(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 8. Jahrgang, Heft 1/2, 1958

. - ~· 1 & a.J; 17. e Jl 1r J/1.' , & Von den zahlreich en alten Schulbüchern sind frei- l ich nur wenige auf uns gekommen. Sie sind auch nur sel- ten in reicherer Ausstattung ausgeführt worden. Die r,eiche, schmückende Aus.geistaltung blieb im Kloster meist dem liturgischen Buch oder dem heiligen Text vor- behalten, so daß Anfertigung und Gebrauch dem gleichen Ziel, dem GottEJ.;:dienste , dienten. Besonders deutlich ist dies bei den Prunkevangeliaren mit goldenen und silbernen Zierbuchstaben und reiicher Farbigkeit, die bei feierlichen Gottesdiensten -eine zentrale Stelle einnahmen und die zum Teil auch heute noch so verwendet werden. Für fast ein jedes von unseren alten Klöstern ist heute noch ein solches besonders wertvolles und ehrwürdiges Plenar nach- w eisbar. Dasselbe gilt auch für die Missalien, die Meß- bücher, die freilich im Laufe der Zeit oft stark oder gänz- lich verbraucht wurden , so daß nur wenige derartige Prunkhandschriften unversehrt auf uns gekommen sind. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß das kostbarste davon, das St.-Florianer Missale (Abb. 2), vor rund 800 .Jahren für dieses Stift geschrieben und ausgeschmückt worden ist. Die Graphik, das Element der Federzeichnung, ist hier hinter der rnichen Malerei zurückgetreten, sie bleibt in dienender Rolle den ersten Buchstaben und Wor- ten des Textbeginnes vorbehalten. Auch Garsten hat ein wertvolles Missale überliefert; hier treffen wir beretits auf 38 ,17'1,m -omifli1a q~n . 1, ewtttOrw mafppti ~sdigz?Jl die r eine Federzeichnungskunst, die für die oberösterrei- chischen Klöster als besonders kennzeichnend zu betrachten ist (Abb. 5, 6) . Wir werden auf diese Handschrift noch zu sprechen kommen. Von den unbekannten Reichtümern dieser Federzeichnun- gen wollen wir nunmehr eine R eihe von Beispielen vor- führen, ohne den Versuch einer historischen Darstellung ode,r einer vollständigen Aufzählung zu unternehmen. Wer sich in dieser Hinsicht unterrichten will, der kann im Jahr- buch des OÖ. Musealvereines 1956 Genaueres finden. Wenn wir aus diesen Büchern jeweils einzelne Beißpiele der verzierten Initialen oder der Miniaturen zeigen, so muß man sich dessen bewußt bleiben, daß dies nur Beispiele slnd und daß man, um die volle Kenntnis von der Fülle der Zeichnungen zu erhalten, die Handschrift durchblät- tern müßte . Erst dies würde die Feinheit und den Erfin- dungsreichtum der Schmuckformen ausreichend vor Augen führen. Wir wollen es aber überha,upt dahingestellt s-ein lassen , ob zum wirklichen Erleben dieser Ausschmückung nicht sogar der liturgische Gebrauch dieser liturgischen Bücher gehört , denn wenn irgendwo die dienende Rolle der bildenden Kunst behauptet werden kann, dann bei diesen Beispielen der Mönchskunst. Vielleicht würde man sonst nur zu leicht an einer Initiale vorübergehen, wie sie eine Handschrift aus dem Stift St. Florian darstellt

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