(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956

Steinakirchen am W ald . Sakristei ein „Letztes Abendmahl", das ab er seit 1834 durch ein Gemälde Kupelwiesers er- setzt ist . Von R eselfelds Bild ist nichts mehr bekannt. In Steinbach an der Steyr hat sich nach T hieme-Becker als Hoch- a ltarbild eine „Ausgießung des HI. Geistes " befunden, a1s Oberbild ein hl. Ba rtholomäus. Von letzterem ist keine Spur mehr vorzufin- den, ob mit ersterem das in der linken Seiten- ka pell e hängende Bild der hl st. Dreifal tigkeit identisch ist, bezweifl e ich . Das Allerseelenbild für den Sonntagberg lie- fert R eselfeld um 1729, doch ist das genaue Datum nicht bekannt. Die Kirche in Maria Neustift besaß eine herrli che „Geburt Christi" 6 • Das Bild ist heute leider nicht mehr vorhanden . ,, Tod des hl. Joseph" ,, Katharina und Barbara'' St. Magdalena nennt in der „Beweinung Christi" des H ocha ltares und zwei Seiten- altarbildern Werke des Künstl ers ihr Eigen . Nach Dehi o soll R eselfeld für Großraming um 169 1 das H ocha ltarbild und fü r Grün- burg das ehemalige H ochal tarbi ld gemalt haben . Auch das Hocha ltarbild in Baum- f>hutu : Dufek, \'(lieselburg Die seinerze it ebenfa ll s für die Garstner Stiftskirche g~malte „Anbetung der Madonna mit dem Kinde durch Heilige" befindet sich in Gleink. An den Schiffspfei lern des herrlichen Garstner Gottesha uses prangen zum Schmuck derselben auf Spagatleinen gema lt di e Szenen a us d er Geschichte der Makkabäer: 1. Der F ührer d er Juden tötet einen abtrünnigen Juden, a ls er den Götzen opfert. 2. Judas Makkabäus kämpft gegen den Feld- herrn des Königs Antiochus. 3. Zerstörung des Götzenalta res durch die Makkabäer. 4. D er Geschäftsführer des Königs Se- leukus von Syrien , H elio- dorus . 5. König Antiochus fä ll t vom Wagen. 6. Heldentod des Priesters Eleazar und der makka- bäischen Brüder. Die Spali ere wurden 1777 von Kremserschmidts Gehilfen bedeutend übera rbeitet, weshalb sie oft für Werke Kremserschmidts gehalten wurden. Drei hervo rragende Leistungen des Meisters birgt die Kirche der ,, Englischen Frä ulein " in St. Pölten. Das Hocha ltarbild stell t Maria a ls Jungfrau und Mutter da r. Als erstere schmückt der Blütenkranz ihr Haupt, a ls Mutter hat sie das Kind am Arm. Hoheitsvoll steht sie inmitten einer Schar von Engeln, die ihr a ls Königin huldigen. Einer streut Rosen , ein andere r hä lt ihr ein flammendes Herz entgegen, ein dritter träg t die Sonne, Symbol Mariens. Ein Engel mit d em Spiegel zeigt der Jungfra u makellose R einheit. Gegen Satan kämpfen Engel mit Schi ld und loderndem Feuerbrand, indes die Himmels- königin der Schlange siegessicher auf d as Haupt tritt. Am Schutzengelbild erscheint im Dunkel , gierig seine Schätze zusammenraffend der Tor, von kriechenden Sklaven bedient. Lichtvoll hebt sich , von einem stra hlenden Engel geführt, di e Gestalt des unschuldvoll en Kindes ab. Drei herrliche H immels- gestalten stehen dienend dem Kinde zur Seite. Der eine weist gegen Himmel , der zweite trägt in goldener Schale des Kindes reines Gebet, der dritte hä lt in seinen H änden a ls Symbol der Tugend blühende R osen. So schreitet ein Kind Gottes, geleitet von Engeln, durch das finstere Tal der Erde! Das dritte Bild ze igt uns den hl. Igna tius v. Loyola, dessen Blick in Hingebung auf den strahl enden Namen Jesu gerichtet ist, ihm gegenüber steht der Weltmissionar Franz Xaver. Zwischen den beiden H eiligen gruppi eren sich vier Gestalten um den Erdball: zwei p rächtig gekl eidete Frauen - Europa und Asien - für Afrika und Amerika ein herrli ch gek leideter Mohrenfürst und ein Indianer häupt ling.· Zu Füßen d es hl. Ignatius tragen zwe i schwebende Engel Kreuz und Lilie sowie das aufgeschlagene Evangelienbuch mit der Aufschr ift : ,, In nomine J esu omne genu fl ectatur". Diese drei ihrem Inhal t nach zusammengehörigen Darste ll ungen zählen zu d es Künstl ers bes ten Leistungen. Ihre Entstehung fä ll t in die Zeit um 171 9. Über di e für H all in Tirol gemalten Bilder ist nichts zu erfahren . F ür den H ochaltar in Molln schuf R eselfeld gartenberg ist R eselfelds \l'lerk. Im Zuge meiner Forschungen über R eselfelds Werke wurde ich auf zwe i in der Sakristei des Gotteshauses in Steinakirchen am Wald befindliche Bilder aufmerksam. Beide wur- den von mir a ls gute Werke des Künstlers erkann t. Sie stammen aus a ufgelassenen Seitenaltären und wurden bisher nirgends erwähnt . Auf dem einen Gemä lde in prächtig geschnitztem Goldrahmen - H ochformat, oben mi tBogenabschluß - stehen inmitten einer Land- schaft die beiden hl. Martyrinnen K atha rina und Barbara: Links St. Barba ra in reicher barocker Gewandung, die R echte auf das Schwert gestützt, in der Linken di e Siegespalme, den Blick him- melwärts gerichtet. Zu ihren Füßen R es te des geborstenen R ades. (Die H eilige sollte geräder t werden, wurde aber durch einen Engel beschützt und schließlich enthauptet; daher Schwert und R ad sowie Siegespalme a ls Symbole. ) R echts im Bilde steht St. Katharina in reich gefaltetem Mantel in jungfräulich-maj estä- tischer Schönheit, in der Rechten Kelch und Hostie, hinter ihr der Turm. In künstlerisch voll endeter Komposi tion lä ßt der Künstler a l · verbindendes Element zwisc hen beiden Jungfr a uen übe r einer sich herniedersenkenden Wolke zwei all erliebste Putten schweben, von denen der eine mit der Linken zu den lichten Himmelshöhen weist, während der a ndere mit beiden H ändchen der hl. Barbara den Siegeskranz aufs Haupt zu setzen sich an- schickt. Das Bild trägt links unten die Signatur: Carl v. R eslfel t 1707. Das zweite Bild, fast rechteckig, oben und unten mit Bogenab- schl uß, ebenfall s in herrlich geschnitztem Goldrahmen, stellt den „Tod des hl. J osef " dar und ist sowohl in Komposition a ls K olori t ein ganz hervorragendes Werk des Meisters . Der hl. Josef liegt in weißem Hemd, den Oberkörper halb entblößt , auf dem Sterbe- Kremsmünster. Kan zelbild „St. Paulus"

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