(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Heft 1/2, 1954

betriebsfähige Kraftwerke darstellen. Der Bauaufwand je Kraftwerk beträgt ca. 210 Millionen Schilling, die Ba.uzeit je Kraftwerk ca. 2½ bis 3 Jahre. Der Ausbau kann daher dem Bedarf der öst.erreichischen Energiewirtschaft und den Finanzierungsbedingungen angepaßt werden. Das inve- stierte Kapital beginnt nach relativ kurz.er Zeit den vollen Ertrag abzuwerfen. In der wasserarmen Zeit (Winter und Hochsommer) wird der Nacht- und Wochenendzulauf in die Stauräume zurückgehalten. Dieses Wasser wird dann in den Tages- stunden zur Zeit der Verbrauchshöchstspitze zur Energie- erz,eugung mit Vollast herangezogen. Auf diese Weise wird teure Speicher- und kalorische Energie durch billige Lauf- werksenergie ersetzt. Die Enns ist der einzige öst,erreichi- sche Fluß und bisher der einzige in Mitteleuropa bekannte Fluß dieser Größe, an dem ein Sehwellbetrieb, bzw. die Durchlaufspeich.erurig auf eirnem so langen Flußabschnitt möglich ist. Die hohen an der Enns .instaUierten Maschinenleistung,en und die Größe der zur Verfügung stehenden Arbeits- mengen machen die Enns zu einem Exportfaktor vol). we- sentlicher Bedeutung. Schon heute werden über das Um- spannw,erk Ernsthofen, wo der Anschluß an die 220-kV- Sammelschiene des westdeutschen Bundesstaates gegeben ist, direkte Exportlieferungen dahin durchgeführt. Das neue Landschaftsbild Bisher war das landschaftlich so reizvolle Ennstal dem Verkehr kaum erschlossen. Durch den Kraftwerksausbau wurden bereits große Teile der bisher unzulänglichen E i s e n s t r a ß e modernisiert. Die S t a u s e e n locken von Jahr zu Jahr mehr Fr·emde in das Ennstal. Sie wurden zu einer Bereicherung der Nordalpen. Die Enns,kraftwerke-AG. hat es sich von Anbeginn an besonders angelegen sein lassen, durch die Kraftwerks- bauten den Charakter der Landschaft nicht zu stören. Im Gegenteil! I n ,e i n m a 1 i g e r A r t h a t e i n e t e c h - nische Anlage eine Lan4schaft in ihrer Gesamtwirkung wesentlich zu steigern vermocht! Die K r a f t w e r k s b a u t e n fügen sich bescheiden in den großartigen Rahmen der Landschaft ein. Mit der sorg- fältig abgezogenen Humusschichte der unter Stau fallenden Heute: Geruhsamer Urlaub an den Enns- Stauseen Grundflächen werden die durch den Bau verwüsteten Flä- chen rekultiviert und, soweit es möglich ist, auch Humus auf bisher schlechte oder unkultivierbare Flächen auf- gebracht, um neuen, landiwirtschaftlich nutzbar,en Grund zu schaffen. Häuser und Gehöfte, die unter Stau kamen, wurden an anderer Stelle im Einvernehmen mit der Landesplanung neu aufgebaut mit Bedachtnahme auf mo- dernste Raumgestaltung sowohl der Wohn- als auch der landwirtschaftlichen Räume, um den Besitzern eine rationel- leres Wirtsch:aften zu ermöglichen. Hinsichtlich der Fischerei begünstigt das Unterneh- men den Plan, an der Enns den Nachweis zu erbring,en, daß Kraftwerksbetrieb und Naturschutz keine Gegner sein müs- sen. Im Einvernehmen mit dem bekannten Bundesinstitut für Gewässerforschung und Fischereiwirtschaft am Mondsee werden seit Jahren Untersuchungen über die durch die Stau- seen geänderten Lebensbedingungen der Fischwelt angestellt. Diese Untersuchungen sind nunmehr a:bgeschlossen und ha- ben den Nachiweis erbracht, daß die sich in den Stauseen 59