(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 1. Jahrgang, Heft 4, 1951

Teilstück der Führe begleiten den Skiläufer herrliche Zir- ben. Als letzte Vorposten der Baumgrenze schieben sich diese knorrigen Nadelbäume bis an die Karböden heran. Edel wächst über diesen aus den gleißenden Berggefilden der Hohe Dachstein, umhüllt von einem reichen, schim- mernden Schneemantel, in den Himmel hinein. Unauf- hörlich wechseln die Bergeindrücke, die Naturstimmungen, leid1t und genußvoll wird dadurch selbst der Anstieg zum Schutzhaus. Um das kecke, nahe der Simonyhütte stehende Schöbe~! herum windet sich für die zweite Rundfahrt die Skispur wieder bergan. Gleichlaufend mit dem Felskamm des Hohen Kreuzes und seiner Trabanten führt sie hinauf zur Steinerscharte. Deren Einschnitt wi rd von den beiden \X/ allnerköpfeln bewacht und muß vom Gletscher aus steil zu Fuß gewonnen werden. Die Scharte vermittelt eine um- fassende Sicht nach beiden Seiten. Sowohl die Umgebung des Karlseisfeldes als auch die des Gosaugletschers zeigen sich gleichzeiüg in fesselnder Art. Der wesentlich längere \Vesthang der Steinerscharte leitet in der Folge hinab zum Gosaugletsd1er. Die Überschreitung dieses Bergeinschnittes kann sich bei fraglichen Schneeverhältnissen mitunter red1t bockig gestalten. Fast immer treten die Skier erst unter- halb der bekannten Eisenleiter wieder in ihr Recht. Angesichts der hellfelsigen Mitterspitze wird an- sd1ließend. der oberste Teil des Gosaugletschers überquert und ansteigend die Obere Windluke betreten. Packend ist von ihr die Sicht auf Nähe und Ferne. Die kühngezackte Bergeinfassung des Gletschers mit den kennzeichnenden Formen von Mitterspitze, Torstein, Schneebergwand, Schreiberwandgrat und Niederem und Hohem Dachstein wirkt machtvoll auf den Beschauer. Berückend schön zeigt sich der Blick in die Weite, wenn die Reinheit der Atmo- ,· ... '11...:. ,.· ~· . ; ··~ '-y ,.· l.,.· ]8 sphäre all die Dreitausender des Zentralalpenzuges südwest- wärts bis zu den Zillertalern klar a·usnehmen läßt. Die Obere Windluke ist aber nicht nur ein sehr lohnender Lug- insland, sie ist vor allem auch der Startpunkt für die Ab- fa hrt. Ungefähr 'entlang der Rennstrecke ,des beliebten Gosaugletscherabfahrtslaufes flitzt auch der Tourenskiläufer den Eisstrom hinab. An der Adamekhütte vorbei senkt sich die Spur nod1 bis zum Au fschwung des Schrei berwand- ccks talab . Dann begin.nt neuerdings ein Anstieg. Er be- wältigt den Höhenunterschied vom Schneeloch hinauf zur Hoßwandscharte. Hier heißt es die beste Wegführung in völl i.s einsamem, un bezeichnetem Kargelände zu finden. Weltfern dehnt sid1 zur Schneezeit dieses Bergland. Wer es aufsucht, muß den Anforderungen , die es stellt, verläßlid1 gewad1sen sein. In eigenartigem Gegensatz zu den verschneiten , wei- d1eren Formen der buckligen Hänge erheben sich im \V/ esten kantig und abweisend die Kletterberge des Gosau- kammes. Ernst steht am Rande der Dolinenlandschaft die Schneelochfelswand. Vom Scheitel der Hoßwandscharte läßt sich die neue Abfahrt ohne jede weitere Gegensteigung in vollen Zügen auskosten . Herrlich ist dieses Zu-Tal-Sausen durd1 das \X'eittal. In seinem unteren Teil .~leitet die Führe in lichten Wald hinein, der zum Schluß über den Majorkamin und die Grubalm zur Tropfwand und zum Reitweg bringt. Wer aber der Verlockung, noch einen Skitag im Um- kreis des Dachsteins auszukosten, nicht widerstehen kann , der wendet sich sd10n oberhalb des Majorkamines, um die Grünkogelstell herum, in einer etwas ansteigenden Querung zum Reitweg hinüber. Auf ihm geht es abermals höhen- wärts .T iergartenhütt e und ~ l iesberghaus berührend, windet sich die Skifährte wiederum empor in das Taubenkar und Auf der GjaidaLm .

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