(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956

Von den Sesselträgern zu den C _::J esseliilten M a nche Übe rli eferungen und Bilder a us dem Sa lzkammergut , di e uns das Leben und Treiben in den Sommerfr ischenorten des vergangenen Jahrhund e rts veranschaulichen, schi lde rn in ernster und heiterer \ i\l eise die Tätigkei t der Sessel träger , vo n denen sich einst d ie Sommergäste a uf die Berghöhen sch leppen ließen . Seit e twa einem M ensc henal ter ist die Gi ld e der Sessel träge r ausgestorben. H eute sind a n d ie Stelle der von j e zwei M ä nne rn getragenen, mit Lede r gepo lsterten, sänften a rtigen Sessel Sei l- bahnen und Berglifte ge trete n. Einst wurden , um ein Beisp iel zu nennen , die in d en Tragsesseln sitzenden Fremden um einen Träger lohn von drei Gulden von kräft igen l\1ännern zum Rudolfä- turm in H a ll stat t hina ufgesc hleppt, heutzutage besorgt dieses Geschäft bequemer und müheloser die Salzberg-Gondelbahn, und man bra uch t da bei nur e inige Schillinge Fahrge ld zu ri skieren. - Der Krippenstein, d er Feuerkogel und versch ied ene andere Höh en im Salzkammergut sind heutzutage durch Sei lba hnanlagen , di e den bergungewo hnten Großstädtern d ie Anstrengungen des Auf- stiegs erspa ren, e rsc h lossen. Die Kurgäste ließen sich im vorigen J ahrhundert besonders gerne auf d ie herr liche, 1240 Meter hoc h gelegene Hütten ecka lm bei Bad Go isern tragen , wei l eindrucksvolle Bilder aus de r M eiste r- SESSELLIFT BAD GO ,SI:RN • LI NKS : BLlCK VON DER SESSELLIFT - BERGSTATlON PREDIGTSTUHL AUF D EN DACHSTEIN hand de r dama li ge n La ndsch aftsmaler, z . B. von \i\la ldmü ll e r , a uch be i d en Fremden di e Lust erweckten, diese romantischen Höhen kennenzu le rn e n. Der Rundb lick von d ieser Alm- höhe a uf das Bergla nd d es Sal zkammerg utes , besonde rs a uf den H a ll s tät te r See und auf das imposante D achste inmass iv, hinterließ E in - drü cke vo n sei tener Schönheit, so daß di ese romant isc hen AusAüge weit und breit gepriesen wurden. Später g ingen da nn doc h die meisten Leute z u Fuß au f den Berg, besonders als Ka iserin E lisa be th den Trag::;essel immer wieder a b lehnte und wiederho lt weite \i\landerungen in d ieser Gegend unte rn a hm , woll te sich ni e- mand me hr a uf d ie Berge tragen lassen . Heutzutage steht j ed erma nn de r m ühelose Weg z u d en Hö hen offen I Als sich in den letzten Jah ren das Jodsc hwefelbad Goisern durc h sc höne Neubauten und moder ne Anlagen verj üngte und sich dadurch di e Zah l der Gäste von Sai son zu Sa ison beac htli c h ste igerte, wurden in V erbin - dung mit den a nd eren Fremdenverk ehrsin- ves titionen in Bad Goisern zwei Sessell ifte er baut, di e den bergungewohn te n Gästen das Erl ebn is der Höhen ersc hli eßen. N L!n wank,n ni cht m ehr , wie e inst im ve rga ngenen Jahr - hund ert, sc hweißtriefende Männer mit den a uf led er gepolsterten Tragsesseln unte rgebrachten

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