(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 8. Jahrgang, Heft 1/2, 1958
Bischofsmütze von Filzmoos (Hof e ra lm) Linzer Ma ndl, einen Linzer Turm, Linzer Weg, Wiener Turm usw. Die himmelstürmenden Kalkfelsen des Gosaukammes sind eine Wunderwelt des Kletterglücks, das Bergsteigerland ewiger .Jugend! Vom markierten Weg auf den Großen Donnerkogel, dem leichten Zugang zum Mitterkogel vom Steiglpa ß und d em verhältnismäßig leichten Normalweg aufdie Große Bischofsmütze bis zur Däumling- Ostkante (einem der markantesten Wege des sechsten Grades) gibt es alle bergsteigerischen Möglichkeiten und Hunderte von Kle tter- wegen. Man müßte fast sämtliche Bergurlaube eines Lebens ver- wenden, um sie alle kennenzulernen : die stolzen vVege der Großwand, der Bischofsmütze, die kühne Mandlkogel-Kante, die „Adlerwege" des D äumlings, wie sie Sepp Lichtenegger - einer der Erstersteiger der berühmten Däumling-Ostkante - einmal nannte, und alle a nderen. Die Hofpürglhütte am Fuße der Bischofs- mütze, die Theodor-Körner-Hütte auf der Stuhlalm, beide auf Salzburger Boden liegend, sowie das Gablonze rhaus auf der Zwieselalm und die Scharwandhütte (für Selbstversorger) auf der Vorderen Scharwandalm bieten dem Bergste iger im Gosaukamm freundliche H erberge. Die angeführt en Unterkünfte sind lauter AV-Hütten. Der ganz bescheidene Bergwanderer möge es sich aber nicht entgehen lasse n, den Gosaukamm wenigstens einmal zu umwa ndern ; er wird von dieser Fahrt, die ihm genauen Einblick in diese vielges ta ltige Felsenwelt gibt, begeistert sein. Als Ausgangspunkt soll der Vordere Gosausee (Anreise mit Post- auto) gewählt werden. Ü ber die Scharwandhütte und den soge- nannten „Steiglweg" und Steiglpaß wird in fünf Stunden die Hof- pürglhütte (1705 m ) am Fuß der Bischofsmütze erreicht. Di ese Wanderung gewährt wunderbare Ausblicke zum Dachstein (Go- saugletscher ) und Einblick in di e Riesen und K a re des Gosau- kammes (Gamsriese mit Mandlkogel, Armkar mit Niederem 30 Hintere Scharwandalm gegen Großwand Großwandeck und Däumling! ). Nach Nächtigung in der Hof- pürglhütte wandert man über den „Austriaweg", immer an der Südseite des Gosaukammes entlang, über die Theodor-Körner- Hütte auf der Stuhlalm in fünf Stunden zum Gablonzerhaus auf der Zwieselalm. Von dort ist man in einer Stunde wieder beim Vorderen Gosausee und damit bei der Postautostation. Auf diesem \ t\Teg bl ickt man hinaus zum T ennen- und H age ngebirge und zum la ngen Zug der T auern. Gewaltig groß schaut die Bischofsmütze in das Stuhlloch herab . Bei mä ßiger Leistung ka nn in zwei Tagen diese schöne Wanderung durchgeführt werden. · Di e Geschichte d er Bischofsmütze Am 28. .Juni 1959 werden es achtzig .Ja hre, seit der Gipfel der Großen Bischofsmütze erstmals betreten wurde. Dieser Berg im Gosaukamm mit seinem kühnen Gipfe lpaar ist eine auffallende Erhebung und hat natürli ch das In teresse der Bergste iger b ald a uf sich gelenkt. Früher mit den abenteuerlichen Namen Teufels- hörne r, Schwingerzipf, Hochze ite r (weil p aarweis 1 ) oder Zipfel- mütze bezeichnet, prägte sich seit gut fünfzig .Ja hren eindeutig der ame Bischofsmütze. Die erste Ersteigung der K leinen Bischofs- mütze (24-28 m ), a lso der niedrigeren Erhebung des Doppelgipfels, soll in den dreißiger .Jahren des vorigen.Jahrhunderts Peter Gapp- mayr aus Filzmoos gelungen sein, der 1832 auch den Hohen Dachstein a ls erster betrat. D er erste bekanntgewordene Ersteigungs- versuch auf die Große Bischofsmütze (2455 m ) ist am 1. .Juni 1879 durch R. Ißler und Dr. A. Sattler mit dem R amsauer Bergführer .Joha nn Knauß erfolgt . Vom 12. bis 16. .Juni des gleichen .Jahres belagerten Markgraf Pa llavicini, A. Posselt-Czorich und H. R. Rumpler mit den eigens dazu hergebrachten Dolomitenführern
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