(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956

Landka rte eine neue Gesamtda rstellung. Die K a rte wurde durch Mel chior Küse ll in 12 T eilen in Kupfer ges tochen und erschien 1669 zu Augsburg im Druck. Sie ha t eine Größe von rund 120 ma l 11 5 cm und einen beilä ufigen Ma ßsta b von 1: 150.000. Ihr Titel la ute t: ,,Archiduca tusAustriae Superioris geographica descriptio facta a nno 1667. " Außer d er Gradne tzeinteilung a n den R ä ndern des K a rtenblattes findet sich am unteren R ande in der Mitte auch die Einzeichnung des Ma ß- stabes (in Meilen ) neben den Abbi ldungen ve rschiedener technischer Hilfsmittel für di e Landvermessung. Auffa ll end sind a uch d ie in d en Ecken und an den R ändern angebrachten vigne ttenartigen Abbildungen cha rakteristischer Landes- produkte bzw. Wirtscha ftszweige, wie zum Beispiel der Leinenerzeugung im Mühl- vier tel, der Sa lzgewinnung im Sa lzkammergut, d es Fischfanges am Traunsee, der Eisenverarbeitung, J agd und so fort. \!\Tenn wir den eigentli chen K a rteninha lt ins Auge fassen und mit d em der ä lteren Da rstell ungen vergleichen , erge ben sich wichtige Fes tstellungen . Vor all em in der Gebirgsda rstell ung sind gegenüber den ä lteren K a rten wesentliche Fortschritte zu bemerken. Zum ersten Ma le sehen wir in Vischers K a rte langges treckte Bergz üge a ls einheitliche Formen gezeichnet ; a ll erdings ist es a uch Vischer noch ni cht gelungen , geschl ossene Geb irgss töcke natu rge treu da rzustell en. Sehr deutlich kommt der U nterschied zwischen den zerklüfteten Formen der K a lka lpen und d en sanfteren Formen der Vorberge zum Ausdruck . Hinsicht li ch der Lage gibt es a llerdings manche Verschiebungen und Verzerrungen. Wie seine Vorgänger verwendet Vischer in der T erra inda rstell ung die te ilweise noch bis ins 19. J a hrhundert herauf a llgemein gebräuchliche perspek- tivische Zeichnung. Die Da rstellung des F lußne tzes zeigt mancherl ei U n richtig- keiten bzw. U ngena uigkeiten - a uffa ll end ist u. a . die breite Zeichnung der Flüsse, besonders der Donau -, di e Salzkammergu tseen ha ben e twas übertriebene Aus- ma ße, liegen zueinander a ber ziem lich ri chtig. Hinsichtlich der Lagerichtigkeit der einzelnen Orte können teilweise schon ziemliche Anforderungen a n Vischers K a rte ges tellt werden. Vischer ha t j a, wie wir wissen, im Gegensatz zu seinen Vor- gängern, di e oft ä ltere Vorl agen benü tzten und sich vielfach auf di e Aussagen ortskundiger Landesbewohner ve rli eßen , das Land selbst bereist und Vermessungen durchgeführt. Freilich ist di es, wi e seine Karte erkennen läßt, nich t überall und in gleichem Ausma ß der Fa ll gewesen. J edenfalls steht fes t, da ß die von Vischer in der erstaunli ch kurzen Zeit von knapp drei Viertelj a hren auf Grund ein- gehender Bereisungen und Vermessungsa rbeiten fertigges tellte K arte von Ober- ös terreich mi t a ll ihren großen und kleineren Mängeln a ls eine großa rtige Leistung unermüdlichen F leißes und hervorragender T üchtigke it gelten da rf. Vischer ha t 33 Georg Matthäus Vischer (1628- 1696) nach e•inem zei tgenössisch en Stich um 1684 Oben: .,Archiducatus Austriae Superioris geogra- phica descriptio ..." 1669 von Geo rg Ma,tt höus Vischer. Deta,i lwiedergabe e•ines von ,insgesamt 12 Te i lbl ätt e rn na.ch d em Nevdr,uck vom Jah,re 1923. Vische rs Kart e von Oberösterreich ,hat eine Gesamtgröße von ru nd 120 ma,I 115 cm und ist im unge- fäh ren Maßstab von 1 :150.000 entwor fen. Au fnahme: Oö. Landesmuseum/Eiersebner

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