(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 8. Jahrgang, Heft 1/2, 1958

Vöckl a bruck 1649, Kupferstich vo n Ma tthä us Mc ri a n / Vöckl a bru ck heu te. Foco: Osrcrr. Luftbi ld anstalt A. Grü ll. Lin z 600 JAHRE STADT VÖCKLABRUCK Die Bezirksstadt Vöcklabruck, am Nordende des Salzkammer- gutes gelegen, wo sich Ager und Vöckla ver,einigen, feierte am 21. und 22. J,uni 1958 ,das 600jährige JUJbiläum der Stadt- erhebung. Vöcklaibruck darf sich über ·seine Entwicklrung in diesen 600 Jahren mit Recht freuen. Auf uraltem Siedlungs- boden, wo Kelten, Römer und Germanen gelebt haben, wurde nach der ältesten Urkunde im Jahre 1143 ein Spital für die durchreisenden Pilger gegründet . Die Kirche Maria-Schöndorf ist bereits 823 erwähnt und 1146 wir,d eine Pfarre Schöndorf beurkundet. Die Vöcklabrücke, dre der Stadt den Namen gab, wa r der einzige bedeutende Flußübergang zwischen Salzburg und Linz. So war Vöcklabruck schon im frühen Mittelalter ein wichtiges Bindeglied z,wischen Ost en und Westen zum Austausch von materiellen und ideellen Gütern. 1251 zum Markt enhoben, war es später Schauplatz schwerer Kämpfe mit den aufständischen Bauern und e~hie!t 1569 gemeinsam mit Linz und Wels die Religionsfreiheit. 1577 gehört Vöckla- bruck z.u den si~ben landesfürstlichen Städten . Schon zu Be- ginn des 19. Jahrhunderts wird es Mittelpunkt der politischen Verwaltung und Rechtspfleg,e und hat sich im 20. Jahrhundert auch zu einer Schulstadt entwickelt. (Lehrerinnenhildungs- anst alt, Bundesrealgymnasium, Handelsschule.) Viele H err- scher, Künstler und andere bedeutende Persönlichkeiten we il- t en in den Mauern der Stadt. Vöcklabruck zä-hlte im 16. Jahn hundert zirka 700 Einwohner , 1848 waren es schon 1282, b.is 1934 stieg die Einwohnerzahl auf 2875 an und erreichte 1938 nach ,einigen Eingemeindungen 50 die runde Zahl von 5000 ; seither is t sie auf das Doppelte an - gewachsen. H eute ist Vöcklabruck Mittelpunkt des größ t en Land bez irkes Oberösterreichs mit rund 100.000 Einwohn ern , Straßen- schnittpunkt der Ost-W es t-Achse Wien-Salz,burg und der Nord-Süd-Ve11bindung Passau-Schärding-Ri ed in s Sal z- k ammergut. Darüber sd1reibt Bürgermeister Dr . W eismann in. der Festsd1rift zum 600j ähri gen Jubiläum der St adt Vöckla- bruck unt er anderem fol gendes : ,, Di e heute noch ve rnad1lässigte Nord-Süd-Achse Passau- Schärding- Ried-Vöcklabru ck-Gmunden wird in Zukunft eine größere Bedeutung gew innen. Schon die Bi nnenwirtschaft erford ert eine schnelle und gut e Ve rbi ndung der wid1tigen ß ezirksstädte Ri ed , Vöcklabru ck und Gmun de n. Alle in der Straßenteil zwi sch en Vöcklabruck und Gmun den wird tro tz seines schlechten Bauzustandes im Jahr durchsd111 ittl ich täglid1 von 500 Kraftfahrzeu gen befahren. Darüber hin aus darf der Fremdenverkehr nicht nur au s der Ost-Wes t-Sd1au beurteilt w.:: rden. Es kann nid1t alles über Salzburg in unse r Land her- ei nströmen. Es müssen vor allem jene Gebiet e aufges chlossen we rden, die n icht unmittelbar R andbezi rke der Autobahn da r- st ellen. Die H ausruck-Bundess t raße st ell t die kürzeste und schnellste Verbindung zwisd1en dem R aum N ürnberg- Regensburg- Passau und dem Salzkammergut her . Offentli che Stellen in unserem Nad1barland haben sich bereits für den Ausbau dieser Strecke interessie rt und die maßge benden Fak- toren auf die Wichtigkei t dieser Verkehrslini e aufmerksam gemad1t . Man denke nur daran , daß bei Vorhand ensein einer

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