(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 8. Jahrgang, Heft 1/2, 1958

Kirche Zip f : Co rpus nach der Restaur ie run g Kirche Kreuzen: Tabernake l salzburg ische Köstendorf, die Insta ndse tzung emes Kreuzes mi t dem le idenden H errn für di e Kapell e der Schulschwestern in Vöcklabruck, die R estauri e rung einer Muttergottes mit dem Kind für die Ortschaft R e indlmühle in der Gemeinde Altmünste r und schließ lich die hl. Anna Selbdritt für das romanische Gotteshaus zu Aurachkirchen. v\Tie viel a n H e iligen und Statuen sonst noch di ese V{erkstätte R auc h pa sierten, läßt sich wahrscheinlich gar nic h t mehr feststellen, aber daß sie a lle vor dem sicheren Verfall gerettet wurden, ist gewiß. Vlie wertvoll das gerade in einer Zeit erscheint, d ie trotz einer staatlichen Denkmalpflege ihren Kunst- schätzen gegenüber oft genug mit Blindheit ge chlagen ist, werden damit auch j ene erkennen, für die der R es taurator kaum mehr bedeute t als einen Beruf schlechthin . * Aber mit einer solc hen Einstellung hat sich Klothilde Rauch in keinem Fall und zu keiner Zeit zufrieden gegeben. Es scheint deshalb fast eine Selbstve rständlichkeit, da ß ma n in diese r \t\Terk- stätte nicht nur Schöpfungen der Gotik und des Barocks antrifft, sondern auch Arbeiten aus unserer Zeit. In e inem Zeitraum von drei J a hren wurde hie r di e Einrichtung für di e neue Pfarrkirche von Attnang geschaffen, 1956 gestaltete Robert Tauber -Lotsen das Innere des kleinen Gotteshauses zu Niederranna, und ers t im Vor- j ahr entst anden u. a . e in Aufsatz für Kreuze n im Mühlviertel, ein hl. Leonhard für \ ,Veyregg am Attersee und ein hl. Benedikt für Altmünster. Die v\Terkstätte R auch setzt damit e ine Übung fort, in der ihr Gründer seinerzeit auch in Belgien und in England, in D eutschland, in der Schweiz und in Amerika beka nnt wurde . Der Stil hat sich seitdem natürlich gewandelt, aber nicht di eser Eifer, diese Hingabe auch zum unscheinbarsten Detail. Trotz her- kömmlicher Formen ring t Klothilde R auch um neue und noch einfachere Ausdrucksmöglichkeiten und findet damit den Anschluß an das Bemühen aller zeitgenössischen Kunstschaffenden. Wie stark dieser VVille ist, beweisen di e Engelfiguren auf dem R elieffür Kreuzen : Hier wirkt eine Kraft, di e aus dem Schlichten, aus dem Unsche inbaren kommt, nicht das Exper iment fix iert das Ziel, sondern die Innigkeit, das handwe rkliche Können, auch das Gemüt und ein ganz seltsam anmutender Rhythmus, der di ese Engels- gestalten beschwingt und gar nicht „schrecklich" macht. \t\Ter das Volkstümliche, das übernommene in der zeitgenössischen Kunst sucht, a ber auch ihre Transparenz und ihre geistige Durch- dringung, wird a n diesen Arbeiten manche Begegnung erleben, di e ni cht nur für das H eute bes timmt ist. * Am Ende steht man aber doch wieder vor einem barocken Heilige n, d rüben, in der zweiten \,Verkstatt, in der J oha nn Nußbaumer se it 1937 , K a rl Pölzleitner seit 1938, Robert Tauber-Lotsen seit 195 1 und die Tochter Klothilde seit 1949 arbeiten . In Kürze wird hi er vor der Schnitzbank auch e in ganz j unger, ein Lehrling, sitzen - wenn bis dahin nicht der gep la nte und dringend notwendige Neubau e ines gemauerten Arbeitsraumes fertiggestellt ist. Di e \t\Terkstätte Rauch ve1jüngt sich a lso, und das scheint symptoma- tisch für e ine Gemeinschaft , in der das Menschliche und ni cht der „Bet rieb" das K lima schafft. Im Hof steht ein Motorroller, der j edoch nur zu Fahrten hinunter an den See und in den Ort verwendet wird. In der „guten Stube" hingegen finden sich ein moderner Plattenspieler und ein Stoß von Büchern über zeitgenössisc he Kunst - und das scheint mit zum zweiten so bezeichnend: In di esem kleinen H aus in Eben bei Alt- münster trifft sich das Alte und das Neue in einer Harmonie, die alle Gegensätze überbrückt und die beweist, daß sich das Bewährte, echt Geme inte und Gekonnte immer a neina nderfügen läßt, na ht- los und mit einer Dichte, die nichts Trennendes mehr kennt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2