(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956

Kroftwerksbou, Notur- und londschoftsschutz 1 ach dem vorstehenden , in großen Zügen gegebenen Ü berblick über K raftwerksbau und Na turschutz im allgemeinen sei es ge- sta ttet, in den gleichen Belangen einen kurzen Beri cht über j ene Auswirkungen zu geben , welche durch di e Errichtung der Ennskraftwe rke in unserer engeren H eimat eingetreten sind. Die Erba uung der K raftwerke an der Enns stellen ebenfa lls einen bedeutenden Eingriff in die Natur und Landschaft dar, doch fe hlt hi er di e weitreichende Zielsetzung in klima ti scher Beziehung . In unserer2al ten Kulturlandschaft , di e in den fl acheren Teilen auch dich t besiedelt und von zahlreichen Verkehrswegen durchzogen ist, gel ten eben andere Gesichtspunkte als in den weiten ·wüsten- und Steppenl andschaften d er Erde. Auch fehlt hier d as Bedürfni s nach einer Änderung im Wasserha ushalt, weil wir - im Weltmaßstabe besehen - sehr g ünstige klima tische und Niederschlagsverhältnisse bes itzen. Es gil t daher, die an der Enns erfolg te Änderung des Landschafts- b ildes zu beschreiben und a uf j ene Umstellungen hinzuweisen , die durch di e Stauseen bei d er berührten Pflanzen- und Ti erwelt entstanden sind. Heute stehen an der Enns fünf K raftwerke im Betrieb, die in den le tz ten eineinha lb J a hrzehnten errichtet wurden. Sie zählen durchwegs zur Gattung der Staukraftwerke und haben desha lb Stauseen a ls wesentliche Merkma le a ufzuweisen . K raft- werk und We hranlage sind j eweils in einem mächtigen , langge- streckten Baublock vereint. Obwohl diese modernen Anlagen das Wasserda rgebot d es Flusses in einer sehr umfassenden vVeise nützen , fügen sie sich mit ihrer kraftvoll ruhigen Linienführung, den gut gewä hlten Maßverhältnissen und wegen ihrer sorgfältigen Ausführung viel besser in das Landschaftsbild als die meisten aus einer früheren Bauzeit stammenden an anderen Flüssen errich te ten W erke. Die durch eine vorteilhaftere Gesam tplanung und ha rmonischere Ba uformen zum Ausdruck kommenden Fortschr it te der mod ernen T echnik und Energiewirtschaft kamen hier dem Erbau er der Kraftwerke in Hinsicht des Natur- und Landschaftsschutzes seh r entgegen. Ganz wesentlich für die g ünstige Gestaltung wa r aber dabei noch die neue, bei den j etzigen Kraftwerksbau ten wi rksam gewordene Baugesinnung, welche es dem Bauherrn nun zur Pflicht macht, bei der Errichtung der Anlagen auch unter Opfern a lle j ene Rücksichten zu üben , welche die Öffentlichkeit für den Natur- und Landschaftsschutz mit Fug und R echt vom K raftwerksbau fordern kann. Es darf a_uch vermerkt werden , da ß die in der Bauzeit unvermeidlichen Verwundungen der Fluren in über- raschend kurzer Zeit durch geeignete R ekul tivierungsma ßnahmen geheil t werden konn ten und heute nichts mehr die harmonische Einheit von Bauwerk und Umwel t stört. Hinsichtlich des Pflanzenwuchses sind die Ennskraftwerke be-

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