(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 7. Jahrgang, Heft 1, 1957

Bosruckhütte, d em St ützpunkt für die Ersteigung des gleichna- migen Berges. Von dort Ü bergang über den Arlingsattel nach Ardning im Ennstal oder über di e Rohrau erhütte und Pyhrgas- gatterl nach Admont (wohl der prächtigste Übergang von Vhn- dischgarsten ins E nnsta l) . Die aus Brandruinen ber eits wieder erstandene Rohrauerhütte di ent nun wieder gleic!1 der Bosruck- und Hofalmhütte als Stützpunkt für d ie Ersteigung des Priel- und Scheiblingsteins. Die östlichsten Ausläufer di eses Gebirgszuges , Natterriegel und H exenturm, erreicht man j a besser vo n der H engststraße h er über das Admon terhaus. Für tüchtige Felsgeher dürfte allerdings di e schönste Tour eine Ü berquerung des gesamten Hallermauern- zuges sein. Gewöhnliche Sterbliche bevorz ugen den gefahrlosen Steig vom Pyhrgasga tterl durch die „Lange Gasse" (in die man auch von Admont durch die Mühlau gelangt) auf den Scheib- lings teingipfel. Sie begnügen sich damit, von hier aus den zum P yhrgas zieh enden zerk lüfte ten Zackengrat und die mit mäch - tigen Schutthalden in di e „Lange Gasse " abfallenden Pyhrgas- südwände zu b estaunen. Vlenden wir nun a ber den Blick gegen Süden, d en Gesäusebergen 22 RECHTE SElTE OBEN: G ROSSER PYHRGAS VOM SCHEIBL I NGS T E I N / UNTEN : BRAUNREITH BLICK AUS DEM STEYR.TAL I N DIE RAM SAU UN D AUF DE N HOHE N NOCK zu, da nn b eg reifen wir, da ß das ganze bisher Gesehene - gewisser- ma ßen als Staffage und Ü berl eitung - dort seinen großartigen Abschluß finde t. W as s ich in den H a llermauern anbahnt , gelangt dort zur höchsten Vollendung. Es ist ein organisches Ganzes , mit ha rmonischem Ü bergang vom Li eblichen zum Gewaltigen, Erhabenen. · Bei j eder \!Vanderung im Gesäuse begreifen wir immer wieder, warum uns gerade dieses Gebiet so a ns H erz gewachsen ist. Es ist der Zauber e iner wildromantischen Urnatur, in der alles dara uf a bges timmt ist, den Eindruck einmaliger Na turschönheit zu ve rmitteln. Die ungestüm rausch enden \!Vasser d es J ohns- baches und der Enns, di e d em „Gesäuse" seinen Nam en gegeben haben, darüber der düster ernste H ochwaldgürtel und a us ihm aufragend gewaltige Bergkolosse vo n wilder, beängstige nder Pracht, riesige \ i\landabstürze, m ächtige Grate und Türme, gewaltige Geröllkare, in h erber Schönheit prangende Hochge- birgsna tur, die in Verbindung mit den bi zarren Bergformen, so insbesondere R eichenstein und Ödstein (Kirchengrat ) und d er isolierten L age der einzelnen Gebirgsgruppen einen Anblick gewährt, wie er sonst nur den Dolomiten eigen ist.

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