Oberösterreich, 4. Jahrgang, Heft 3/4, 1954

BESUCHET DIE OSTER RE ICH ISCHEN SALINEN SALZ-SUDHIJTTEN UND - BERGWERKE EBENSEE Hochmoderne Thermo-Kompressionsanlage (nur Hüttenwerk) BAD ISCHL Berg und Hütte HALLSTATT Ältestes Salzbergwerk der Welt 4000 Jahre alte Museumsstücke BAD AUSSEE Schönst gelegen, mitten im Salzkammergut HALLEIN HALL in Tirol Bergbau Dürrnberg, auch mit Seilbahn vom Ort aus leicht erreichbar Höchster Salzbergbau Europas, 1500 m über dem Meeresspiegel, Thermo-Kompressionsanlage BESICHTIGUNG Hütten ganzjährig • Bergbau vom 1. Mal bis 30. September; mit Seilrutschen und teilweise unterirdischer Seenlahr! 1 fl 30 kr betrug, stellte sich der Roggenpreis für das Ärar um 1820 auf über 3 fl und erreichte 1848 sogar den Betrag von 5 fl. Ähnlich war es beim Fleisch. So mußte im Jahre 1712 das Gmundner Salzamt 1750 fl als Abfindung für das verteuerte Fleisch bezahlen! Im Jahre 1562 wurden unweit Ischls saure Wildlacken, Gips und Letten gefunden. Da die Wälder um Hallstatt dem dortigen Sieden längst nicht mehr gewachsen waren, wurde die Auffindung eines neuen Salzlagers sehr begrüßt. Die Ämter arbeiteten mit unfaßbarer Geschwindigkeit, und bereits im Jahre 1563 konnte der Mitterbergstollen angeschlagen werden. 1571 wurde in Ischl die erste Sole versotten. Damit war aber dieser Verlagerungsvorgang nicht abgeschlossen. Die Lieferkosten für Sudholz aus dem Weißenbachtal nach Hallstatt waren sehr hohe und die Salzlieferungen von Hallstatt über den See, traunabwärts über den „Wilden Lauffen" und über den großen See waren sehr umständlich, zeitraubend und kostspielig. So kam es abermals dazu, daß mit der Sole den Wäldern nachgegangen wurde. Im Jahre 1595 wurde der Bau einer Soleleitung von Hallstatt nach Lauffen und Ischl, 1596 die Verlängerung bis Ebensee angeordnet. 1604 wurde mit dem Bau eines Sudhauses in Ebensee begonnen; 1607 konnte dort bereits gesotten werden. Diese Schlag auf Schlag folgenden Maßnahmen waren von einschneidender Bedeutung. Neue Waldgebiete wurden dadurch nahe gerückt. Bei dem Ebenseer Sudsalz fiel ein Großteil des Wasserwege~ fort, auch die Herstellung der Salzfuder entfiel. In Ebensee war auch viel Platz, es konnte ein großer Holzaufsatzplatz errichtet werden und eine geräumige Schiffswerft. Auch ein großer Teil des Gegenzuges konnte entlastet werden. So waren im Laufe weniger Jahrzehnte beträchtliche Teile des Trauntales in das Salinenwesen einbezogen worden, und die Bevölkerung von Ischl und Ebensee wuchs in den ärarischen Kammergutsbetrieb hinein. Eine wirtschaftliche Besonderheit im Kammergute, die nicht übergangen werden kann, stellten die Salzfertiger dar. 52 Sie reichten mit ihren Wurzeln bis auf Königin Elisabeth zurück und fanden im Jahre 1848 ein trauriges und unrühmliches Ende. Ebenso wie der Bergbau und das Sudwesen und das unzertrennlich mit diesen verbundene Waldwesen Welten für sich darstellten, ebenso war es auch mit dem bürgerlichen Stande der Salzfertiger. Er ist in seinem Emporblühen, seiner Machtentfaltung und seinem Reichtum von großer Bedeutung gewesen, war ein eigener Stand, der, reich privilegiert, wirtschaftlich eine große Rolle spielte und zum Teil auch kulturell durch Stiftungen (z. B. Kalvarienbergkirche, Dreifaltigkeitssäule, Sollingerstiftung, gotischer Flügelaltar in der Hallstätter Pfarrkirche, Eysselsberg-Gruftkapelle) hervortrat. Die Salzfertiger bezogen ursprünglich das Salz von der Pfanne weg. Ihnen oblag das Trocknen des Salzes in den Pfieseln, die Verpackung in Holzgefäße, die Verfrachtung und der Verkauf des Salzes. Ihre rechtliche Stellung war einmalig wie vieles im Kammergute. Sie waren nicht Staatsbeamte oder Staatsangestellte im heutigen Sinne, aber sie standen in kaiserlichen Diensten. Die verschiedenen Privilegien und Deputate der „Koaserischen" kamen für sie nicht in Betracht, wohl aber hatten sie genau umrissene Pflichten. Als Hersteller der Küfel waren sie Gewerbeleute, als Verkäufer gehörten sie dem Kaufmannsstande an. Sie saßen in Hallstatt und Lauffen, in Ischl und Gmunden. Allmählich bröckelten ihre Rechte ab, und das Jahr 1848 sah nur mehr traurige Reste der einstigen Salzfertigerherrlichkeit. Die Familien verschwanden; brotlos geworden, konnten sie sich großenteils am Orte nicht mehr erhalten. Eine Rückschau auf die vergangenen Jahrhunderte zeigt uns das Kammergut als etwas in sich Geschlossenes und von der Welt Abgeriegeltes, als etwas Einzigartiges in bezug auf Verwaltung, Ernährung und soziale Betreuung der Bevölkerung, als einen kleinen, aber mächtigen Staat im Staate, als eine salinenärarische Kolonie, die viel Geld abwarf und dem Staat aus manchen Nöten heraushalf. Mit Recht sagt Erich

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