(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956
50 ;}-ahte P 1 tz 1905/6 .. · Alpe nvere Ln Ein Rückblick von Sepp W a 11 n er / f{_) enn man die Erschließung der Priel- gruppe und dami t auch di e Entstehung des Prielschutzhauses verfolgen und schildern will, so muß man weit in das vorige J a hr- hundert zurückschauen. Man kann an H and der T a tsachen leicht di e ganze Entwick- lung d er Bergs teigerei in Oberösterreich nachverfolgen . Am 29. August 18 17 bes ti eg Sigmund G raf von Engl mit den Jägern Geb rüder Ri edl er d en Großen Priel, d er dama ls im Volks- mund vielfach „Größtnberg", das ist der größte Berg, genannt wurde. Dieses Er- eignis wurde a uf einer Kupferta fel fes t- gehalten , die bis in unsere Zeit herein an einem Pflock, später am Gipfelkreuz an- gebracht war. Es wa r zweifell os di e erste touristische Ersteigung des Großen Pri els. In den dreißiger J ahren d es vorigen J a hr- Altes „Karl-Krahl-Schutzhaus" hunderts erfolg ten schon mehr Prielbe- gehungen , bei d enen J oha nn Georg Prieler, vulgo „Zanthüttler", und der alte „H aar- schlager " l\1a tthias Ho tz und Schneider- meister Langeder zumeist als Führer di enten. Bereits imJ ahre 1860 wurden Ma tthias Hotz und Fra nz Forsthuber, vulgo „Ober- kl ammer", von der Behörde, dem d ama ligen k. u. k. Bezirksamt in Windischgarsten , mit Führerbüchern versehen und somit auto- risiert. Mit dem Volkstümlichwerden der Alpi- nistik wurde auch das Prielgebiet mehr und mehr bekannt, besonders durch ver- schiedene Aufsä tze aus der Feder des Wiener H ofwappenma lers K a rl Kr a hl , dessen Lieblingsgebiet di e Prielgruppe wa r, auf deren Schönheiten er immer und immer wieder hinwi es . Zu di eser Zeit wurde Photo: Sammlung Sepp Wallner ENKLUB·L Nl oftma ls di e na türliche Höhl e unterha lb der Brotfa ll schar te al s Schutz vor Nacht und U nwetter benütz t. K a rl Krahl interess ierte den Ö sterreichi schen T ouristenklub (ÖTK) für das Gebie t und li eß a lsbald die Höhle mit Ma tra tzen und Bänken a uss ta tten , ebenso wurde eine Tür ange bracht ; es wa r somit di e erste Bergsteigerunterkunft im Prielstock - a ls Vorl ä uferin d es heutigen Prielschutzhauses - geschaffen. Bei dem steigenden Verkehr ge nüg te di ese aber ni cht lange und K rahl befaßte sich a lsba ld mit dem Pl a n, a uf der Oberen Polsteralm eine Schutzhütte zu erbauen . Unter Mitwirkung d er Zentrale und d er Sektion Windischga rsten d es ÖTK wurde im J a hre 1884 auf der Oberen Polsteralm (am Blaskogel ) mit dem Bau einer Schutz- hütte begonnen. D er Ba u wurde von dem Ita liener V. R aspamonte a usgeführt und kos tete 1350 Gulden. Die feierli che Er- öffnung des Schutzhauses erfolg te am 18. August 1885. Das H aus wurde in Hin- blick a uf di e großen V erdi enste Krahls um die Erschließung des T o ten Gebirges „K a rl Kra hl-Schutz haus" bena nnt. Im Erdge- schoß enthielt es einen Damen- und einen H errenschl afr aum sowie einen Gastraum für 15 Personen . Aus diesen Angaben geht schon der bescheiden e Umfang dieses Schu tz ha uses her vor . Vom J ahre 1886 bis 1904 gehörte das H a us laut Grundbuch der Sektion Vhndischgarsten des ÖTK. D ie Sektion Linz des ÖTK, di e heutige Sektion Touristenklub Linz des Ö ster- reichischen Alpenve reins, wa r seit längerem bestrebt, a uch ein a lpines Arbeitsgebiet zu bes itzen . Di eses Ziel verfolg te besonders der spätere E hrenvorstand der Sekti on, Kommerzia lra t Moritz G e i e r, eindringlich. Die Sektion faßte den Beschluß, die Er- werbung des Schutzhauses am Großen Priel und damit verbunden di e entspre- 96
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