. Um für den Gesamtkomp lex eine klaglose Heiz- materialversorgung zu gewährleisten, wurde beim Bau der drit ten Teilstrecke ein Ölkeller ange legt, in dem vier große, von den VÖESt gelieferte Ölkessel unter der Erde versenkt sind. Sie fassen j e 15.000 Liter Öl, dazu kommen noch zwei je 10.000 Liter fassende Behälter, so daß in dem Keller ungefähr 80 .000 Liter Heizöl für die Zentra lheizung des Hotels eingelagert werden können, was jener Nienge ent- spricht, di e in diesem Haus von November bis Mai gebraucht wird . Die dritte Teilstrecke wird vor allem für die \ l\lintersaison große Bedeutung haben, da sie mit der Gjaidalm ein wei- teres, einz igartiges Skigelände am Dachsteinplateau erschließ t. * In jüngster Zeit wurden wieder die Wünsche der Hallstätter nach einer Seilbahn vom Echerntal aus auf das Dachstein- plateau laut. Nach eingehenden Besprechungen mit den

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