(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956
di e Maass von Höhe und Bra itte besonders behendige t werden z u mahlen " . Als Preis sind „zway tausent fünff hundert Guldten pa hres Gelt" festge leg t. Die drei in Ö l auf Zinnplat ten gema lten Ski zzen , in d er Abtei zu Seitenstet ten befindlich, stell en d a r : ,,Anbetung der hlst . Dreifa ltigkeit" , Bez. I. Carl v . R eslfeld ; ,,Freundschaft Christi"; ,,Der H I. Geist und d ie sieben Engel- fürsten ", bez . I. Carl v. R es lfelt f. \ ,Vas die K omposition betrifft, ist die „Freundschaft Christi " am einheitlichsten . Umgeben von ihren Eltern, dem h l. J osef, dem kleinen J ohannes mit dem Lamm , thronl Maria, auf dem Schoß den J esusknaben. Ober- ha lb sehen wir Gott Vater, von großen und kleinen Engeln ange- betet, unter ihm schwebt der H I. Geist . Zu Füßen der hl. Sippe werden auf neunstufiger, fast endlos erscheinender Treppe Apos tel und hei- lige Frauen von Putten und Engeln auf di e hl. Familie gewiesen. wußten Rückstell ung der Armenseelen-Gruppe hinter di e Stufe in der Mitte Anklänge an das Hocha l tarbi ld in Seitenstetten. Das Bi ld zeig t trotz der Aufspa ltung in kleine Gruppen noch eine gewisse dramatische Bewegung, a ber die Gesamtwirkung wird dadurch stark beeinträchtigt. Bei ei ern Engelbil d kann von einer Gesamt idee überhaupt kein e R ede mehr se in, die ganze Fläche ist in Einzelgruppen und Figuren aufgelöst, die j edes tieferen geistigen Geha ltes bar sind . Es ist zu verwund ern, daß di eser En t- wurf nicht bereits von Anfang an abgelehnt wurde. Al s der Künstler nur. 1733 nach di esen d rei Skizzen di e großen Bi l- der li eferte, sah ma n sich vor der schweren Auf- gabe, entweder in di e herrli che Kirche d en künstlerischen Ansprü - chen nicht entsprechen - de Bilder zu geben und dafür noch obendrein viel Geld zu zahlen, oder a ber durch Zurück- weisung d er Bilder den Künstler schwer zu krän- ken. Da ß di e Bi ld er be- ha lten und in der Kirche einige Zeit verwendet wurden, ersehen wir aus einer o tiz d es Sonntag- berger „ tv1emeoralien - buches". Zwei J a hre später, am 13. J änner 1735, zog d es Künstlers reine Seele himmelwärts, was sterb- lich war, birgt ein Kup- fersarg unter dem Altar der hl. Kunigunde. In der „Anbetung der hlst. Dreifaltigkeit", der „Huldigung a ller Stände zu Füßen der h lst. Drei- fa ltigkeit" erscheint in der Mitte strah lend das Kreuz, links und rechts davon thronen in einer an das Seitenstettner H ochaltarbi ld erinnern- den Stellung Gott Vater und Sohn, unter dem Kreuz n eigt sich · seg- nend zwischen zwei Putten di e Taube d es H I. Geistes . Ein Chor adorierender t und ju- belnder Himmelsgeister umschwä rmt den drei- einigen Go tt. Auf Erden erheben di e Stände ihren fl ehenden Blick, empor- gewiesen von den Engeln mit den Symbolen d es Glaubens und der H off- nung. D a knien und flehen sie a lle ohne Unterschied, Papst und Bischof, gekrön te H err- scher, Mönche und Prie- ster, Pilger und Mütter mit ihren Kindern, nicht zu letzt links am Bi ld - rand die beiden Erbauer des Sonntagberger H ei- lig tums, unten Abt Be- Seitenstetten. Hochaltarb ild „Die H immeifahrt Mariens" Es gibt eine Reihe von Bi ldern aus R eselfelds Meisterhand, die tei l- weise wohl signiert und einwandfrei a ls seinWerk fes tges tellt, aber ni cht da ti ert sind. So besitzt Stift Admont eine vor- zügliche Da rstellung ,,Tod des h l. J osef ", be- zeichnet: ,,Karl Rese l- feldt". Den H ochalta r der Kirche von Ans- feld en schmückt d es Künstl ersGemälde „D er hl. Valent in segnet kran- ke Kinder und einen von Ep il epsie befallenen Mann" . Wohin das ehe- malige Hocha l tarbild von Aschach a . d. Steyr ,,Die Himmelfa hrt Chri- nedikt Abelzha user , der den Ba u begonnen ; anbetend ist er in di e Knie gesunken, den d ankbaren Blick zur h lst. Dreifaltigkeit erhe- bend, hinter ihm Abt Ambros II. Brevenhuber, der den Drei- faltigkeitstempel voll endete, den Blick a uf den Bescha uer gerichtet. In der Bildmi tte rückwärts eröffnet sich uns das Fegefeuer, die göttliche Liebe führt di e vom Engel geleitete Seele zur himm- lischen Seligkeit, zum drei einigen Gott! Ganz ve rworren ist h ingegen di e Kompos ition des dritten Bi ldes: ,,Der HI. Geist und di e sieben Engelfürsten". Stört schon beim erstbesprochenen Bild die breit sich hina uf- ziehende Treppe und die all zusehr an di e Seite gedräng te Hei - ligenschar, so merken wir im zweiten wohl noch in den Gesten der unteren Bittsteller, besonders im seitenve rkehrt tief zur Erde gebe ugten Pi lger, d en Äbten und Pri estergestal ten sowie der be- 39 sti und St. Martin" kam, oder ob es überhaup t noch ex istiert, ließ sich leider nicht fes tstellen, da es vor fast hunder t Jahren der R ego tisierung zum Opfer fi el und d er barocke Hocha lta r, wie traurigerweise in so vielen Fällen, du rch einen wenig künstlerischen neugot ischen er- setzt wurde. \,Vi e sehr Ita liens Einfluß sich besonders in d en Früh- werken des Künstlers ze igt, beweist die große „Kreuzabnahme" a n der Rückseite des Sommerchores in Ga rsten, wo R eselfeld in kühner Leistung seitenve rkehrt und zusammengeschoben, dem enge ren R aume angepa ßt, m it gerin gen Änderungen Tintorettos Da rstell ung in der Scuo la di S. R occo in Venedig wied ergibt. Des M ei ·ters Pinse l entstammen in Ga rsten auch die „eherne Sch lan- ge" und „Moses in der \,Vüste" sowie di e leider durch unfachge- mäße R estauri erung a rg entstell ten Bilder „Entha uptung Johannes des Täufers" und „Tod d er Salome" in der prac htvoll en Sakristei.
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