(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 7. Jahrgang, Heft 1, 1957
fremd". ,, Modern " und 11 fremd" sind die Bilder geblieben, Egon Hofmann hat nie nötig gehabt, sich nach dem 11 Pu- b likumsgeschmack" zu richten. Er hat es abwarten können , daß das Publikum den Weg zu seinen Bildern fand, und hat den umgekehrten, fatalen Weg, auf dem immer wieder so viele gute Anlagen zugrunde gehen, nicl1t beschritten. Es ist sicher kein Zufall, daß eine Mühlviertler Landschaft, ,,S t. Leonhard" , in die Osterreichische Galerie gelangte. Eine Anzahl seiner Bilder entstanden und entstehen im Ate- lier, und viele, übersetzt, auch vor der Land scha ft, denn es wird ja nichts abgebildet. Es ist ein inneres, erlebtes 6ild, das in der Stille auf die Leinwand projiziert und zum Eigenleben geweckt wird. Wie intensiv und ernst Egon Hofmann das Mühlviertel um- warb, erlebte und sich zu eigen machte, ehe er es zu malen begann, davon sprechen eine Anzahl von Gedichten, die der Schriftste ller Hofmann ve röffentlicht hat. ,,Später Herbst" , ,,Schloß im Mühlviertel", )m November", ,,Mühl- viertler Ruine", ,,Der Bauer am Sonntag" erzählen davon, w ie er das Land gedanklich zu erfassen und zu durch- d ringen suchte, ehe er es mit seinem Pinsel ergriff. .6- nl äß lich des 70. Geburtstages Egon Hofmanns ste llte das Oberösterreichiscl1e Lande smuseum die Graphik aus, die Neue Galerie ze igte eine Kollektion von Bildern aus den letzten Schaffensjahren, die Wiener Sezession, die ihn ein Jahr vorher zum Mitglied ernannt hatte, zeigte eine Reihe von Bildern und fast zur gleichen Zeit die Staatsdruckerei in Wien eine Folge von Farbstiftzeichnungen . Einige Monate später wurde ihm der Professorentitel verliehen. We rke Egon Hofmanns sind in England, Frankreich, Schwe- den, in Nord- und Südamerika und vor allem in Deutschland vert reten , und zu se inem 72. Geburtstag gab das Kulturamt der Stadt Linz im Verlag Weiz in Salzburg eine Monographie über ihn heraus. Spät, aber doch, kam die längst verdiente Anerkennung tür den Menschen und Künstler Egon Hof- mann, dem meisterlichen Gestalter der stillen, kargen We ,t des Mühlviertels. MO HLVIERTE L Die Höhen sind als Kronen aufgeschlossen. Wald mit den Schöpfen schließt sich rings zum Kranz, Und wie aus eines Models Form gegossen Runden sich Kuppeln. Herbstlich brauner Glanz. Am Hügel winden sich die Ackerstreifen, Umkränzt von Wiesen. Weiden im Geviert, Und Hase lbüsche an den Wasserläufen, Blau sich der Forst am Hori zont ver liert. Mit Strohgeflecht auf den gekalkten Mauern Ver st reun sicl1 Höfe, an den Hang geklebt, Granit und Erde, die seit Urzeit dauern, Ein ernstes Land, das in den Himmel strebt. Das Mühlviertel ist für jeden ein Land der Überraschungen. Seine Wälder umschließen wie mit einem weiten Mantel einen Chorus von Schönheit. Man steigt von einer Höhe zu Tal oder wandert einer tief eingeschnittenen Bachschlucht nach, und steht plötzlich vor einem köstlichen Fleck Erde, den ein wuchtiges Gehöft krönt, ein verträumter Markt mit seinen Häusern füllt oder eine mäch- tige Kirche beherrscht. Waldhausen ist ein Glanzpunkt dieser Art. Der Ort selbst, seine landschaftliche Umrahmung, die interessante Marktkirche und die prachtvolle Schloßkirche auf der Höhe außerhalb des Marktes bieten eine so reiche Schau, daß man oft kommen muß, um dieses Panorama voll erfassen zu können. In den letzten Jahren hat die Pfarre Waldhausen die kulturelle Verpflichtung, die in der Erhaltung ihrer Gotteshäuser gegeben ist, in vorbi,!dlicher Weise erfüllt. Vor allem muß auf die Restaurierung der früh- barocken Orgel in der alten Stiftskirche (Schloßkirche) hingewiesen werden, die eines der bedeutendsten Klangdenkmale Öster- reichs -darstellt (Photo: Max Eiersebner). 38
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