(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956
SEPP WA LLNER Im westlichen Toten Gebirge \,Ver di e ernste Öde des H ochplateaus des T oten Gebirges vom Großen Priel her gegen \t\ 1 esten durchwa ndert h a t und beim R o t- kögl-Sattel die Schwell e übertrit t, kommt a lsba ld in eine fr eund- lichere Landsc ha ft. Die Höhen werd en ni ed erer , schmücken sich mit dunklem Krummholz und dazwischen liegen g rünkl a re H oc h- seen und d as Almenland der Brunn-, H ena r- und Augstwiesen und Wildensee-Almen mit ihren vi elen Blumenwundern einer reichen Flora . Aber noch einmal steigen die K alkklippen des Toten Gebirges über die Zweita usender-Grenz e auf, um in d er Schönberg- (Wildenkogel- ) Gruppe di e wilde Prach t dieses Ge- birgss tockes vor dem Absinken in die wa ldgrünen Sa lzkammer- gutberge le tz tma ls zu zeigen. Für den sch ärfer en Bergs teige r bie te t dieses Bergla nd wohl keine a ufregenden Ziele mehr, a ber dem besinnlichen Bergwanderer schenkt es ungezählte Stunden reinsten Höhenglücks. Frühmorgen s begl eite t ihn di e a uf- und a bschwellende Melodie der H erdenglocken a uf di e einsamen Gipfel, am hoh en Mittag hält er zwi schen h a rzduftenden L eg- föhr en oder a n fris chen Bergwassern fr eundli che Rast und an stillen Abenden träumt er vor tra uli ch en Schutzhütten von n eu en Bergwegen . Des ·winters Weiße verzaubert di eses H oc h- land a ber in ein wundervoll es a lpines Skiland , und der Liebha ber di eses R e iches weiß daher ni cht, so ll er sich winters a uf den Sommer oder sommers auf den vVinter fr euen! OF FE N SEE Pfings ten wa r gekommen , und ich wollte eigen tli ch von Norden a uf di e g roßen Höhen des Toten Ge birges. Der Schnee wa r abe r in diesem J ahr zu viel, vielleicht hat te ich zu wenig Auftrieb oder wa r es eine liebe Gesellscha ft , ich wa nderte j eden fa ll s vom Almsee durch die ehrwürdigen Hochwälder des „Hochganges" hinüber zum Offensee, der sich am Norda bsturz in einer Fal te des T oten Gebirges verborgen hä lt. Eben ha tte der junge Früh- ling tausend Blumenkinder um den See erweck t und ein fri scher \t\ 1 ind tri eb Silberwellen über die \ t\Tasser zu unserem U fer. So verfaul enz ten wir einen sonnengoldenen Nachmittag an sei- nen Ges taden, um d a nn restlos beglückt von un ser er Pfings tfah r t n ach Steinkogl hina uszuwandern. HO C HKO GE L An einem föhni gen Spätsommertag stieg ich von Steinkogl den Offensee- und Gimbach entlang hinauf zur Mittereckalm und durch den engen Graben zwischen Bla ngitze r (Grünberg 1868 m ) und H oc hkogel ( 159 1m ) empor zum tra uli chen Ebenseer Natu r- fr eundeha us. U nter den Eindrücken zahlreicher Bergerl ebnisse ist mir heute noch der Bergab end da droben in lebhafter Erinne- rung . Der Föhnsturm ha tte di e westli che Wolkenwand zerrissen , und nun flut e te aus den Lücken die Abendsonne über die Berge. Links vom Höllengebirge traten zwischen Sonnengrell e und \ t\To l- kendüsterni s a benteuerliche Bergs ilhou e tten der Sa lzburger und Bayrisc hen Alpen hervor und di e umli egenden H öhen, Bl a n- gitze r , Scheiblingkogel, R a u chkögeln usw. , wa ren in der a ll- gemeinen Düsterkeit des Abends durch di e durchbrech enden Stra hl en gesp enstisch a ngeleuchte t. La nge noch scha ute ich von der Höhe des Hochkogelgipfels in di e wa ldige T iefe des T a les und der Vorberge, bis die Nacht emporsti eg und a uch meine H ochwa rte einhüllte. Anderntags stieg ich auf das M öselhorn und a uf den Schönberg. P ET ER NGU PF - H O H E SCH R OT T In zarter Nachsommersonne wandelten wir zu zweit einma l hinüber über d en lichtumfl ossenen K amm und G ra t zur Sch rot t. Ein h ervorragender Bergweg im W eichbild der Kurstad t I schl! Großa rtige Nied erbli cke ins Traun- und Gimbachta l begleiten den W anderer bei seinem ma n chma l sogar e twas luftigen Gang, zu dem er von Steinkogl bi s I sc hl e twa 8 bis 10 Stunden braucht. WI L D EN SE E Wi e em e Enzianblüte lieg t der Wildensee im Felsgewoge des wes tli chen T o ten Gebirges . Oft und zu verschi edener T ages- und J ahreszeit galt ihm unser \t\Tandern, und immer wa r es schön, wunderschön! Abends, wenn das le tzte Licht im Seeauge ver- glimmt , das von d en Fe lsen des Rinnerkogels niederfli eß t, oder im Bergmorgen zur A lpen rosenzeit und nächtens spiegelten sich ta usend Sterne in seiner dunkl en Scheibe. \t\Tie schön wa r er doch gerad e im Frühling , wenn di eser bergherb a uch hi er seinen Einzug _hielt, oder in den glaskl a ren Tagen des H erbstes, da lag er wa hrhaftig wie eine Verheißung großen Erlebens in d en Bergen vor uns. Köstli che Stunden d es Trä umens verra nnen a n seinen U fern, ze itlos und wunschlos, und wenn wir mit dem zunehmen- den Alter nicht m ehr so sehr auf di e ganz steil en H öhen steigen können, dann kommen wir noch oft an dein Ges tad e, du schöner Wildensee im S tillfri ed en d es T o ten Gebirges 1 APP EL H AUS Das Alber t-Appel-Ha us a uf der H enarwiesen a lm im westlich en T oten Gebirge ist für mich seit vielen J ahren eine Ar t „H ospiz in weltferner Bergeinöde" . Mit einem weitgewander ten K ämpen , der ni cht müde wurde, uns immer wieder di e n a hen und fernen Höhen unserer H eima t zu n ennen, wa ren wir zwei Jungen über das wilde Pla teau des T o ten Gebirges gezogen , am fre und lichen Elmsee und. der Pühringer hütte vorbei. Todmüde, im le tzten Tages li cht und bei einem a ufziehenden Hochgewitter , erreichten wir gerade noch das Appelh a us und wa ren unter seinem schüt- zenden D ach geborgen vor d em elementaren Höhen sturm und Wolkenbruch. Eine wilde Nach t la ng leu chte ten die Blitze in unseren Schlafraum. Das Appelha us ist a ber au ch wirklich ein wi chtiger Stützpunkt im Sommer und noch mehr im \,Vinter . \t\lie von einem Knotenpunkt, einer Drehscheibe, ge hen von ihm ~ ~ ~ ~ Ausspannen • Erholen • Unterhaffen ,n ~ ~---- GMUNDEN AM TRAUNSEE ~ ------------ .w-w~~ ------------ ~ PROSPEKTE: KURVERWALTUNG 5
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