(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 1. Jahrgang, Heft 4, 1951

nicht mit Tirol wetteifern kann, so bietet es doch auch an- 5pruchsvollen Fremden herrliche Landschaften, die für den vom Westen kommenden Reisenden bequem erreichbar sind. Nur müssen die entsprechenden Einrichtungen geschaf- fen werden. Oberösterreich hat aber bloß 13 Prozent des statistisch erfaßten Bettenraumes Osterreichs. Rechnet man die minder konkurrenzfähigen Privatbetten ab, bleiben 11.3 Prozent. Eine Ausweitung des Bettenraumes erscheint daher nicht minder nötig, wie die Schaffung von Campin,g- plätzen für zeltende Automobilisten und Paddler. Sie haben sich in anderen Ländern bereits bewährt, auch bei uns be- steht zweifellos danach ein Bedürfnis. Soll die Fremdenver- kehrswirtschaft in Oberösterreich, einem Lande , das 16 Pro- zent der Einwohner Osterreichs und etwa ein Fünftel seiner Wirtschaftskraft besitzt, nicht ins Hintertreffen kommen, wird daher die Forderung nach ERP-Krediten für den Fremdenverkehr in Oberösterreich nicht verstummen. Die· bisherige Praxis, sie nach den bestehenden Verhältniszahlen des Auslandsverkehres zu verteilen, wird die Bundesländer mit starkem Ausländerverkehr zwar noch aufnahmsfähiger machen, muß aber die übrigen - wie Oberösterre ich - in ihrer Bedeutung weiter zurifrksetzen, da moderne Unter- künfte Grundvoraussetzung für den Ausländerverkehr sind . Dank seiner leichten Erreichbarkeit von Wien wird Oberösterreich weiterhin starken Inlandsverkehr aufweisen. Dadurch konnte es auch seine Übernachtungsquote (14.4 Prozent) über seinen Bettenanteil steigern. Man wird auch weiter darauf bedacht sein müssen, diesen Verkehr zu pfle- gen, insbesondere durch Preisoasen im Salzkammergut , na- mentlich für länger bleibende Gäste (die langsam ausster- benden eigentlichen Sommerfrischler). Dies gilt besonders für das Mühlviertel und Teile des Pyhrnbahngebietes. Der Inlandsfrequenzrückgang im heurigen Sommer muß jeden- falls in der Preiserstellung zur Vorsicht mahnen. Denn der Auslandsverkehr kann die Masse der Inländer schwer er- setzen, obwohl eine doppelte Wurzel des Fremdenve1·kehrs aus konjunkturpolitischen Gründen erwünscht ist . Im Sommer wird namentlich im Salzkammergut , vom Ausstrahlungszentrum Salzburg her , der Ausländerreise- verkehr - allerdings mit nur kurzer Aufenthaltsdauer - unschwer zu steigern sein. Auch der Donauweg dürfte sich für deutsche Reisegesellschaften empfehlen. Es fehlt aber im /\.usländerreiseverkehr, nicht nur durch den Mangel eines internationalen Wintersportzentrums, der Winterbesuch. Die Autotouristen fallen weg , die Masse der westlichen Wintersportler ist an kurzen Zufahrten interessiert. Die Kürze der Sommersaison - knappe 8 Wochen - erhöht die Preise und erschwert Großinvestitionen - selbst ,olche aus ERP-Mitteln. Verlängerung der Saison, bei den Kurorten insbesondere bis in den Winter hinein, ist daher das wichtigste Postulat. Diesbezügliche Verhandlungen mit Deutschland, das überhaupt besondere Bedeutung besitzt, scheinen günstig zu stehen. Zwischen Mai-September 1951 hat sich die Zahl der deutschen Besucher in den Haupt- fremdenverkehrsorten gegen die gleiche Zeit des Vorjahr-~s bereits verdreifacht und stieg von 5887 auf 17.903. In der nachsteh.enden übersieht, die sich auf die Halb- jahresausweise von 196 oberösterreichischen Gemeinden stützt - genauere Statistiken werden nicht geführt - soll die' doppelte Wurzel des oberösterreichischen Fremdenver- kehrs in Millionen Übernachtungen, gegliedert nach Som- merhalbjahr 1950 (So) und Winterhalbjahr 1950/51 (Wi) ersichtlich werden: Ganz Osterreich Oberösterreich Übe.nnachtungen insgesamt ,Davon Inländer Ausländer So Wi 12.1 4.6 1.9 0.56 Anteil Oberösterreichs 14.4 % So Wi 8.6 3 1.74 0.51 19.4 % So W i 3.5 1.6 0.22 0.05 5.45 % Für die heurige Entwicklung fehlen noch umfassende Meldungen. Wir sind also auf die Berichte der 70 bedeu- tenderen Orte angewiesen, während bei den nicht erfaßten Orten der Inländerverkehr noch mehr überwiegt. Außer- dem können wir diese 70 Orte mit den gleichen im Vorjahr, wie folgt, vergleichen: Übernachtungen in 70 Orten Oberösterreid1s Mai-Septemb. In länder A·usländer Zusammen 1951 1950 1,321.311 261.808 1,583.119 1,355.117 195.480 1,550.597 Der geringe Gesamtzuwachs von 2 Prozent ist also aus- !..chließlich dem Anwachsen der Ausländerübernachtun,gen um 33 Prozent zu danken , da die Inländerübernachtungen um rund 3 Prozent zurückgingen. das schöne Oberösterreich ?6

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