(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 5. Jahrgang, Heft 1/2, 1955

ie erste U rkunde, di e sich mit un:erer Gemeinde bzw. der Pfarre beschäftig t, träg t das Da tum 8. Dezember 1142. D as Kirchlein am Magdalenaberg dürfte 1398 entstanden sein. Die Taufbücher reichen bis in di e J ahre um 1640 zurü ck. In der neueren Geschich te spielt das J ahr 186 1 mi t der Erö ffnung d er K a iserin-Elisabeth-Ba hn eine en tscheidende R olle. D er wichtigste T ag im Leben Scha llerbachs is t a ber der 18. N o - ve mb e r 191 8, a ls ma n am „Uberlgut" nach Erdöl gebohr t ha t und da bei unsere Therme fand. Es dauerte noch einige Zeit, bis ihre einmalige H eilkraft bekannt geworden war , da nn aber se tz te ein wa hrer Strom von H eilungsuchenden ein, die ohne ä rz tliche Vorschrift, ganz nach eigenem Gutdünken, in dem Bohrloch gebadet ha ben. Diesem wilden Baden wurde mi t d er Gründung der Schwefelbad-G. m. b . H. 1921 ein Ende gemacht, und schon im J a hre 1922 konnte Bundespräs ident H a inisch ein p rovisorisches Badeha us eröffnen. Die J ah re 1921 bis 1937 Damit die Kranken geheilt w erden, hat Gau in seiner Schöpfung verordnet, daß im aufspringenden W'asser mehr K raft erfunden w erde, denn in gescheiten Briefen geschrieben. D ie heißen Wasser sind vollkommener denn a!Les andere. Theophrastus Paracelsm von Hohenheim FRANZ KR.AMMER: Bad Schallerbachs Werden Wachsen und Reifen standen im Zeichen d es Aus- und Aufba ues unserer Gemeinde, in di eser Zeit sind, dank d em Verständni s der Sozialversicherung, die imposanten Kurheime entstanden , die d as Bild unser es Ortes geformt haben. 193 7 wurde d as neue, von Prof. Clemens H olz- meister entworfene und von ei ern Archi tekten Ba lza rek erbaute moderne Schwefelbad eröffnet. 1946 erfolg te die Ma rkterhebung Bad Schallerbachs. In den letzten drei J ahren wurde das Schwefel- bad durch Ausba u einer Therapi es ta tion und zweier vorbildli cher Unterwassertherapieanlagen weiter vervollständigt und kann heute mit R echt a ls d as modernste Schwefelb ad im mittel- europä ischen R aum angesprochen werden . D amit könn en wir di e Epoche des Werdens a bschließen und hoffen , daß di e des Wachsens, der immer größer werdenden Freq uenz unseres Ortes entsprechend, eine gesegnete und fruchtba re sei und uns viele neue Bauten schenken möge. Der große Vor zug unserer Therme ist di e außerordentli che Ergiebigkeit. Mit 66 Sekundenliter ist Scha llerbach di e reichste Schwefelquell~ Europas . Aus diesem Grund konnten wir uns eine Spezia li ta t leisten , über di e nur wenige Kurorte ve rfügen , und zwa r die Einrichtung des T hermals tromba cles, das unserem Badebetrieb ein besonderes Gepräge gibt. Bei uns wird das Wasser nicht in Wannen abgefüllt , sondern strömt mi t nur unwesentlich verminderter Intensivitä t der Q uellströmung durch die Wannen. D er Patient ruht a lso in einem ständigen S trom immer gleich wirksamer H eilionen , di e ihn während d er ganzen Bad ezeit, sich ste ts erneuernd , umspül en . Di e wichtigs ten H eil- 47 faktoren unseres vVassers- sind ""die H ydrosul fa tionen und d as H yd roka rbona tion . Die Weichheit des Wassers ist ebenfalls eine ·eltene Spezia lität und sichert der Scha llerbacher Quell e unter d en Schwefelquellen eine ganz besondere Stellung. Wi e eingehende Experimente und U ntersuchungen der II. M edizini- schen U nive rsi tätsklinik Wien, P ro f. Fellinger , die hierorts du rch- geführt wurden , beweisen , dringt der Schwefel der Scha ller- bacher Therme durch die Haut und wirkt im Organü,mus ä hnli ch dem amerikanischen \ ,Vundermittel Cortison so a uf di e Drüsen der inn eren Sekret ion, wie über di ese auf das vegeta tive Nerven- sys tem und den Kreisla uf im Sinne einer Steigerung der Durch- blutung. Damit sind unsere großen Erfolge in der Behandlung der chronischen Gelenksprozesse, insbesondere d er rheuma ti schen, erklär t. Aber auch ch ronisch d eformi erende Prozesse, wieArthrosen , und vor a ll em solche der \ ,Virbelsäul e, Spondyla rthrosen, werden hier günstig beeinfluß t. Gute Erfo lge ha ben wir bei neuralgischen und mya lgischen wie auch bei neuritischen Prozessen, bei den in letz ter Zeit so hä ufigen Durchblutungsstörungen der Extremi- tä ten , wodurch unserem Bade eine neue Indikation erschlossen werden konnte. Di e günstige Wirkung bei H a utkrankheiten ist schon lange beka nn t. Neu ist die Fes tstellung der \!Virkung bei Diabetes, die wir ebenfalls Prof. Fellinger verdanken . Ebenso die wunderbaren Erfo lge bei Kinderl ähmungen, denen unsere U nter- wassergymnastikanlage dient. In wachsendem Ma ße behandeln wir auch entzündliche Prozesse des weiblichen Genitales, wodurch unser Bad im Kreise der Frauenärzte sta rke Berücksichtigung fand . Im M it telpunkt a ller Bes trebungen steht das Wohl der Kurgäste, denen zu di enen uns höchste Aufgabe ist ; deswegen wa r Scha ll er- bach auch bemüht, d as einmalige Geschenk Go ttes, die Therme, mit dem richtigen Kurmilieu zu umgeben und durch Schaffung entsprech ender Anlagen, des Therma lschwimmbad es, einer vor- züglichen Kurmusik und sonstiger Zerstreuungsmöglichkeiten, den K u rpati enten einen a ngenehmen Aufentha lt zu bieten. Die stets steigend e Zun a hme unserer Übernach tungszahl beweist, da ß diese Bemühungen gelungen sind. vVir werden aber a uch in der Zukunft bes trebt sein, alles zu tun, um j enen, denen der K ampf ums Dasein Wunden geschlagen ha t, durch unseren Gesund - brunnen neues Leben und H eilung zu bringen. Ihnen seien die Worte H allers, d es Erschließers der Alpen, besonders gewidme t: ,,Versucht's, Ihr Sterblichen, macht euren Zustand besser, Braucht, was di e Kunst erfand und die Natur euch gab! "

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