(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956

Als vorbildli ch in jeder Hin sicht mü ssen hi er zwei W erkstätten ge nannt werden, di e noch be, te heimi sche :Gisenkunst z u schaffen ve r- r,: ögen: Ferdinand P ö t t i n g e r in Gri es - kirchen und Matthäus M Li 11 e r ,in Vöckla- bruck. Der Stil ,ihrer A rbeiten fo gt sich or- gani sch in di e heimi sche Tradition , ohne je- doch R eproduktion z u se in. Be,id e Werk- stätten haben im Laufe der letzten Jahre einen neuen Grabkr,e uz-T ypu s ent wickelt, der beze ichnend ist for di e tiefe Gläubi gkeit, die alle dort arbeitenden Menschen beseelt, und der ge rad e dem modern en Men schen z u einem weiteren Hoffnung verh eiß enden Sym- bol w erd en kann: das den Tod verkl ärende ,,Monst ranzen kreuz" . D ie Hauptproduktion der beiden W erk- stätten (der Betri eb Müll er ist a us gesund- heitlichen Gründen gegen wäni g still geleg t) erstreckt sich auf Fenst er- und Türgitter, G rabkreuz~, Standl euchten , Schlösse r, Tür- klopfer , Beschläge, K erzenl euchter usw. In letzt er Z eit w ird di e Metallpl as tik aus K up- fer-, Eisen- und Mess ingbl ech durch di e W erk- stätten S c h r a m e l in Ebelsber g und r u t z in Gmunden gepflegt. Eine Sonderstellung unter dem e1se nve rar- beitenden Kunstgewe rbe kommt wohl dem ,, Stahl schnitt " zu. Diese gegen E nde des ver- gangenen Jahrhunderts von Meister B I ü- m e I h u b e r in Steyr begründ ete Kun st- ga ttung fand in se in em Nachfolger Professor „Monstranzenkreuz" , Meisterstück des Wolfgang Pöttinger aus Grieskirchen Photo : Rudolf Lang Rechte Seite : Rechts oben: Flaschenlörmige Blumenvase aus der Erzeugung Schleiß in Engobetechnik / Mitte: ..Essentrager" , keramische Vase aus der Mauer- kirchner Keramik, Glasur dunkelblau mit gelben Streifen / Unten: Bäuerliche Madonna aus der Hallstatt-Keramik. Der Entwurf stammt von Frau Gudrun Wittke- Saudisch Photos: Max Eiers ebner G e r s t m a y e r einen eifri gen Pflege r und wird heut e wieder durch desse n Schül er Pro- fesso r K r e p c i k und Prnf. K ö t t e n - s t o r f e r we iter ausgeübt und ge lehrt. Di e T echni k des vo rn Stahl schn itt abge leite- ten „Silber- oder Goldschnittes" begegnet in manch en Arbe,iten heimi sch er Juweli ere. Be- sonders breiten wirksam ist di ese K un stga t- tung wohl wege n ihrer äuß erst schw ieri ge n Arb eitsmethoden und der naturgemä ß gro- ßen K ostspi eli gkei t ni e geworden. Es dürfte hi er mehr an den goldschwer en Auftrag- gebern a ls a n den Künstlern ge fehlt haben. Das MLihl v iertel is t das Stammland unserer heimischen T extilindustr ie und gleich zeiti g des tex til veredelnd en Kunstgewerbes. Auf-

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