(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Heft 1/2, 1954

r erzeugung, allerdings werden auch sie durch Zusatz des Kalk- steins von Rindbach korrigiert. Die dritte große geologische Einheit von Oberösterreich ist das zum Teil sehr tief reichende Becken zwischen den Alpen im Süden und der Böhmischen Masse im Norden . Gewöhnlich werden die verhältnismäßig jungen Absätze dieses tiefen Troges als „Molasse" bezeichnet. Meist sind es Lockergesteine, Tone und Sande (darunter die bautechnisch so wichtigen „Linzer Sande"), gelegentlich sind sie aber doch zu harten Bänken, zu echten „Steinen" verkittet. Bei Perg finden sich Sandsteine, die von altersher berühmt waren wegen ihrer ganz besonderen Eignung für Mühlsteine, die von hier aus weithin verfrachtet wurden. Schon 1269 hat König Ottokar den Bürgern von Perg besondere Handelsvorrechte verliehen, und die Zunftordnungen und Privilegien der Mühlstein-Hauermeister lassen sich bis 1582 zurück verfolgen. Auch heute noch blüht dort dieser Zweig der Steinindustrie - uralter Familienbesitz -----'---, wenn auch freilich jetzt die ganz großen Holz chleifersteine aus dem vorher gekörn- ten Stein durch Bindemittel künstlich zusammengesetzt werden. Bekannt ist auch der in Perg aus demselben Material hergestellte „ Pergit" -Edelputz. Andere Sandsteine der Umgebung von Linz entha lten auffallend viel Feldspat (sind a lso sogenannte Arkosen); das erklärt sich daraus, daß sie ja nichts anderes sind als der wenig umgelagerte Verwit- terungsgrus des Granits. Diese Feldspatsandsteine, die wir an allen a lten Bauten , z. B. auch am Stift Ardagger, feststellen können, sind uns auch geschichtlich sehr wertvoll; oberöster- reichische Heimatforscher haben festgestellt, daß die großen Höhlen im Pfennigberg zwischen Plesching und Steyregg sehr a lte unterirdische Steinbrüche sind, nachweisbar mindestens seit dem 17. Jahrhundert in Abbau. Auch weiter östlich , im Machland zwischen Perg und Grein, dann auch bei Prambach- kirchen wurden solche Arkosen gebrochen und sind schon in den Römersteinen, z. B. in 'vVels, nachweisbar. Ein anderer Sandstein der Molasse oder des Schliers, wie man hier auch sagt, wird seit Jahr- hunderten in Lohnsburg (9,5 km südwestlich von Ried i. I. ) gebrochen und ist in vielen a lten Bauten (Rieder Pfarrkirche, Stift Reichersberg usw.) und Grabsteinen nachzuweisen. Vorübergehend wurde er auch am Linzer Dom mit herangezogen. Die oberste Decke des fruchtbaren Flachlandes wird von eiszeitlichen Gesteinen gebi ldet, den Schot- tern und Lehmen der versch iedenen Terrassen. Stellenweise nun hat das kalkreiche Wasser die Schotter zu einem festen Stein, zur „Na 9 elfluh", ver- kittet. Selten nur sind sie auch verkieselt, so die seiner- zeit als Grundbausteine weithin verfrachteten Quarzit- steine von Mehrnbach, die „Dreißiger" und „Vier- ziger", wie sie hießen. Heute sind sie schon fast ver- gessen. UmsomehrblühtderAbbau der kalkigen Na- gelfluh, besonders im Almtal bei Pettenbach-Eggen- stein, einige auch bei Ried im Traunkreis, vor a llem aber große Brüche bei Kremsmünster. Alle diese Steine sind seit jeher in Verwendung, freilich gab es früher viel mehr Steinbrüche, so auch im Enns- und Steyrtal. Für große Teile des Flachlandes waren sie ja der Baustein schlechthin, auch der Bau von St. Florian besteht aus solcher Nagelfluh, die man freilich wegen des Verputzes nicht ohne weiteres sieht. Der großartige Stadtturmvon Enns, die vielen altenBau- 4'J

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