(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 8. Jahrgang, Heft 1/2, 1958
fern in Zeiten .der Arbeitsspitzen •ermöglichen soll. Der Reinertrag aus der Tabakkultur steht an der Spitze aller Erträge, di e aus landwirtschaftlichen Kulturen zu erwarten sind . D ie Verarbeitungskapazität der Linzer N ie derl assung beträgt im Augenblick zirka 200.000 kg Tabak, was einer Anbaufläche von 100 ha entspricht. Wie im 17. und 18. J ahrhundert kann .dem Staate heute wi,e .damals ,der heimische Anbau nur tragbar erscheinen, weru1 er einerseits ei ne För derung der Landwirtschaft und an- derers•eits eine Einsparung von Devisen be- de'Ute t. Die Produkte ,des heimischen Anbaues werden naüirlich immer etwas teurer s,ei n als solche, die aus sozial unterentwickel ten Län- dern stammen oder aus Staaten wie die USA, die die Preise für ,den Weltmarkt im Wege von großen Subventionen möglichst tief hal- ten. So.11 die Tabakregie die teuren heim i- schen Ta,bake ohne Schwierigkeiten ve r- arbeiten können, so müssen ,di ese vor ;llem qu alitativ einwandfrei se in, so daß sie in Fabrika ten höherer Preisklassen Verwendun g finden können . Davon kann heute bereits bei den merklichen Fortschri tten, die ,der Anba u insbesondere in den letzten zwei J ahren zeigte, gesprochen werden. Das große und wirklich tiefe Vers tändni s f ür diese Probleme zeigte nach dem Kriege ins- besondere der heutige Genera ld irektor der Tabakregie, Herr Dr. Richard Wlasak, schon da.durch, daß e.r erl aubte, die uechnische ÜDganisation der Fermentationsgesell schaft, deren Präsident er a,uch ·ist, so auszugesta lten, daß ausschließlich wgunsten .der Landwirt- schaft di e Einri chrnng eines wissenschaft!jch- landwi rtschaftl ichen Bera tu ngsdi,enstes er- möglicht wurde. Die Betreuung und Beratiung der Tabakpflanzer l iegt in Händen von An- ges tellten der Einlö6e- und Fermentations- gesellschaJt, ,rue durch langjährige Praxis im Tabakanbau das notwendige Vers tändn is un,d die notwend ige Einfüihl1UJ1g in diese Materie miubringen. Zur Züchtung von qua litat iv guten rnnd fi.ir die Landwirtschaft er trags- sich er>en, krankheitsresistenten Sorten wurde mit Genehm igung .des H errn General direk- tors durch die T abakregie eine eigene Züch- tung,sstation eingerichtet. Auch eine Fach- zeitu.rng wird vo n ,der Tabakeinlöse- und Ferrnentacionsgesell schaft herausgegeben , zu deren Hera usgabekosten jeder einzelne Ta- bakpflanzer einen bescheidenen Betrag bei- trätgt. Diese Ei nrichtungen dienen derzeit ei nem gegenwä rti gen Gesamtanbau von 450 ha in Osterreich. Der Tabakanbaiu wird am bes ten von klei- neren und mittl eren Betrieben durchgeführt. Dort erfüllt derselbe auch se inen höchsten Zweck, d em La.ndwirc eine möglichst k risen- fes te Kultur zru geben. Aus klimatischen, wi rtschaftlichen un d aus Gründen einer be- schränk ten Verwendungsmö,glichkei t ist der Tabakanbau natürlich begrenz t , doch hätte noch manche Gemeinde di e Gelegenhei t , mit ei nem gescblosseneren An bau ihr Gesamt- einkommen nicht unwesen tl ich zu erhöhen. Somit wä re auch eine Zersplitterung des An- baues, wie er •sich beute noch .zeig t, ver- mieden. Gewiß ist der Tabakanbau arbeits· intensiv, doch auch nicht um ·sehr viel mehr als andere Hackfruchukulturen. Die einzige wirkiliche Arbei tsspüze ist diie Erntezeit, in der ·die Blätter abgenormmen, auf Schnüre gefädelt und in Trockenrä umen aufgehängt we rde n. Doch können auch da bereivs du rch Fädelmaschin en dem Pflanzer Erl eichterungen geboten we rden. Auch gelang es Herrn Bun- desrat Eggendor.fer, .dem heu ti gen Präsi,den- ten der Taba,kpflanzervereinigung, daß zur Errichtu I1Jg entsprecheI1Jder Tabaktrocken- scheun en biHi1ge Krndite zur Verfügung ge- st ellt wurde n. Leider w ird davon noch wenig Gebrauch gemacht. Der Tabakanbau i:st auch 1heute wiede r in- folge oftgenannlier Vorteile eine stets krisen- fes te Kultur in der L:.i.ndwircschaft. Es liegt aHerdi11Jgs ganz .in der Hand der Tabak- pflanzer se lbst , du rch Erzeugun g wirklich guter und brauchbarer Qualitäten die Kon- tinuität des Anbaues und daraus fo lgende fin anzie ll e Erfolge zu garantieren. Ist auch ,di e wirtschaftl iche Bedeutung der Niederlassung der Aust ria-Tabakeinlöse- und -Fermentatio.nsgesellschaft in Linz im Rahmen .der Gesamtwirtschaftsstruktur der Oben: Im Zuchtgarten / Darunter: Frauen bei der ßlatternte in Oberösterreich Stadt nicht a ll zugroß, so sichert sie doch hunder t Arbei terinnen, die meist Krieger- wi t wen oder alleinstehende und berücksich- tigungswerte Fra uen sind, sei t Jahren und wir wollen hoffen auch in Zukunft das Brot. Tabaktrnckmmg in einer oberösten-eichischen Großsche1me Links von oben nach unten, Bilder aus der N iederlassung Linz: 70 Frauen beim Packen von Fermentationskisten / Sortieren des heimischen , bereits fermentierten Tabakes / Die modernsten Fermentationskammern stehen Zttr Verfügung
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