(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 7. Jahrgang, Heft 1, 1957

WEYER AN DER ENNS 404 m über dem Meer In der Südostecke Oberöste rrei chs, dem waldre ichsten Geb iet des ganzen Landes, liegt der hübsche alte Markt, eingebettet in das an - mutige Ta l der fo rellenreichen Ga- flenz, die dort in die smaragd- grüne Enn s mündet. Schon 1259 erstmal ig erwähnt, e rh ielt Weyer in der Mitte des fo lgenden Jahrhunde rts da s Mar ktrecht. Den vielen Ei senhämmern, in denen das Rauhe isen vom stei ri schen Erzberg. zu hochwertigem Stahl ve rarbeitet wurde, ve rdankt Weyer - im 15. und 16. Jahr- hundert „das g,üldene Märk t l" genannt - sei nen ra schen Aufstieg. An den Reichtum der einstigen Hammerherren e ri nne rn noch heute prächtige Bürgerhäu se r. Weyer an de r Enns ist wegen sei ner li eblichen Lage und des angenehmen Klima s se it vielen Jahr- zehnten eine beliebte Sommerfrische. Schöne, bequeme Prome nadenwege und zahlreiche Ruhebänke laden zum geruhsamen Ver- weilen, ein. - Gelegenheit zu Höhenwanderungen mi t schönen Ausb licken . Hochtouren in die nahen Gesäuseberge, ein modernes Schwimmbad und ein Tennisplatz bieten Gelegenhe it zur sport liehen Betä tig ung,. Im Winter günstiges Skigelände. Auskünfte erteilt d ie Marktgeme inde Weyer an der Enn s. Einer der schön sten Orte des an Na turschönh ei ten so reichen Ennsta les ist das lieb li che LOSENSTEIN Se lte nen Reiz bie tet die in der Mitte des Or tes auf schroff ab- fallendem Felskogel sich erhebende und noch im Verfal le grnß- artige Ruine der Burg Losenstein. Im 12. Jahrhundert e rbauten hier Dienstmannen der ste iri schen Ot tokare und Markgrafen von Steyr die aus einer Hochburg und einer etwas tiefer ge legenen Vorburg, bestehende Ve ste . Nach den Bauresten zu sch li eßen, gehört die Burg zu den ältesten des Landes. - Die Pfarre Losenstein wurde um das Jahr 1339 errichtet; Benediktiner ve r- sahen bis zur Auflösung des Klost ers Gar sten die See lsorge . Der ältere Tei l der Pfarrkirche ist gotisch, im Presbyte rium be- finden sich a lte Fresken und wertvol le Glasmalereien; im Turm de r Kirche hängt eine der ältesten Glocken des Landes (ge- gossen im Jahre 1340). Losenstein war hüher weithi n bekannt durch sei ne schwungha ft be triebene Nagelschmi edei ndustrie. WO Mei ste r, 600: Gese l len und 200. Lehrjung en arbeiteten in 140 Werkstätten. In den acht - zige r Jahren - a ls die mit Maschinen erzeugten Näge l in den Handel kamen - verstummte das eif rig e Hämmern und Si ngen in den Werkstätten. Anton Schosser, der Sänger der Alpenwelt, wu rde hier g,eboren. Viele seiner Lieder sind echtes Volksgut geworden, besonders aber ,,'s Hoamweh" und das Erzherzog-Johann -Lied. Die Umgebung des Ortes ist p rächtig; am l in ken Ennsufe r ragt die Hohe Di rn (11 57 m) mi t idealem Skigebiet und de r im Jahre 1925 errichtet en Schosserhütte, am rechten Ufer steigt der maje- stäti sche, sagenumwobene Schieferstein (1181 m) mit dem „Stei- nernen Jager' ' empor. Der Ort, den auch der berühm te Alpen- maler E. T. Compton in ei nem Aquarel l ve rewigte, wird wegen sei ner landscha f-tli chen Schönhe i t gern von Sommergästen besucht. 25

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