(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 8. Jahrgang, Heft 1/2, 1958

a bschließt - wenige mögen sich bewußt se in , da ß just hinter dem Dreieckszahn des Greimuth ein heiterer Almsee lockt, bergwärts schon in ve rkars tende, nur mehr spärli ch gewachsene H a lden eingebet tet, nach der offenen, süd- östlichen Seite von sattgrünen Matten um- kränzt. Von hi er aus öffnet sich der Blick über den goldbraun schimmernden Seespiegel hin auf das breiten trollte D achste ingebirge mit dem Hallstätter und Schladminger Gletscher. Alpen- rose n, ,,Küa hbüablan" oder „Ma hdmondln" , wie hier die Kohlröschen ge nannt werden , weißblühender Germer und tiefblauen Enzian in das satte Grün des Vordergrundes ges tickt, die Gletscherregion und das ve rblauende Stein- gebirge a ls greifbare Kuli sse, die Unmittelbar- keit des Augstsees mit se inen verwitternden Hausbergen zwisc hendrin erge ben ein klassi- sc hes, aber nicht allzu bekanntes Bild aus dem Salzkammergut. Auf dem Weg zum Wildensee, den wir von Altaussee a ntreten, kommen wir am wmz1gen Augswiesensee vorüber (ni cht zu ver- wechseln mit dem Augstsee selbst), der hier braun und reglos wie ein unentwegt beobach- tendes Auge aus seinen Felsenwimpern blickt. Nicht j ä he Felsabstürze, sondern Kuppeln und Dome, immer wieder und gegen den Hinter- grund zu immer höher emporgewölbt , bis sie am Ra uchfang, am Scheibling und am Rinner- kogel di e Zweitausend-Meter-Grenze über- schritten haben, sind die Umrahmung des Wildensees. ,,"\,Vild" heißt auch hier soviel wie pre isgegeben, ausgesetzt, weit ab von menschlicher Beha usung und Gesittung. Nur J äge r und Senninen schauen ihm öfters ins 3 Antlitz, das j ählings sich ändern kann, ob es im Maienglanze des blaugoldenen Akkordes von Enzian und Aurikel, ob es in den J unirö ten der Alpenrosenglut, in der Wüstenhitze des Juli, in den Gewitterstürmen des August, in den R egenschauern des H erbstes oder in der ark- tischen Einsamkeit des Winters erblickt wird. Silbergrau und Latschengr ün ist der bleibende Eindruck hinter solch wechselnden Vorhängen und das unheimli che R auschen der kristall- kl a ren Seeflut , di e aus engem Tor durch den Steinriegel bricht, um nach kurzem Schwall in der unterirdi schen Höhlenwelt des Karst- gebirges zu verschwinden. Vom "\,Vildensee, von d em unweit die steirisch- oberösterreichische Grenze ve rläuft, führt ein kurzer Steig durch den Rinnerboden und der Himmelsteingries zum Offe ns ee, dessen blau- grüner Schild im Sommer die bukolische Idylle rotscheckiger Rinder widerspiegelt, im H erbste aber vom Geröhr der Brunfthirsc hen erzittert. Ein "\,Valdsteig, der mitten durch dieses ehemals ka iserli che J agdrevier führt, der „H ochgang", leitet hinüber zum Almsee. Die Tauplitzseen D em Toten Gebirge vorgelagert, aber mit ihm durch den mächtigen Sporn des Sturzhahns ver- bunden, ist ein Gebirgszug, d er im Volksmund schlicht „ Tauplitz" genannt wird . Nach ihr, worunter eigentlich zunächst nur ein Almboden versta nden wird, haben auch die Tauplitzseen ihren Sammelnamen. Goldgrün ist di e Farbe di eser Seen, au ch wenn einer d avon Schwarzensee heißt. Auch sonst treffen die amen ni cht durchaus zu ; der ,,Groß-See" ist nicht der größte und der namen- lose ist nicht der kleinste unter den T auplitz- 4 seen. 9

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