(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 1. Jahrgang, 1950/51 , Heft 1

50 Viktor Griessmaier. Öster– reich, Landschaft und Kunst. Wien 1950, Sd1roll, 336 ganzseitige Bildtafeln und 160 Seiten Text, S 187.50. Nad1 jahrelanger Arbeit liegt das vorzüglid1 ausgestat– tete Standardwerk über Öster– reich vor, das den Wunsch und die Erwartung all der Vielen erfüllt, denen Öster– reich mehr als Lebensraum, nämlich Grundlage des We– sens, kulturelle Lebensaufgabe und Heimat des Herzens ist. In der wunderbaren Schau glänzender Aufnahmen ent– hüllt sich die .wesentliche Sd1önheit des Landes von sei– nen ragenden Gipfeln bis zum Spiegeln seiner Seen und dem Gang seiner Flußtäler, durd1- wirkt von dem Reid1tum sei– ner großen, der Landschaft innig verbundenen Baukunst. Der Verfasser umreißt in der Einleitung mit klassischer Kürze und Einprägsamkeit Wesen und Bedeutung von Land und Kunst; die Erläu– terungen zu den einzelnen Bildtafeln breiten das ganze Wissen um den Bildgegenstand in suggestiver Fülle aus, kleine Meisterwerke der Schilderung. So erwächst aus Bild und Text das in seiner Geschichte ver– wurzelte Wesen Österreid1s so wahr, reich und sd1ön, daß wir wünsd1en, dieses beglük- (Fortsetzung von Seite 23) kende Buch möge im Lande selbst wie in aller Welt in– nerer Besitz aller geistig In– teressierten werden. D. Rudolf Heck!. Oberösterreichi- sche Baufibel. Die Grund– formen des ländlichen Bau– ens. Salzburg 1949, Otto Müller, 267 Seiten mit 360 Bildern, S 49.50. Ein Buch, das weit über den Titel hinaus von größter Aus– sagekraft über unsere Heimat ist. Dies allein müßte ihm auch außerhalb der Gilde der Baumeister, Bauherren und Architekten, die es in erster Linie angeht, Freunde bringen. Wer immer das Werk durch– blättert, kann es nicht 9hne Glücksgefühl über die Viel– seitigkeit unserer Landschaft aus der Hand legen. Die Un– zahl der Bilder aus dem rei– chen Ard1iv des Verfassers be– legen deutlid1 unsere Lage an der großen europäischen Naht; mit der Vielgesichtigkeit der Landschaftsmelodien steht auch der Reichtum an Hof- und Hausformen - in einer Man– nigfaltigkeit wie sonst nirgends - in ursächlichem Zusammen– hang. Zum erstenmal gelingt hier neben Fragen der Bau– fibel mit ihren besonderen oberösterreichischen Aufgaben auch eine Erklärung dieses aus unserer einmaligen Lage bedingten Formenreichtums. eines hl. Georg und hl. Florian aus der gleichen Kirche, die in der nicht ganz motivierten übersteigerung ihres Ausdruckes hart die Grenze des Theatralischen streifen (S. 22). Eine der größten Überraschungen der Ausstellung bil– dete die überlebensgroße Halbfigur eines Gottvater aus Linzer Privatbesitz, ein Werk, das ursprünglich wohl über dem Hochaltar der Kirche von St. Marien im Kremstal angebracht war (S. 22). Die bislang nur wenigen Kunst– freunden bekannt gewordene Plastik gehört in die Spitzengruppe der österreichischen Barockskulpturen. Selten ist seit Michelangelos Sixtinischer Decke die erhabene Majestät des Weltenschöpfers und Weltenerhalters in so überzeugender Weise gestaltet worden wie in dieser Figur eines bislang unbekannten Meisters. Daß seine Werkstatt irgendwo im Kremstal gelegen haben dürfte, scheinen gewisse Stilbeziehungen wahrscheinlich zu machen, die den Mit Recht sieht man in dem Erscheinen sold1er Bücher eine neue Besinnung auf das We– sentliche, so daß es zu einer großen Zusammenschau wie nie auf diesem Gebiet zu– vor - kommt. Alles in allem ist das Buch nicht nur eine Fundgrube für den Fad1mann, sondern für jeden, der unser Landl liebt, ein Heimatbud1, ja eines der wid1tigsten Bü~ eher, die je über unsere Hei– mat und ihre Siedlungen ge– sd1rieben worden sind. Möge es nicht nur uns selbst ihr Wesen tiefer erkennen, son– dern ihr auch viele neue Freunde gewinnen helfen. Wie wir hören, plant der Verlag ein ähnliches Werk über die oberösterreichische Eisenkunst folgen zu lassen und so all– mählich die großen Lücken in unserem Schrifttum sd11ießen zu helfen. 0. K. Bruno Thomas. Die Ölberg- gruppe von Ried. Ein unbe– kanntes Meisterwerk der Barock.zeit. Salzburg 1949, Akad. Gemeinschaftsverlag, 18 Bildtafeln und 12 Seiten Text, S 40.-. Durch diese überragend gut bebilderte Mappe wird ein Schnitzwerk allerersten Ran– ges, das bisher kaum von den Kunsthistorikern m semer Höhe bead1tet war, weiten Kreisen bekannt gemad1t. Läßt sich über die Art der jetzigen Aufstellung rechten, so muß doch denen Dank gesagt wer– den, die dieses Meisterwerk, das zu den besten der Jahre um 1700 zählt, dem Leben der Gemeinde zurückgegeben haben. Die literarische Würdi– gtmg dieses Ereignisses ist viel– leid1t nid1t immer in Sätzen erfolgt, die zwingender stoff– lid1er Notwendigkeit entsprin– gen, versud1t aber in bester Absicht der hohen Schönheit und Durchseeltheit der 5 Öl– bergfiguren gerecht zu werden. Die Verbindung mit der Fa– milie Schwanthaler, deren Werkstätte mehrere Genera– tionen lang in Ried stand, ist schwer glaubhaft zu machen, da uns bisher aus diesem K ünstlergesd1lecht wohl die Stärke des Lebens, nicht aber diese innere Dynamik begeg– net ist. Die Spannung etwa in Christus - bis in seine Füße, die in ihrer Menschennot zu beten scheinen - oder in dem schlafenden Johannes (und wie verschieden schlafen diese Jün– ger!) verbinden gotische In– nerlid1keit mit der Dramati– sierungskraft des reichen Ba– rocks. Dies kommt in den 18 Bildern mehr zum Aus– druck, als vor dem Original selbst, wo die Figuren dieser Gruppe zu hod1 stehen. 0. K. Linzer Gottvater mit einem gleichfalls sehr bewegt gestal– teten hl. Benedikt aus de.r Kirche von Sautern verbin.den: Im Saal des 18. Jahrhunderts bildete der prächtige Hausaltar aus der ehemaligen Prälatenkapelle von St. Flo– rian den eigentlichen Anziehungs- und Ruhepunkt für das Auge. Neben diesem, 1718 von Leonhard Sattler geschaf– fenen Meisterwerk dekorativer Plastik hatten die übrigen Skulpturen dieses Saales einigermaßen um Geltung zu kämpfen. Unter ihnen befand sich neben zwei reizvollen, wohl einem bairischen Meister zuzuschreibenden Klein– plastiken aus der Sakristei der Reichersberger Stiftskirche ein halblebensgroßer hl. Sebastian aus Rieder Privatbesitz (S. 22). Das vorzügliche Werk, das leider seiner Fassung völlig beraubt ist, stammt zweifellos aus dem Kreise der Schwanthaler und läßt auch gewisse Beziehungen zur Rieder t:Hberggruppe erkennen. Man darf es unter die bemerkenswertesten Neuentdeckungen der Ausstellung rechnen. 0¼~ . ~ ' ~S Stammh~us Schwertberg, 0.-0. 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