(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956
Pfarrkirche Christkindl. Altarblatt vom linken Seitenaltar. ,, Die Geburt Christi" gleichend wirkende Gruppe in der Gesamtwirkung des gestell teu Themas. Die Engel am oberen Rand des Gemäldes geben dem Bildaufbau den günstigen Abschluß. Wenn es d em Künstler auch zeitlebens nicht gelingt, sich in jedem seiner \ i\Terke voll- kommen des südlichen Einflusses zu entziehen, so zeigt er sich doch bereits hier und besonders in seiner Gla nzperiode nach 1700 a ls der echt österreichische Barockmaler voll heiterer Lebens- bejahung und strahlender Farbenfreudigkeit. Reselfeld recht- fert igt jedenfalls das Vertrauen, das Steyr in die Fähigkeiten des erst Dreißigjährigen gesetzt hatte, mit seiner „Epiphanie" in ganz glänzender Weise. Aus dem indessen längst verschwundenen barocken Hochaltar entfernt und ohne barocke Umrahmung oder barocke Umgebung an die Nordseite des gotischen Münsters verbannt, fasziniert das Bild immer noch durch seine groß ange- legte Komposition und farb ige Gesamtwirkung. Im fo lgenden J ahr malt Reselfeld für die damals zu Garsten gehörende Pfarr- kirche Ternberg das mit diesem J ahr signierte Hochal tarbilcl „Auferstehung Christi", heute für uns in seiner strahlend en majestätischen Siegesglorie und dramatischen Darstellung viel - leicht noch ergrei fender und imposanter als zur Zeit sein er Ent- stehung. Wie sehr übrigens die Anbetung der Heiligen D rei Könige gefiel, beweist der für den jungen Künstler sicherlich ehrenvolle Auftrag, für die Stadtpfarrkirche der Landeshaupt- stadt Linz ebenfalls das Hochaltarbilcl, ,,Die Aufnahme Mariens und deren Krönung" beizustellen. Der tiefblaue Himmel und die Säulen-Architektur weisen a uch hier nach Italien. In der Stellung der Apostel und der Gruppierung der frommen Frauen sowie der Dreifal tigkeitsgruppe dieser Schöpfung von 1690 sehen wir bereits einen Vorläufer des 16 Jahre später entstandenen Seitenstettner Bildes. Vom Fleiß des Künstlers zeugt die Tatsache, daß bereits kurze Zeit später die Ägidiuskirche in Vöcklabruck ihren H ochaltar und zwe i Seitenaltäre m i t Bildern des Meisters schmücken kann. Der Auftraggeber war jedenfalls das Stift St. Florian. Das vorz ügliche Hochaltarbild zeigt uns den heiligen Abt Ägidius vor seiner Zell e sitzend, vertieft in die Lektüre; vor ihm der Gaugraf in Harnisch und Federbusch, \ ,Vindspiel und Hirschkuh fehlen nicht! Auf eiern linken Seitenaltar thront die Rosenkranzkönigin, dem schwebenden Dominikus den Rosen - kranz reich end, indes auf dem Erdboden Türkengestalten - da n:i ls den Sieg über die jüngst vertriebenen Türken als Feinde der Kirche und des christlichen Glaubens symbolisierend - erscheinen. Der rechte Seitenaltar zeigt den heiligen F lorian auf ein er von Engeln gehaltenen Erdkugel schwebend, mit \i\Tasser- krug und Schwert, am Boden das obligate Brandhaus. Sogar Passau bestellt - möglicherweise durch Galliarclis Ver - mittlung - für den Dom Seitenaltarbilder und bekommt 1692 einen heiligen Martin, 1693 eine „Vermählung der hei ligen Katharina". Im gleichen Jahre erhält Losenstein in der „Dar- stellung J esu im Tempel" sein interessantes Hochaltarbild, und Garsten im Altarbild der Losensteinerkapelle das intime Bild „Die hei lige Irene wäscht bei Fackelsch ein die Wunden des hei ligen Sebastian". I n dem weichen Liebreiz der heiligen Irene, dem vollkommen gelösten, licht-modellierten Körper des heiligen Märtyrers und den durch den Fackelschein erzielten Licht- effekten zeichnet sich d eutli ch Correggios weitgehender Einfluß ab. 1694 entsteht für den Hochaltar in Urfahr das leider durch unfach- gemäße Restaurierung entstellte Bild der Heiligen Fami lie. Das große Fastentuch in der Garstner Kirche, das während der Fastenzeit das mächtige Hochaltarbild „Maria Himmelfahrt von Franz de Neve" verhü llt, stammt ebenfalls von Reselfeld und wurde 1697 von ihm farbig auf bla u e Leinwand gemalt. Die Verherrlichung d es Heiligen J ohannes Nepomuk zu Al tmünster liefert de r Künstler im gleichen J a h re. Die Dreifaltigkeit dieses Gemäldes zeigt in der Komposition bereits starke Ankl änge an Seitenstetten , ist aber koloristisch noch wesentlich schwächer . Die Stiftskirche Seitenstetten erhäl t ebenfa ll s noch 1697 die beiden Bilder „Christus am Kreuz ", - fli egende Engel weisen die armen Seelen auf den einsam sterbenden Erlöser, - und ,, Der hei lige Erzengel Michael ", gepanzert mit feclergeschmück- tem Helm a ls Streiter für Gottes R eich. Die trauernde Pieta und der Schutzengel sind a ls Oberbild gedacht. \ ,Vährencl Eisenerz um 1700 sein prächtiges Hochaltarbild „St . Mari a, umgeben von dem heiligen Oswald und Florian" mit der heiligsten Drei- faltigkeit a ls Oberstück erhält 2 , malt der Künstler 1703 für das goldstrahlende Kirchenjuwel von Schlierbach die „Marter des heiligen Julian 3 " . Der Künstler hat es verstanden, den welt- weiten Gegensatz zwischen der die Seligkeit a hnenden Martyrer- gestalt und der Brutalität seiner Henker im Bild fasz inierend festzuhalten. Von der zart durchbluteten Figur des Heiligen wandert unser Blick empor zum strahlenden Himmelslicht. 1704 entsteht für die im ne uen Kleid erstrahl ende Kirche zu St. Peter in Salzburg das nette, zierlich e Al tarbild „Anbetung des Namens Gottes durch die Engel " . Der Künstler zaubert in diesem Gemäl de eine Reihe wirklich entzückender Himmels- geister auf die Leinwand, wie R eselfeld überhaupt - ähn lich wie J ohann Andreas Wolf - ein Spezialist in der Schilderung himmlischer und irdischer Reize bei der Darstellung seiner Putten, Engel und Jungfrauen ist . Das am 26 Dezember 1704 in Salzburg eingelangte „Englblaclt" fand daher auch a llgemeine Anerkennung und man sch eint sofort eine weitere Bestellung geplant zu haben. Da aber Reselfeld längere Zei t mit Erlaubnis seines Herrn, des Prälaten von Garsten, für andere gearbeitet hatte, sei er jetzt, schreibt er, mit Arbeiten für jenen überhäuft und bittet um Aufschub. Auf dem Brief findet sich noch folgendes Postscriptum: P. S. : .. . ,,Mein Gnädiger Herr hat dem Herrn von Reslfelt wegen den Englbladt einen Scrupl gemacht, daß er g laubt, die Salzburgischen Jungfrauen und menscher werden sich in die schene Englgesichter vergaffen und ve rli eben, und a lso das betten vergessen. " Eine Mahnung des Pater Maurus Haslinger (Brief vom 6. Jänner 1706) hatte nur den Erfolg, daß R eselfeld „ein rähres Stückh" zu machen versprach . Es scheint mi r daher die traditionelle Zuschreibung des A l tarbildes im Psallierchor „St. Benedikt empfängt Maurus und Placiclus"
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