(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956

l •• VOCKLABRUCK TOR ZUM SALZKAMMERGUT Viele Gäste hat Vöcklabruck schon in seinen Mauern beherbergt. Von den beiden Habsburger-Fürsten Albert und Rudolf angefangen, die im 14. J ahrhunder t hier in Kriegsno t R ettung fanden und zum Dank den Markt zur Stadt erhoben, über den „letzten Ritter" Maximilian, der in der Stadt ein Haus besaß und sich oft hier aufhielt, und dem K aiser Ferdinand, der sich auf der Flucht aus dem auf- rührerischen Wien 1848 hier die erste Rast gönnte, b is zu dem Fürsten im R eich der Töne Anton Bruckner, dem hier das Haus seiner Schwester und viele Bild oben: I n einer Mulde, die dr~rch den Zusammenf/.uß v on Ager und Vöckla geb ildet wird, liegt Vöcklabruck. Seine Umgebung ist ein fruchtbares Bauernland mit ·vielen lVä ldern. im Süden, w ohin unser Bild zeigt, erheben sich die den A lpen vorgelagerten Hügelketten, hinter denen die Gebirgsstöcke des T ra,~nsteins und des T-l öllengebirges stehen. Bild r echts: Der Stadtplatz von Vöck la- bruck. Deut lich sind in der linken itnteren Ecke die alten go tischen Grabendächer noch zu erken- nen. Die Giebel wurden zur Zeit des Barocks durch Schaufassaden verdeckt, w odurch eine saal- artige Geschlossenheit entstand, die bemerkens- wert ist. Am oberen Rand des Bildes, rechts v om Stadtturm, sieht man die Agidi-Kirche und den Pfarrhof . Bild r echts o ben : Die gotische Kirche Maria-Schöndorf , ein Wahrzeichen Vöcklabrucks. Auskünfte erteilt das Stadtgemeindeamt, Stadtplatz 24, Tel. 4 11 ihm zugetane Her- zen offenstanden. Diese edl e Gast- freundschaft ist auch heute ein Anreiz, Vöcklabruck zu be- suchen, und eine an- genehme Erinnerung desAbschiednehmen- den. Vöcklabruck bil- det seit alter Zeit einen wichtigen Knotenpunkt des Straßenverkehrs. Hier entspringt aus der Bundesstraße Nr. 1, der großen Ost-VVest-Achse, ein in das Hausruckkohlenrevier und weiter ins Innviertel führender Straßen- zug, von hier führen gute Straßen nach Süden , auf denen Attersee und Traunsee schnell zu erreichen sind . Der große Verkehr passiert heute a llerdings nicht mehr die alten Stadttore und den saalartigen Stadtpl atz , sondern er führt auf einem breiten Betonband am Stadtkern vorbei . So wurde die auf einem Hügel weithin sichtbar aufragende Kirche Maria- Schöndorf für den Kraft- fahrer das neue , I\Tahrzeichen Vöcklabrucks , das sich mit den beiden eigenartigen Türmen leicht dem Gedächtnis einprägt. Diese Schöndorfer Kirche ist gemeinsam mit der Stadtpfarrkirche ein beachtenswertes Zeugnis j ener Spä tblüte der Gotik, die im 15. J ahrhundert in den Alpenländern und besonders in Oberösterreich viele Kirchen entstehen ließ . Vöckla bruck nennt aber auch eine stilvolle barocke Kreuzkuppel- kirche, dem hl. Ägidius geweiht, sein eigen. Sehenswert ist auch das „H eima thaus " , in dem sich neben vollständig eingerichteten Räumen des Bürger- und Bauernhauses der a lten Zeit, Gegenständen des alten Handwerks und Zunftzeichen, Weihnachtskrippen und einer Bruckner- Gedenkstätte auch eine selten vollständige Sammlung aus der Pfahl- bauernzeit (S tein- , Bronze- und Eisenwerkzeuge) befind et.

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