(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 1. Jahrgang, Heft 4, 1951

rllach dem Bericht war die Reise beschwerlich. Sie kamen von Norden durch den schweigenden Wald und über den Schnee v iele Tage und Wochen und fragten v ergeblich und waren verlassen vom Stern, der sie fortwarf ins fremd e, unwirtlich fremde Land. Schon hatte sich Zeit wie der Sand gehäuft zwischen Fortgang und Umkehr. Und Furcht war gekommen aus dem Dickicht schlaf/,oser Nacht. Die Sehnsucht v erstummte allmählich ermüdet und hängte sich schwer in das Saumzeitg. Im Wirtsha11s des Abends blökten die Leute mit offenem Mund und schmerz ten mit Neugier und schütteten restlos die Kraft aus wie saures Gesöff. Aitch murrten die Knechte unwillig und traten die Tiere und nahmen nicht acht mehr verwundeter Hufe w ie ehdem und trieben es schamlos mit Weibern, erfrechten sich gar der Herrn zu vergessen am Margen . Doch sahn sie eines Tags sich am Ufer des Flusses . Da standen sie still und erschauerten und fanden den Anfang wieder ihrer Gedanken, und hörten das Mahlen der Steine im Rauschen der Wasser. Sie taten ab die Reisegewänder und kleideten neu sich und seltsam und ölten die Riemen der Sättel, die knarrten, behängten die Stirnen, geduldige Stirnen von Pferden und weißen Kamelen mit goldnem Gehenk und z ogen hinüber die Brücke im Hundertjahr zwanzig. Es änderte plötzlich der Lärm sich der Stadt, ehe das seltene Ereignis drin aufging. Die Häuser v erwirrten sie schrecklich durch Höhe. (Wie anders w ar das Gebirge gewesen und drüber der Himmel.) Die Hufe entglitten haltlos dem Pf/,aster. Fahrzeuge kreischten . Man hielt sie für Leute vom Zirkus. Kinder vergnügten sich köstlich rmd neckten den Schwarzen und ahmten v ortreffiich nach die ungeschickten Gebärden der Treiber. Da schämten sie sehr sich, und der Schrein ihrer Liebe dünkte sie schw er. Erst weit in der Vorstadt, draußen schon gegen das f/,achere Land hielten sie an und fühlten die Armut verlassener Kinder und hörten das Keifen der Fraun ins Fluchen der Männer und sahen die schmutzigen Hütten erfüllt v on Geburt und Sterben wie eins und dasselbe, und sie entledigten rasch sich der mitgebrachten Geschenke heimlich imd fühlten die Armut mit ihrer Schande sich mengen und wurden getröstet, wie es bestimmt w ar im Ratschluß des Her rn . Xönige VON HERM AN N FRIEDL

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