(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 5. Jahrgang, Heft 1/2, 1955

Gemeinde Ried Slödlisches Eleklrizilölswerk Ried im Innkreis, Kellergasse 10 Verkaufsgeschäft: Hauptplatz 2 Filiale: Haag a. H., Marktplatz 35 Bau von Stark- und Schwachstromanlagen aller Art Elektrogeräte und Maschinen Rundfunk- und Fernsehgeräte Reparaturen Kostenlose Beratung in allen Fragen der Energi~- versorgung und Elektroinstallation Eleklrizilölswerke in Steyr Gesellschaft m. b. H. Steyr, Stadtplatz 46 Fernsprecher: 23 06 und 23 07 Eine neuzeitliche Küche nur mit Elektroherd, Kühl- schrank, Heißwasserspeicher und Küchenmotor • Stromverbrauch für den Elektroherd etwa 1 Kilo- wattstunde je Person und Tag • Auskunft und Beratung kostenlos 35 Jahre Krollwerk Glolzing-Rüslorl Registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung Wenn wir kurz Rückschau halten über die Entstehungsgeschichte unseres Werkes, so geschieht dies besonders in Hinblick auf die Män- ner, die durch ihre Tatkraft und ihren selbstlosen Einsatz die Errichtung des größten Krakwerkes auf genossenschaftlicher Basis ermöglicht haben. Erreicht auch unser Werk nicht .die gigantischen Ausmaße der Großkraftwerke an der Enns, Inn und Donau, so fesseln hier trotzdem die Großartigkeit der Anlage und die Bewäl- tigung der baulichen Schwierigkeiten, die den Sieg des genossen- schaftlichen Gedanken klar vor Augen führen. Durch die Inbetrieb- nahme des Werkes im Jahre 1924 wurde für die Stromversorgung unserer Heimat ein nicht unbedeutender Beitrag zum wirtschaftlich-en Aufschwung unseres Landes gdeistet. Beträgt dbch die Gesamt- erzeugung vom Jahre 1924 bis heute fast 106 Millionen kWh, auf Braunkohlenbasis umgerechnet, ergibt dies einen Zug mi·t 3000 Wag- gons und 33 km Länge. Elf Landgemeinden um Schwanenstadt schlossen sich im Jahre 1920 zu einer Elektrizitätsgenossenschaft zusammen, um das Kraftwe,rk Glatzing-Rüstorf zu errichten. Damit sollten die in einem Umkreis von 170 km 2 liegenden Landwirtschaftsbetriebe mit möglichst billi- g,em Strom in ,ausreichend'er Menge versorgt werden. Nicht allein die Elektrizitätserzeugung war der Ansporn zum Bau dieser Anlage, sondern durch die Errichtung der Kanaldämme wurde auch gleich- zeitig ein Hochwas.serschutzdamm der um Eglau, Hal'.'.t undl Glatzing liegenden Felder erreicht . Denn fast alljährlich rissen die auftreten ·· den Hochwasser die mit viel Mühe und Schw,eiß erarbeiteoen Ernten mit sich. Die richtige Vorstellung von den Abmessungen der An- lage erhält man, wenn man bedenkt, daß der Werksikanal mit einer Gesamtlänge von über 2 km dem Werke 20.000 Li'tJCr Betriebs- wasser in der Sekunde zuführt und in sein.er Größenanordnung einem Donauschlepp bequem Raum zur Fah rt biet et. Eine besondere Hoch- achtung vor ,der genossenschaftlichen Zusammenarbeit bekommt man, wenn man berücksichtigt, daß allein 90.000 m 3 Erdbewegung durch rein freiwillige Robot der Mitglieder geleistet wurde. Hier arbeitete der Bauer neben dem Arheiter Schulter an Schulter mi·t dem Ge- werbetreibenden im wahrsten Sinne des genossenschaftlich,en Gedan - kens. Am 20 . November 1920 wurde die Elektrizitä>tsgenossenschaf.t in Rüstorf gegründet, und es isit nur selbstverständlich, daß man den Initiator dieses Projektes, Herrn Okonomierat und Altbürgermeister Ulrich Ammer, zum Obmann wählte, der zähe und unermüdlich von früh bis abends und in den schwierigsten Lagen sich selbstlos in den Dienst der Genossenschaft stellte. In der Gründungsversammlung wurden weiter Herr Josef Stöttinger als Obmannstellvertreter, die Herren Josef Stritzinger, Manhias Gruber und Karl Pichlmann als Vorstandsmitglieder gewählt. Als Geschäftsführer fungierte muster- gükig Herr Franz Strohmayr. Nicht v,ergessen bleibt der frühere Landtagsabgeordnete und heutige Obmann d'es AufsichtsraJtes, Herr Okonomierat Franz \'v'agner. Ein Mann mit unverwüstlichem Opti- mismus, ein Finanz,oenie, dem es immer wieder gelang, t:rotz wieder- holter schwerster finanzieUer Rückschläge, die Mitglieder der Ge- nossenschaft aufz.urichten ·und dadurch die Fertigstellung und den Bestand des Werkes sicherzustellen. Wir wollen nicht von den damaligen ungeheuren 'Schwierigkeiten materieller und finanzieller Natur berichten, die Auswirkungen des Ersten Wle!tkrieges waren noch allzu spürbar, und man kann dankbar fes,tstellen, daß nur durch den tatkräftigen und selbstlosen Einsatz der führenden Män- ntr im Jahre 1925 das W<erk glücklich in Betrieb genommen werden konnte. Es würde den Rahmen dieser Zeilen weit überschreiten, wollte man alle jene Mitglieder namentlich anführen, die trotz zweier Hochwasserkatastrophen und in Zeiten der größten Not durch unermüdliche Robot und Übernahme schwerster finanzieller Haftung der Genossenschaf.t die Treue hielten. Heute kann gesagt werden, daß durch die verständnisvolle Zusam- menarbeit von Vorstand, Aufsichtsrat und der Belegschaf.t sowie einer sparsamen Verwaltung und Betriebsführung die Genossenschaft in der Lage ist, jährlich einen angemessenen Reingewinn auszuweisen, di·e Geschäf't!San•teile weit über die normale Bankrate zu verzinsen und nicht zuletzt einen Strompreis zu verrechnen, der ganz ruhig als der billigste in Osterreich bezeichnet werden kann. Somit zeigen uns nicht nur Verstaatlichung oder Großkonzerne den Weg der zukünftigen Wir,tschaf.tsform, sondern ebenso die Genossenschaften, deren Ausbau und Festigung Gewähr geben zu einer billigen, wirt- schaftl ichen Energieversorgung des Landes. 80

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