(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 1. Jahrgang, 1950/51 , Heft 1

uber neue 15ud)er kann sich durch dieses Buch ein Waldmüller-Heiligtum an– schaffen. Warum soll Oberösterreich an diesem Werk nun besonde– res Interesse haben? Waldmül– ler war der Maler des Wie– ncrwaldes - und des Salz– kammergutes. über SO Bilder schuf er von der Salzkammer– gutlandschaft, die berühm– testen davon sind: Das Höl– lengebirge, Waldbach Strubb, Das Tal von Ischl mit dem Dachstein, Die Traun bei Ischl, Der Wolfgangsee, Die Hi.itteneckalpe mit dem Dach– stein u. a. m. Niemand nach ihm hat das Salzkammergut in schöneren Farben gefeiert. Auch Heinrich Decker baut sein Bud1 über Meinrad Gug– genbid1ler streng wissenschaft– lich auf. Zum Anfang wird das Leben des Bildhauers ge– schildert, seine Abkunft, seine Verbindung mit Mondsee und seine weite Wirksamkeit im Mondseelande. Daran schlie– ßen sich die Darstellungen der einzelnen künstlerischen Sduf– fensperioden, die Ded(er fol– gend benennt: Jugendlicher Lyrismus (1672-1683), Das große Pathos (1684-1692), Werkstattschaffen (1692- 1705), Hohe Reife (1705- 1709). Wer nur einmal offe– nen Auges das Mondseeland durchwandert hat, wird den einheitlichen Charakter seiner künstlerisd1en Physiognomie bewundert haben. In allen Landkirchen stößt er auf die gleiche Art einer sieghaf– ten, bewegten Ausdruckskunst höd1ster baroci(er Reife. Die Altaraufbauten schwarz, die Figuren vergoldet, in den Fleisch teilen natürlich bemalt, die Gesten voller Dramatik oder erfüllt von seelischer Würde, eine wahrhaft groß– artige, sich immer wieder– holende Glorifizierung der sieghaften Kird1e. Höhepunkte dieser geschlossenen Kunst– landschaft sind die alten Orte Mondsee, mit seinem Bene– diktinerstift, und St. Wolf– gang, mit seiner historisd1en Wallfahrt zum Nationalhei– ligen des obderennsisd1en Lan– des. Es ist eigentlich verwun– derlich, daß nod1 niemand die Aufgabe in sich gefühlt hat, dem Schöpfer dieser einheitlichen Kunstlandsd1aft nachzuspüren. Heinrich Decker erwarb sich ein bleibendes Verdienst, als erster Kunst– historiker Leben und Werk eines ländlichen Barockkünst– lers eingehend und grund– _legend erforscht zu haben. Die zünftige Kunstgesd1ich te blieb bislang bei der baroci(en Hof- und Residenzluft hän– gen, die unendliche Ausbrei– tung gerade dieses Stiles im Lande blieb bis heute ein Buch mit sieben Siegeln. Wie wich– tig aber die Erforschung der breiten Masse der heimischen Barockkunst wäre, verspürt der Verfasser dieses Buches deutlich und auftraggebend. Er sd1reibt den Satz, der für die Betrachtung der Gotik und Barocke wesentlich ist: ,,Diejenigen unter ihnen (un– ter den Künstlern), die dem Lande selbst treu blieben, fan– den an dem aus bürgerlichen und großbäuerlichen Familien stammenden Klerus, an dem Landadel und besonders an den Stiften des Landes Auf– traggeber von geistiger Höhe und Verbundenheit mit den Überlieferungen der heimat– lid1en Kunst. Dadurch wurde in Spätgotik und Barod( die ländliche Hochkunst und be– sonders die Holzplastik der Ausdruck des Willens und Geistes des Volkes der alpen– ländischen Heimat. Die länd– lid1e Kunst befruchtete jene der Höfe und Städte und gab das Kunsterbe der Vergan– genheit bereid1ert an die Zu– kunft weiter." In Berüd(sich– tigung dieser Erkenntnis blei– ben für die österreichische Kunstgesd1ichte noch viele Aufgaben offen. Erwähnt muß auch werden, daß sämtliche Bilder von dem Verfasser selbst stammen und so sprechend und vorzüglich sind, daß sie zum Besuch des Mondseelandes förmlid1 em– laden oder dem Kenner eme liebe Erinnerung bieten. Bruno Grimschitz: Fer- dinand Georg Waldmüller. Leben und Werk. Wien, Wil– helm Andermann-Verl., Ganz– leinen, 64 Textseiten, 48 Farb-. tafeln, Preis S 56.-. Heinrid1 Decker: Meinrad Guggenbichler. Wien 1949, Ver!. Schroll, Halbleinen, 98 Seiten, S Farbtafeln und 120 Abbildungen, Preis S 48.--. D r. 0 t t o W u t z e 1. Neuerscheinungen für den EGON CAESAR CONTE CORTl Vom Kind zum Kaiser Kindheit und erste Jugend Kaiser Franz Josephs 1. und seiner Geschwister Gesd,ilderl 11ad, bisher unveröffe11tlid1ten Briefen und Tagebiidiern der A1ufter des .Mv11tzrdte1L uud zultlreidten sunsli8en Quellen 350 Seiten, 59 Bilder davon 11 mehcfurbig Format B.5)(20.5, Guozleiueu, mehrfarbiger .Sclmtzumscblag. • • S 66.60 Der als Mieister der Biographie bekannte Verfasser hat mit diesem Werk nicht die schon zal1lreich bestehen– den Publikationen über und um die Gestalt des Kai– sers vermehrt, sondern hat aus Quellen, die zum Hauptteil niemand vor il1m benützien konnte, ein völ– lig neues, einma[iges Buch geschaffen, das mit einer Vielzahl te ils farb iger Wiedergaben von Bildern erst– klassiger ze itgenössischer Künstler, wie Amerling, F,endi, Kupelwieser, Waldmüller, Kriehuber, Ender, Einsle, Dafflnger, versehen ist, die die Schilderungen des Verfassers in lebend:ger und farbiger vVeise er– gänzen. so daß man mit Recl1t und Stolz sagen kann: Mit diesem Buch wurde ein Standardwerk geschaffen. HELENE HALUSCHKA Verliebt, Verlobt, Verheiratet Ein Ehekursus, heiter und ernst wie das Leben 172 Seiten mit vielen Zeichnllngen von Ernst Domhrowski. Halbleinen, mit mehrfarbigem Sclrntzumscblag. S 27.- Ein neues Werk von Helene Haluschka, ein Mittelding zwischen Roman, Anekdoten- und Skizzenbuch, das die Ehe selbst zum Gegenstand hat, jenen Lebensa.b– schnitt a lso, von dem die Outzendromane nichts zu sa– gen wissen, weil mit der Heirat das Lebensglück als endgüllig erreicht hingesLellt wird, während die höhere moderne Literatur meist nur eine düstere Probl,ematik der eheli chen Gemeinschaft aufrollt. Dieses Buch hat jedermann nicht nur etwas, sondern viel zu sagen. Keiner wird es ohne Bereicherung des Gemütes, ohne erneul.en Lebensmut, ohne Freude und Schmunzeln, ohne Nachdenklichlrnit aus der Hand legen. Ernst von Dombrowsl,is Zeichenfeder begleitet dien 'I'ext mit preziösen und melodiösen Bildern. Das Geschenkbuch für jedermann. PAUL KAUFMANN Himmelhunde Drei Freunde~werden Flieger 252 Seiten mit fünfforbigem Schutzumschlag, illustriert von Gottfried Pi!,, Halhleiuen, . • • . . • . • S 36. - Drei Freunde, die gerade mit Erfolg die Ahschluß– prüfung der i\ilitI.elsclrnLe bestanden haben, kommen durch einen glücklichen Umstand zur Fliegerei. Was sie dort alles erleben und wie sie zu guter Letzt noch in eine aufregende Kriminalgeschichte verwickielt werden, wird hier ganz großartig erzählt. Ein Jugendbuch, wie man es sich wünsc11t: Lebhaft, spannungsreich und echte Charakterwerte vermittelnd. Die BüchJer sind in jeder Buchhandlung erhältlich! Slyria, Steirische Verlagsanstalt - Verlag Anton Pustel GRAZ - SALZBURG - WIEN 49