(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956

Links: Schiederweiher mit Spitzmauer, Klinserscharte und Brotfall Mitte: Die Spitzmauer von Norden Photos : 'Elli f-laidinger-Fürböck chende und dringend notwendige Ver- größerung a nzustreben. I m H erbst 1903 wurde die Hütte von d er Sektion Windisc h- garsten übernommen und 1904 da nn a uch di e grundbücherliche U mschreibung durch- geführt. Ein Grundtausc h zersc hlug sich , so mußte am a lten Platz , a lso über und um das a lte Krahl-Haus das neue Prielschutzha us er- baut werden . Im Frühj ahr 1905 begann l\l[aurermeister Narbeshuber a us Krems - münster d en Ba u , und am 22. Juli 1906 konnte di e fe ierliche Eröffnung und Ein - weihung des Hauses stattfinden. Der Neu- ba u war a uch des ha lb notwendig geworden , weil im gleichen Jahre - a lso 1906 - di e Pyhrnbahn , di e Fortsetzung der a lten Kremstalbahn, von Klaus bis Selzthal er- öffnet wurde und dadurch, wie man richtig vora ussetz te, der Touristenverkehr im Stodertal und Prielgebie t einen große n Aufschwung nahm. Das n eue Schutzhaus hat im Erdgeschoß die Gast- und VVirtsc haftsräume. Im 1. Stock befinden sic h 5 Zimmer mit 3- 4 Betten und ein VVaschraum. Im Bodenraum ist der a ll gemeine Schlafraum untergebracht. Es können bis zu 100 Bergsteige r bequem nächtigen. Mit einer Besucherzahl von 700 begonnen, kehren heute dort bis zu 3500 und 4 000 Bergsteiger jährlich ein. Das Haus li egt, wie b ereits angeführt, auf 99 der Ober en Polsteralm (verfallen ) am Blaskogel in einer Seehöhe von l 420 Meter. Vor demselben wurde eine große T errasse mit Tischen und Bänken erri chte t. Es bi etet sic h ein herrlicher Ausb lick a uf di e um- li egenden Berge. Kn a pp gegenüber steht der O strawitz mit seinem Verbindungsgrat zur Spitzmauer , über den di e Hoch- kas tengruppe he rüberg rüßt. Im O sten die \ 1 \Tarscheneckgruppe, derselben vorgelagert und bis hoch hinauf bewalde t di e Wildalm und , durch das R ottal getrennt , die Höß mit den Hutter erböden , d a hin ter verlä uft der Grat über den Schrocken zum H och- mölbing ! Hoch im Nordwesten und Westen, über dem Kühkar, ragt der Große Priel , links schließt sich der ze rzackte Brotfall an und von diesem durch die Klinser- scharte getrennt steht di e kühne Spitz- ma uer. Das Schutzhaus di ent nicht nur a ls Stütz- punkt zu r Besteigung von Priel und Spitz- ma uer , Brotfall , T emelberg, H ochkas ten usw., sondern es ist auc h Ausgangspunkt für die großen ein ziga rtigen Plateauwan- derungen hinüber zum Steirersee (T auplitz- hochfl äche) oder über di e Pü hringerhü tte nach Aussee, Ischl oder Offensee, ebenso für den Übergang über die „Fl eischbänke" hin ab zur Welserhütte, in die H e tzau , in das Almtal oder über d en Ring nach Steyrling. Es bietet gleic hermaßen zahl- Großer Priel von den Odseen (Almtal) Photo: 0 . Siibor reiche Ziele für den ex trem en Kl e tterer wie für den bescheiden en Bergwanderer. Zur Nachwinterszeit ist das Prielschutzha us Ausgangspunkt für hervo rragende Skihoch- touren im Toten Gebirge. Das Prielschutzha us ist a llj ährlich vom 1. März bis 15. November und vom 20. Dezember bis 10. Jänner bewirt- schaftet. W ä hrend der Sperre steht ein Selbstversorgerraum mit l\!Iatratzen zur Verfügung, der mit dem Alpenvereins- Schlüssel zugäng lich ist. \ 1 Vährend der Be- wirtschaftungszeit ist das Haus auch .,Meldestell e für a lpine Unfälle". Viele tausend Bergs teiger ha t das Priel- schutzha us se it seinem Bestand nun schon beherbergt und damit unzä hligen M ensc hen der Niederung Erhebung und Höhenglück vermittel t. So ist es allmä hlich fünfzig J a hre a lt geworden. Mag sich auch unten manches geänder t h aben , oben ist die Zeit stehen geblieben , wei l die hohe \ ,Veit der Berge a n sich ze itlos ist. Nun wünschen wir dem altvertra uten Prielschutzhaus , dieser echten Bergsteigerhütte, al les Gute für die Zukunft , da ß es noch v ielen Generationen von Berg- wanderern und Kl e tterern oben in den herrlichen Stoderer Bergen Herberge und Schutz sein möge. Ein gütiges Geschick aber bitten wir, daß es das Haus in d en wilden \ ,Vinterstürmen und wüsten Hochgewittern a uf d en ra uhen Höhen bewahren möge 1

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