aufweist. Von entscheidender Bedeutung für die Gesamtwirkung des Bildes ist wiederum die zügige malerische Handschrift. Der jüngsten Schaffensperiode des Künstlers gehören die hier abgebildeten Gemälde „Attersee-Yachtklub II" (1951) und „Altausseer See" (1954) an. Bemerkenswert ist gegenüber dem fast aquarellhaft zarten Prager Bild die Steigerung, Erkraftung, Verfestigung der malerischen Aussagemittel. In dem Ausseer Bild ist der Duktus der Pinselschrift von ,einer kristallenen Härte, Spröde und Festigkeit, die völlig der Natur des Felsges teines entspricht. In ungeheurer körperhafter Wucht baut sich das Bergmassiv des Hintergrundes mit seinen Schründen, Klippen und gleissenden Schneefeldern vor unseren Blicken auf; in fast unverminderter Körperhaf tigkeit glänzt uns s•ein Widerspiel aus der glasklaren Fläche des unbewegten Seespiegels en t - gegen. Blau, Silbergrau, \\"feiß, Schwarz. sowie ein kleines Stück von kaltem Grün sind die vorherrschenden Farben dieses Bildes, das zu den bedeutendsten Schöpfungen gehört , die uns der Künstler geschenkt hat. Ganz ähnliche Vorzüge weist eine Ansicht des Palferner Sees bei Badgastein auf, di e im vergangenen Sommer von der oberösterreichischen Landesgalerie erworben wurde. - Der Attersee-Yachtkl ub gehört in die lange Reihe der im Gegenlicht gemalten Bilder, die für Lutz so kennz,eichnend sind. In der blenden Lichtfülle des Sommermittags, verschwimmen die Konturen der Dinge, lösen sich Berge, Wasser, Segel in ein einziges flimmerndes Netzwerk opalisierender Farben auf. Aber verglichen mit Arbeiten der früheren Schaffensperioden ist auch hier alles härter, fester, dichter. Durch den verhüllenden Lichtschleier bleibt die Körperhaftigkeit der Dinge auf geheimnisvolle Weise spürbar. Vollgültige Zeugnisse für dies,e über den Impressionismus hinausweisende Entwicklung im Schaffen des Künstlers sind auch die zahlreichen Frei 1 ich takte, die Lutz in den letzten Jahren gemalt hat. Wir verweisen als kennzeichnendes Beispiel auf den „Akt mit Krug" (1953 ). Er zeigt die außerordentliche Bewegthe,it des Pinselstriches, der hier zum Hauptträger des künstlerischen Ausdrucks geworden ist und den Betrachter unmittelbar am Erlebnis des schöpferischen Augenblickes, am Andrängen der künstlerischen Vision selbst teilnehmen, läßt. Anton Lutz hat eine nicht unbeträchtliche Zahl von B i 1 d n i s s e n geschaffen. Die künstlerisch bedeutsamsten dieser Arbeiten sind jene, wo eine enge persönliche Beziehung zwischen dem !Ginster und seinem Modell zugrundeliegt. Dies gilt von dem Bildnis der Tochter des Künstlers, das in dem ruhigen, aber gleichwohl malerisch aufgelockerten Vortrag als ein kennzeichnendes Werk seiner mittleren Schaffensperiode, zwischen 1935 und 1950 gelten darf. Ganz den gegenwärtigen Stil des Künstlers hingegen vertritt das wuchtig in einem kalten, fast harten Blau-Rot-Akkord gemalte Selbstbildnis von 1953. Von dieser Arbeit, w ie auch von manchen Stilleben der jüngsten Zeit gilt, was wir über ein verändertes künstlerisches Verhältnis zum Raume sagten. Die zeichnerische Linienführung gehorcht wohl noch den Gesetzen der illusionistischen Raumperspektive; aber im Verhältnis der Farbwerte zueinander wird der Ra\um weitgehend aufgehoben, die Bildfläche als solche anerkannt. Hier kündigen sich Entwicklungsmöglichkeiten an, die im Schaffen des Künstlers noch eine bedeutende Rolle spielen dürften. treue ich gehe meinen harten weg und wer mich liebt, der macht mich träg, drum liebe man mich nicht. die liebe war mir bitterkeit. die liebe kostet immer zeit . die habe ich nicht. die scheibe brot ist mir genug. vom most nur einen knappen zug. ich tu ihn nur für dich. denn, wenn mich was am leben hält, die sorge ist's um diese weit und nicht um mich. ' und wenn ihr schreit und wenn ihr sengt und meine haut dem kürschner schenkt , so fürchte ich mich nicht. die welt war stets ein höllenhaus. ich halte bis ans ende a us bei eurer schicht. flußab reifer und reiner nimmt mich die welt zurück. unsagbar kleiner wurde der augenblick. unsagbar größer wird der zusammenklang: singende flösser in sonnigem untergang. hör, wie am ufer silbern das schöpfrad geht. traue dem rufer, der dir zur seite steht. orphische handlung stiftet dein ruderlied. ,,wolle die wandlung" , und es geschieht . . . mein land mein land ist tief wie eine felsengrotte, aus der ein quell in meine hände springt, geheimnisvoll geweiht von j enem gotte, vor dem uns ehrfurcht in die knie zwingt. mein land ist breit wie ein gereiftes leben, das ragt und dauert unterm sternchoral. die menschen aber und die flüsse geben ihm frucht und reichtum ohne maß und zahl . mein land ist hoch und niemals zu erreichen, so sehr sich auch das blinde auge müht. nur wenn wir ihm und seiner größe weichen ergibt es sich in starken zauberzeichen und jedes fordert: werdet meinesgleichen! denn meine seele ist ein liebeslied. kurt klinger 39
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