(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Heft 1/2, 1954

Wollen wir a uch noch j ene Seen des T o ten Gebirges nennen , die geographisch bereits zur Steierma rk gehören , so sind es als wichtigste der Steirersee, Schwarzensee, Großsee, Wildensee, Elmsee, die Lahngangseen, der K ammersee, T oplitzsee, Augst- see, Grundlsee und der Altausseer See. In den sonstigen süd - ös tlichen Berggegenden O berös terreichs finden sich an nen- nenswerten Seen dann freilich nur die Feichtauerseen im Ge- biet d er Hohen Nock. Wir müssen nun wei t in den Wes ten gehen , in das Alpen- vorla nd. Dort finden wir bei Zell am Moos den sanften Zeller See in einer Landschaft, die nich t überwältigend , wohl a ber lieblich ist . Durch di e Zeller Ache ha t er Verbindung mi t dem M ond see, der wieder mehr Anziehungspunkt für die Fremden . ist. Er war schon bei den Römern belieb t, die ihn ob seiner H a lbmondges ta lt „ Lacus Lunae" , a lso Mondsee, na nn ten , ein ame, der unverändert bestehen blieb . Für den Mondsee typisch sind (eigentlich waren - denn schon werden sie selten ) die „ Einbäume" . Dreihundert bis vierhunder t J ahre m uß te die Tanne a lt sein, um aus ihr einen Einbaum zu bauen. Vorher aber mußte sie vierzig J ah re lang im Wasser versenk t liegen. So kam es, da ß stets der Großvater die T anne fä llte, di e dann der Enkel zum fugenlosen Fahrzeug schlug. Wo aber gibt es heu te noch T annen solchen Alters? Vom Mondsee zum östlich , bzw. nordös tlich gelegenen A ttersee, der auch K ammersee genannt wi rd - nich t zu ver- wechseln mit dem schon angeführten steirischen K ammersee - u nd der mit 46 .72 km~ d er größte oberösterreichische See ist, hat es nur einen „K a tzensp rung". Stehen wir an den U fern d es Attersees, d ann haben wir gewissermaßen d en Anblick eines österreichischen M eer es. Beeindruckte schon der Gmundner See durch seine L änge von 12 km, so geschieh t uns das d urch den Attersee mit seinen 20 km Nord-Süd-Länge noch viel mehr. U nd nicht nur die Länge läßt das Gefühl aufkommen , ein Meer vor sich zu haben, sondern di e für unsere Seen seltene sanft grünblaue F a rbe versetzt den Beschauer beinahe in den Süden , an die oberitalienischen Seen oder an die Adria , die a n schirokkofreien T agen von gleicher lebensfroher Farbe leuch- 10 tet . U nd sonderba r: die Namen At tersee (rich tiger A tersee) u nd Adri a weisen auf di e gleiche illyrische Wor twurzel „ adra" zu- r ück, die gutes Wasser b edeutet. Dem Attersee (der zweite Name, Kammersee, kommt von dem an seinem U fer liegenden Schlosse Kammer) ist diese für unsere Gegend einmalig schöne Farbe dadu rch· verliehen , daß sein H auptzufluß, di e aus dem Mondsee kommende Ache, sedimen tfrei ist, a lso keinerlei Bei- mengungen mitführ t. Der See, der a n seiner ti efs ten Stelle 170 m mi ßt, b irgt vier Milliarden Kubikmeter Wasser , das sich in sonnigen Sommern bis auf 18 Grad, in geschü tzten Buch ten sogar bis auf 24 Grad erwärm t. Er ist d ami t der wärmste Bade- see Oberösterreichs, der aber merkwürdigerweise vom in ter- nationalen Publikum noch nicht so sehr besucht wird, wie der Wolfgang-, Mond- oder gar der Gmundner See. Er muß inter- national erst „en tdeckt" werden, vorläufig ist er noch ein El- dorado der Österreicher selbst, di e dor t neben dem Bad en a lle Wassersportarten betreiben, vorzüglich a uch das Segeln, denn d ie Windverhä ltnisse sind vortreffli ch . Nicht vergessen soll sein , daß es in U nterach, am Südende des Sees, einen Wa ld von Edelkastani en (Maronen ) gibt. \ ,Var lange Zeit hindurch das H olzfuh rwerken für die Salinen von Ebensee und Ischl du rch das Weißenbach tal, dann der Boo tbau und die Fischerei di e H aupterwerbsmöglichkei ten der an den U fern des Attersees ein- gesessenen Bevölkerung, so schlief dies alles nach und nach ein. Verschied ene K leinindustrien machten sich an ihrer Stelle auf, und der Zuzug von Sommergästen gab ebenfalls Verdienst, d en es vordem nicht gegeben hatte. D enn noch im J a hre 18 12 hieß Berg und See in musikalischer Harmonie. Blick vom Schafberg azif St. Wolfgang Photo Archiv Lande.ifremdenverkehrsaml es im „ Bayrischen Salzachkreisblatt" über den lieblichsten A tterseeor t u . a .: ,,Wenigs tens bleibt U nterach - - gewiß ein ökonomischer O rt, weil die Gelegenheit, Geld zu ver- thun, mangelt." Aber schon a b 1823 , a ls I schl Kuror t wurde, kamen von dort manche Ausflügler an das Süden de d es A ttersees, auf Eseln reitend oder in Sänften sitzend . J a sogar der spätere K aiser Franz J oseph machte als Kind einen Ausflug nach U n terach . Der Kindinger-Wirt war d as Absteigquar tier der vornehmen Gäste. Die \ ,Virtsleute „Anton H ollweger und seine eheliche H ausfrau Sophie" gaben 1839 die erste Fremdenverkehrs-Werbeschrift fü r Unterach und den A ttersee heraus, worin sie ihre „ reinlichen Betten " an - preisen und ausdrücklich vermerken : ,,Ein frugales M ahl m it gutem Ge tränke von Bier oder T ischwein ist j eder Zei t des Tages zu haben, besonders auch fri sche würzhafte Alpenbu tter

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