Oberösterreich, 4. Jahrgang, Heft 3/4, 1954

Oberösterreich zählt Anton Lutz seit langem unter seine führenden Maler. Und fraglos ist das reiche und vielseitige Lebenswerk des heute Sechzigjährigen einer der gewichtigsten Beiträge, die unser Land auf die Waagschale internationaler künstlerischer Geltung zu legen hat. Wir verdanken Lutz ein umfangreiches Oeuvre an Landschaftsbildern und Veduten; er hat Stilleben, Interieurs, Bildnisse gemalt. Ein breiter Sektor seines Schaffens ist ferner dem Figürlichen gewidmet, das ,er meist in der Form des Frei.- lichtaktes pflegt. Aber von welcher Seite man sich auch dem Werk des Künstlers nähert: stets empfindet man beglückt das Walten einer spezifisch malerischen Begabung, die ein angeborenes Verhältnis zu Licht und Farbe besitzt; immer wieder fasziniert die kraftvoll-vitale Ursprünglichkeit der künstlerischen Sicht, die sich bei Lutz mit einer ungewöhnlichen Kultur der malerischen Ausdruckssprache v,erbindet. Und vielleicht liegt gerade in der Vereinigung dieser Eigenschaften das Geheimnis jener Wirkung ins Breite, die dem Künstler in besonderem Maße zuteil geworden ist. Sein Werk fesselti den Kenner, ohne sid1 darum dem Verständnis eines weit,eren Kreises zu verschließen. 34 Selbstbildnis 1953 Rechte Seite: Bildnis der Tochter des Künstlers Um 1942 Stilleben mit Disteln wilhelm jenny anton lutz Anton Lutz wurde am 19. Februar 1894 als Sohn eines Lehrers zu Prambachkirchen im Innkreis geboren. Er war da,s dr,eizehnte unter fünfzehn Geschwistern, von denen heute nom elf am Leben sind. Wie der Künstler selbst in einem kurzen autobiographischen Abriß berichtet, begann . er smon als Achtjähriger „nach der Natur" zu zeichnen und die Ölbilder seines Vaters mit Wasserfarben zu kopieren. Auch stand damals schon der Entschluß fest, daß er ,,Maler werden" wollte. Zunächst aber war an eine künstlerisd1e Ausbildung nicht zu denken. Der Vater starb früh; die Mutter mit den Kindern übersi,edelte nam Linz, wo Lutz die Lehrerbildungsanstalt besuchte, um sich anschließend der praktischen Ausübung des Lehrberufes zu widmen. Immerhin brachte eifriges Selbststudium nach der Natur den Künstler so weit, daß er sich 1913 mit einigen Landschaften an der ersten Ausstellung des „März" beteiligen konnte, eines Bundes junger Talente, dem damals nod1 Clemens Brosch, Franz Sedlacek, Hans Pollack und der Kunsthandwerker H. Bitzan angehörten. Den Ersten Weltkrieg machte Lutz als Frontkämpfer und Reserve-

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