(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Heft 1/2, 1954

Stausee Großraming f 110-kV-Ennstal-Leitung Natur und Technik an der Enns In den ersten Maitagen dieses Jahres haben die in W,ien arbeitenden Auslandsjournalisten und ein Großteil der Wiener Pres-se auf einer Studienrei•se durch Nieder- und Oberöster- reich u. a. auch Steyr, ,die Steyr-Werke, das Ennstal .und die Ennskraftwe rke besucht . Sowohl die außergewöhnlichen Lei stungen als ~uch die in einmaliger Weise durch die Schaff,un,g von Stauseen ges tei gerte Naturszenerie beein- druckten die Fahrtteilnehmer auf das stärkste. Fremdenverkehrnversammlungen, die in nächster Zeit in Steyr und ,im Ennstal abgehalten werden, sollen die auf die 0 sem wichti gen Wirtschaftssektor aktuell gewo rdenen Probleme dieser Landschaft einer ra schen Lösung näher b1:ingen. Die Verbauung der Enns zu einer öste rreichi schen Kraftwerkkette hat somit - weit i.i ber da·s rein Wasserwirtschaftlid1e hinaus- gehend - das Interesse weiter in- und ausländisd1er Kreise gefund en und viele :z,usätzlid1e Möglichkeiten wirtschaftlich-er N ut zung erken nen lassen. Der Landesfremdenverkehrsdirektor von Obe rös terreich, Theodor Brie g er, der die Studienfahrt der Ausfands- journalisten durch das Ennstal begleitete, stellt uns aus eigener Wahrnehmung und aus Unterlagen der _ Enns- kraftwerke nach einem Vortrag von Dipl.-Ing. I. Ra i t s nachstehende Betrachtung zur Verfügung. Technik und Wirtschaftlichkeit Die Enns ist nach dem Inn, der Drau und der Salz- ach der wasserreichste österreichische Fluß. Als Wasserweg für Flöß,e, als Holztriftstraß,e kommt ihr s,eit Jahrhun- denen eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung zu. Auch die uralte Eisenstraße vom ErZJberg na,ch Steyr und an die Donau folgte der naturgegebenen Furche des Ennstales. Seit etwa einem halben Jahrhundert ist dieser Fluß im Ober- lauf ein bekanntes österreichisches Fremdenverkehrszentrum geworden: im salzburgischen Abschnitt um Radstatt als Ausgangspunkt für die NordsüdveJ:1bindung über den Rad- stätter Tauern (ein Modegebiet des Wintersports in den Ost- alpen), im steirischen - und längsten - Teil als Touristen- basis ersten Ranges für die gesamten Niederen Tauern, den südlichen Dachsteinraum (Ramsau), das Ausseer Land und in der Gesäusestrecke als welübekanntes Naturschutzgebiet und Kletterparadies. Das oberöst,erreichische Ennstal blieb bisher beschauliche Sommerfrisch-e des kleinen Mannes. Als Paddelgewässer war die Enns durch J ahre hindurch das Ziel des anspruchsvollen Wildwasserfahrers. Schon in den Jahren 1925/26 erk,annte man die ge- radezu idealen Vorbedingungen an der Enns für ,einen wasserwirtschaftlich günstigen Ausbau. Während · des Zweiten Weltkrieges entstand die Großplanung: Staning und Großraming wurden · sofort in Angriff genommen, gelangten aber nicht mehr zur Fertigstellung. 5?

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