(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956

d a ß die Bahn binnen zehn .Jahren rund zweihunder t davon in Be tri eb ha tte. Mit dem Schnell zugverkehr ha tte die Elisabeth-Ba hn als zweite nach der „k. k. südlichen Staa tsbahn" (Strecke Wien- Laibach ) schon a b l. September 1860 begonnen. T äglich lief ein Schnellzugspaar mit Wagen I. und II . Kl asse zwischen Wien und Sa lzburg, ab 7.00 U hr, an 3.45 U hr nachmittags, umgekehrt a b 11. 30 U hr, a n 8.32 U hr a bends, R eise- geschwindigkeit a lso rund 36 und 35 km/ h, für h eute lächerlich, für dama ls sehr gut bei d er ung ünstigen Strecke, den noch mangelhaften Bremsen und d er Notwendig- keit vieler und längerer Aufentha lte. H ai te- punkte in Oberösterreich wa ren Enns, Linz, \i\Tels, Lambach , Vöckla bru ck, Franken- ma rkt. Du rchgefahren wurde in Attnang, ebenso in Niederös terreich in Amstetten und St. Valen tin, welche a ll e dama ls ohne Abzweigs trecken keinerl ei Verkehrsbedeu - tung hatten. Die Lage dieser Schnell züge wurde schon im November geändert a uf ab Wien 4.00 U hr nachmittags, an Salzburg 0.40 Uhr nachts, zurück ab 3.36 Uhr früh , an 12.00 Uhr mittags. Diese Züge ha t ten auch schon Schnellzugsanschlüsse nach und von München, doch bes tand in den ersten .Jahren noch kein direkter Wagen- durchlauf. Im Sommer 1862 kam es zu einem Schnell- zugspaar Wels-Passau im Anschluß an di e Salzburger Züge und in den siebziger .Jahren auch zu einer Schnellzugsverbindung über Simbach nach München. Expreß - züge liefen auf der \ -\Testbahn erst ab 5. .Juni 1883, also nach d er V erstaa tlichung, wobei im Anfang kurze Zeit selbst Linz in beiden Ri ch tungen aufentha ltslos durchfahren wurde. Von schweren Katastrophen blieben die oberösterreichischen Linien der Elisabe th- Bahn verschont, doch sollen zwei Unfälle wegen ihrer auffallenden Pa ra llelität in Ursache, Zeit und Ort erwähnt werden: Am 19. Oktober 1875 geri et ein gemischter Zug, geführt von der Personenzugsloko- mo tive „Amstet ten ", bei Timelkam durch R adreifenbruch an der Maschine aus dem Geleise, und wenige .Jahre später, am 24. November 1880, wieder im H erbst, entgleiste der Schnell zug 202 mit d er Lokomotive „Mailand", derselben Baua rt wie di e „Amstetten ", bei Vöcklama rkt a us derselben U rsache. Während es beim ersterwähnten U nfall ohne V erletzte ab- ging, kam beim zweiten leider der Loko- motivführer ums Leben. Die zweite für Oberös terreich wichtige H auptbahn wa r die „Kronprinz-Rudolf- Bahn" mit ihrer steiermä rkisch-oberöster- reichischen Linie. Für eine Bahn im inneren Sa lzkammergut gab es schon 1867 Proj ekte, indem von zwei Interessentengruppen eine Ba hnverbindung Gmunden- I schl gep lant wurde. Sie sollte eine Pferdebahn sein, rund dreißig .Jahre nach Eröffnung d er ersten österreichischen Dampfbahn ein reichlich unzeitgemäßes Vorhaben, dessen Ausführung trotz tatsächlich ertei lter Kon- zession der heftige Widerstand der Stadt Ischl vereitelte. Auch verschied ene andere, zum T eil schon konzessionierte Proj ekte, so eines für eine Ba hn Schä rding- Ri ed- Timelkam - K ammer - Ischl - Aussee - Steinach , wegen technischer Bedenken sp ä ter geändert a uf die Linienführung über Attnang-Gmunden , scheite rten an der Finanzierung. Die zugegebene Wichtigkeit einer d era rt igen Verbindung aber bewog das H andelsministerium, die Kronprinz- Rudolf-Bahn für di e Sac he zu interessieren . Deren Stammstrecken ve rli efen zwa r von N iederös terreich (a b Amstet ten und St. Va- lentin) durch die O bersteierma rk und K ä rnten nach Pontafel, größtenteils schwi e- r ige, im Betrieb teure Ge birgslini en mit anfangs recht bescheidenem Verkehr. Ve r- mutlich hoffte di e Rudolfs -Ba hn, ihren un- befri edigenden Erträgnissen a ufzuhelfen , sie ging auf di e Anregung ein, bekam am 27. Mai 1875 di e K onzess ion , begann sofort den Ba u und konnte di e Strecke Steinach/ Irding-Schä rding schon am 23. Oktober 1877 , mehr a ls ein .Ja hr vor dem konzess ionsgemä ßen Termin, eröffn en . Daz u beige tragen ha t sicher, daß beim 1428 Me ter langen Sonnsteintunnel zum ersten- mal in Ö sterreich mit hydraulischen Bohr- maschinen gearbeitet wurde mit einer ge- genüber dem H andbetrieb auf mehr a ls d as Doppelte ges teigerten Leistung im täglichen Stoll envortri eb. Gelegentli ch di eser Ba hn- eröffnung kam es auch zum ersten in Österreich a bgeschlossenen Peagevertrag; die Strecke Bischofshofen- Selz th a l wa r Ei- gentum der Elisabeth-Bahn, die Rudolfs - Bahn braucht,: in Selz tha l den Ansch lu ß a n ihr steirisch-kä rntneri sches Netz, und so wurde das kurze Stück Selz tha l- Steinach von beiden Ba hnen befahren . Die benachba rte Pyhrnba hn entsprach einem ebenfalls schon in den siebziger .Jahren , und zwa r von der Stadt \,Vels an- geregten Proj ekt, einer Bahn a us Süd- böhmen über Aschach nach v\Tels, weiter über d en Pyhrn nach R o ttenmann an di e Rudolfs-Bahn.Bescheidene Ergebnisse dieser Plän e wa ren di e Lokalba hn W els- Aschach und die a b Linz verlaufende Krems- talbahn. Aus di eser entstand schließ li ch di e zugleich mit den anderen großen Alpen- querbahnen 1901 begonnene und am 20. August 1906 eröffnete Pyhrnba hn. Ihre Eröffnung ha tte sich um fas t dreiviertel .Jahre verzögert durch wiederholte, schwere \IV assereinbrüche im Bosrucktunnel. Deren ä rgster war der vom l 7. M ai 1905, der auch di e Ventilationsanlagen zerstörte; bei ihrer R epa ra tur gab es am 22 . Ma i eine Grubenexplosion, bei der 16 Arbeiter d as Leben verloren . U ngefähr zur selben Zeit wie für di e H a uptlinie der Sa lzkammergutbahn be- standen a uch Pläne für eine Bahn über Mondsee nach I schl und für eine Bergbahn a uf den Schafb erg . Nach jahrelangem Hin und H er kam es durch das Eingreifen des U n ternehmens Stern und Hafferl in V er - bindung mit der Loka lba hn-AG in Mün- chen am 13. .Jänner 1890 zur K onzessions- erteilung für eine Schma lspurbahn Sa lzburg- I schl, für eine - nie ausge- führt e - Zweiglinie Mondsee- Steindorf und für di e Scha fb ergba hn. Eröffnungs- da ten : I schl- Strobl 5. Aug ust 1890, Sa lz- burg- Mondsee 28. .Juli 189 1, Mondsee- Strobl 20. Juli 1893, I schl /Lokalbahn- I schl /Staa tsbahn 3. .Juli 1894, Scha fberg- ba hn l. August 1893 . Damit sind nun die oberösterreichischen Loka lbahnen in den Kreis dieser r ück- schauenden Betrachtung gezogen. Ihr Ent- stehen häng t eng zusammen mit der pa rlamentarischen Erledigung d es Lokal- bahngese tzes vom 25. Ma i 1880, in welchem J ahr auch die Münchener Lokomotivfabrik K rauß & Co . eine Filia le in Linz erri chtete. Diese Fabrik hat sich vorübergehend aber auch mi t dem Bau und Betrieb von Loka l- - bahnen befaßt ; in Ö sterreich waren soche Krauß-Bahnen di e Wiener Dampftramway und die Kremsta lbahn. Diese wurde in Betri eb genommen bis K remsmünster 188 1, Micheldorf 1883 und Kl aus 1889. Die Ab- zweigung Unterrohr- (heute R ohr) Bad H a ll wurde 1886 konzess ioniert . Wels be- kam einen Kremstaler Anschluß 1893 durch di e Lini e nac h Unterrohr, die Almtalba hn wurde d ann 190 l eröffnet. Es ist nich t möglich , im R ahmen di eses knappen Rückbli ckes a ll die vielen ober- österreichischen Lokalbahnen anzuführen , aber zweier soll noch gedacht werden: Zunächst der Steyr ta lbahn, die 1889 bis Agonitz in Betrieb genommen und erst im Anschluß an di e Pyhrnbahn bis K laus ausgebaut wurde. Sie ist maschinentechnisch bemerkenswert, d a ihre Lokomotiven die ersten nach einer speziellen K onstruktion von K rauß ausgeführt waren , welche Ba ua rt sich auf a llen a lt- und neuöster- reichischen Schmalspurbahnen bis heute bewä hrt. Zum Sch lusse sei zurückgekehrt wieder in das Gebi et nördlich der Donau und noch di e a lte, heute so wichtige Mühlkreisbahn genannt. Auch für sie gilt, daß di e ersten Pläne in die siebziger J ahre zurückgingen und da ß immer neue Schwierigkeiten zu überwinden wa ren , bis endlich am 18. Ok- tober 1888 di e Bahn eröffnet werden konnte. Dama ls waren nur zwölf Sta tionen und H altes tellen vorgesehen , ihre Za hl ha t sich seither auf zwanzig ve rmehrt. Durch rund zwölf Jahre mußte sich die Mühlkreisba hn ohne j eden Anschl uß an bes tehende Bahnen behelfen , bis zur Erbauung der „neuen" Donaubrücke, und so mußten a ll e ihre Fahrzeuge, auch die fünf von Krauß & Co. in Linz gebauten Lokomo tiven mit d en Namen „Linz", ,, Urfahr", ,,Aigen ", ,, Neu- felden " und „R ohrbac h" , mit Pferden herangeschafft werden. Sie sind sch on längs t ausgemustert und heute durch mehr a ls doppelt so schwere Maschinen von m ehr a ls dreifacher Leistung ersetz t.

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