(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 5. Jahrgang, Heft 1/2, 1955

Spitze zu erkl ettern. Frei, weit und herrli ch b lickt man von ihr in die Runde. Das Nied ere Großwancleck mit ei ern Däumling, diesem unbe- schreiblich verwegen wirkenden Stein- finger, di e wuchtige Sicht auf den ri esigen T ors tei n und den Gosau- gletscher zwingen uns in den Bann der Berge. Aufschlußreich ist es, von diesem „Luginsland" mit eiern Glas jene Gipfelführen und Höhenwege zu verfol - gen, di e gerad e von der Großen Mütze so ausgezeichnet einzusehen sind . Kehrt man dann nach diesem kraft- voll en Felsgang und der genußvollen Sonnenrast auf dem weltfernen Gipfel zurück in das Kar und zur Hütte, glühen einem - kommt man zur rechten Zeit - die Alpenrosen entgegen. In verschwenderischer Fülle schmücken sie die Hänge mit ihrem leuchtenden R ot. Schaut man gena uer , entdeckt man dazwischen gel be Sonnenröschen, das sa ttblaue Vergißmeinnicht, ver- schiedenfarbi ge Storchenschnabel, mehrere Steinbrechgewächse und noch viele and ere. Eine bunte Vielzahl von fa rbfreuclige n Blumen d es Bergsom- mers I Es gibt nichts Köstlicheres, als nach einer ernsten Kletterfahrt zwischen diesen Blütenwundern im weichen Gras zu liegen und den lichten vVolken zuzuschauen , wie sie im Him- melsblau über jene Felsspitzen segeln, deren Gipfelglück man vor wenigen Stunden auskosten durfte. Zwei leichte Bergsteige führen un- mittelbar vom Vorderen Gosausee in das dolomitenähnliche Reich d es Gosaukammes. Der etwas kürzere leitet von der Seefläche, zuerst durch steilen Wald, hinan in das prächtige Kl ettergebiet d er Scharwandalm. Auf ihr dient die unbewirtschaftete Schar- wandalmh ü tte den zünftigen Fels- gehern a ls bescheidenes, aber gutes Standquartier für schwere bis aller- schwerste Bergtouren. Vorbei an diesem sch lichten Alpenvereinsschutz- haus windet sich der Steig über das Gamsfelcl und Armkar a llmählich empor zum Steiglpaß. Dieses Steig- stück umgibt eine außerordentlich unwirtliche, großartige Gipfelwelt, di e vor a ll em von dem Manndlkogel, den Zahringzähnen und dem Hohen Groß- wandeck beherrscht wird. Oben auf der Paßhöhe öffnet sich eine besonders schöne Rundschau : Gosau- kamm, Dachsteinstock, _Tiedere Tauern und Ankogelgruppe bauen sich herrlich über den bewaldeten Almen auf und ve reinigen sich zu einer unvergeßlichen Szenerie. Ti ef unten im ersten Grün hockt die Hof- pürglhütte, die in der Folge, über viele Kehren des Steiglweges absteigend, erreicht wird. 7 Schluß auf Seite 101 Am Linzerweg: Rückblick vom Hochkesseleck auf Schneebe rgwand und Torstein. Ei ne groß- artige Gebirgskulisse mit dem typischen Bild des Dachsteinkalks, wuchtige Felswände, wei lG Kare. Heute steht der Torstein im Schatten des Dachsteins, obwohl man ihn früher für den höheren Gipfel hielt Blick vom Lin zerweg zur Hofpürglhütte mit dem Pano rama der Hohen und Niederen Tauern . Hier weitet sich der Blick zu einer großarti·gen Schau . Den Bergsteiger erfaßt vor dieser Schönheit des Gipfels das Gefühl begeisterten Höhenbewußtseins

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