(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 1. Jahrgang, Heft 4, 1951

ELLI 1-IAIDINGEH-FÜHBÖCK Dom ffiühloicrtcl 3nm IDadiftcin ~ SKI LAND OBER Ö STER REICH ---.:: · ~·" Nähert sid1 die Sonne dem Tiefstand des Jahres, zau- bern die Nebel die erste glitzernde Rauhreifpramt hervor und erfüllt die Luft der herbe Ruch des nahenden Smnees, dann beginnt das Herz des großen Volkes der Skiläufer laut zu smlagen. Freudig werden Bretteln und Stöcke der Sommerrast entrissen und streng geprüft, ob sie wohl noch fi.ir all die Pläne taugen, die schon in ungeduldiger Skisehn- sumt geschmiedet we rden. Unsere smöne Heimat Oberösterreich vermag ja mit ein er solchen Fülle von Skimöglimkeiten zu beglücken, daß mitunter die Wahl des Skizieles wahrhaft zur Qual werden kann. \Ver aber unser Hügelland und unsere Berge w irk- lim kennt , we r mit den besonderen Reizen unserer enge ren H eimat herzhaft auf du und du steht, der weiß genau , wie und wo ihn die schlanke Spur der langen Hölzer bergatif und bergab tragen wird. Im tiefen Winter, wenn sim we it und breit die Natur im pulvri gen Sdrneekleid zeigt , gibt es kaum etwas dank- bareres, als unsere „Bucklige Welt" mit den Ski ern zu durmstreifen, angefangen vom Linzer Skihausberg, der ,, Gis", und seinem wenig höheren Nambarn, dem Lid1ten- b.erg mit Kirchschlag, bis hinauf zum vielgenannten Haus- berg und dem wundersam einsamen Winterland um Aigen- Sm lägl. Allerdings muß man dabei verstehen, sim abseits der Skifah rstraßen zu halten und offenen Auges seine Spur zu ziehen. Vermag man dies, dann ersmließt sid1 einem ein Reichtum an Eindrücken, der vielfältig beglückt. Da gibt es Fähren, die in ausholendem Lauf hügelauf , hi.i,gelab bringen und dabei abwechselnd über schneek rist all- VON LINZ funkelnde w·iesen hinabstauben lassen, dann wieder durch tiefversmneite Wälder leiten, durch jene prad1tvollen Mühl- viertler Wälder, die oft ein einmaliges winterlimes Märd1en- reim bergen. Sind sie dom erfüllt von reizvollen Spuk.- gestalten, die bald einem smlafenden Waldgeist, bald einer geruhsamen Gesellsmaft , bald einer Prinzessin in rauhreif- Dc:'sticktem Festkleid gleichen! Aus diesem Traumland her- aus flitzen die Skier neuerdings auf einen weltfernen Anger . Auf ihm ragt ein kahler Hasel aus dem Sdrnee, dem der Frost diamantenen Smmuck angelegt . Schließlim furchen die Bretteln die lockere Schneedecke nahe eines Bauern- gehöftes, das ein hoher Baum schützt , der in der Sonne, wie aus Silber getrieben, funkelt. Ständig und anziehend wechselt solcherart bei all den versd1iedenen Mühlviertler Skiwanderungen die Szeneri e der Landschaft, der einmal da, einmal dort aum die Ruinen von entschw,undenen Jahrhunderten eine gleich- wertige geschid1tlime w ie malerisme Prägung geben; durd1 den sonrrbeleuchteten, winterlichen Sdrneeput z wirken sie ganz besonders rei zvoll. Schla fender Wa ldgei st. Sämt liche Photos v on der Verfasseri n .

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