(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 8. Jahrgang, Heft 1/2, 1958

58 • '., · .,,t. c", J!, ,.- . ~ . ... ,.·, -.···.· .... . · . .l!IV• . . ·~ ' .·> · ~ ' ,r,;; ( .,. ,i: ~ ,~\-'.; .. "\ -, familien die großen Fleischstücke des Hirsches in ihre H eime . Poro , der Knecht, säuberte bereits d en Vorplatz von den letzten Spuren de r blut igen Arbeit. Di e gewaltige Decke des Hirsches hing schon am Geländer und har rte der Arbeit der Frauen, die sie noc h auf das feinst e abzu- schaben und zu ge rben hatten. Bero, der J äger, t rug die gereinigten Därme in sein H eim, um sie zu Bogensehnen zu ve ra r- beiten. Aki, der H äuptling, suchte zu kurzer R ast den \!\lohn- und Schla fraum seines H auses auf. Er betra t ihn durch die Küche. Es war der größte Raum des H auses und maß wie de r Vorplatz 7: 8 Schritte. Beide Seitenwände wa ren mit breiten Sitzbänken und Schlaf- betten ve rstellt. Gleich links neben der Küchentür ·war die Sitzbank des Häupt- lings . Sie war mit eine r großen Hirschdecke überspann t und mit di cken Schaffellen ausgelegt. Die Rückwand bedeckte ein einziges großes Bärenfell , das mi t dem gewaltigen Schädel nach a bwärts hing. Auf der schmalen Seitenwand neben d er Türe hingen auf starken Holznägeln die Waffen Akis, die ma nneslange Lanze, de r ebenso lange Bogen, der Lederköcher mit den langen Pfeilen, das la ng geschäftete Beil und die edelgeform te Streitaxt. Ein kurzer Zwischen raum trennte die Sitzbank vo n dem Schlafbett des H äuptlings. Es war eine breite, in di e Ecke der \ t\Tohnstubc e ingefügte Bretterlade auf starken Eck- füß en. Sie wa r mit Stroh ausgefüllt, mit einer H irschdecke überspa nnt und mit e iner dicken Decke aus zusammengenähten Schaffellen zugedeckt. Aus der Decke schaute der blonde K opf Alkis, des Knaben. Mit heißen Wa nge n schaute er dem Vater entgegen, der noch beim Waffenplatz ha n- tierte, dann a ber schnell zu ihm trat und ihn heiter begrüßte. Er setz te sich auf den R a nd des Bet tes und erzähl te dem a ufge- regt lauschenden Kna ben , wi e glücklich er auf der Jagd gewesen und welch schöne Decke er für das Bett der Söhne heimge- bracht habe. Dann trat Alan, die Ahne, ans Bett und brachte dem Knaben den heißen Abguß vo n Linden- und Holunder- blüten. "'' ährend der Knabe nur zögernd das heiße Getränk schlürfte, ordnete di e Ahne die beiden Schlafbetten, di e an der gegenüberliegenden "'' a nd aufges tellt wa ren Es waren ebenso breite, niedrige und re ich- lich mit Fellen ausgestattete Betten, wie das Bett des Häuptlings. Neben dem Be tt in der äußeren Ecke füh rt e eine schmale Tür ins Freie und mündete auf einem kle i- nen Vorplatz, der ni cht größer war, a ls di e Tür breit war. Er fiel ohne Geländer auf di e \ l\ 1 asse rfl äche a b . Die Tür d ien te nur zur R einigung und Lüftung des R au- mes. Die Wa ndfläche zwischen di eser Tür und d em Bett des H äuptl ings nahm de r Arbeitsplatz der Frauen ein , Hie r stand an die \t\Tand ge rückt der einfache senk- ' rechte \t\Tebstuhl. Sein R a hmen war einen Schritt bre it und fast drei Schritte hoch. Zwanzig Webgewichte aus Ton gaben den Fadenbündeln der Kette die nötige Span- nung. Bewegli che Querhölze r ließen di e Kettenfäden abwec hse lnd vo rwä rts und rü ckwärts heben, so da ß das Schiffchen a us Hirschhorn mit den Sc hußfäden di e

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