(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 1. Jahrgang, 1950/51 , Heft 1

48 E. V. HANDEL-MAZZETTI f;-ra{ !Reichard HELD VND HEILICtER Fonnat: IS.5 X 20.5 cm, 484 Seil en, Preis in Ralblei– nen S 42.- , in Ganzleinen mit Goldprägung S 46.- . Zui· Vollend1.tnf! des 80. Lebensjahres der g1•oßen öste1·rei– chisclwn Dichl<'l'tn Enrica von Handel-Mazzelli hat cler Ber– nina-Verlag den bishe1· unveröffentlichten Roman „Gmf lteichard, Held und Heiliger" hemusgege/Jen. Vor einem Jah1·zehnt erschienen im Verlag l(ösel-Pustet in München cle1· l. und II. Teil dieses Romans. Sehn/'ichsl erwarteten die F'1·eunde flandel-Mazzeltischer Hunst das Erscheinen des lll. Band<>s, den die Dichte1·in im Jahre 1941 vol/enrlel halle, ctessen Ausgabe aber infolge des fü•ieges und der Nach– li1'iegswirren bishe1· nicht möglich gewesen war. ,,Graf Rrichai'd, Held und fleilige1•" steht als völlig sel bsliindi/)es Werl, vo,· uns, so daß auch der Leser, dem die beiden e1·– ste11. Blinde nicht zur Verfüg11ng stelwn, nichts vermissen Wil'd. Der Roman beginnt mit der Werbung df'S Graf en Reichai'd von Starhember·g im Mühlviertel für das l;aiser– liche Heer in Unuarn. Weitere Iia.1,ilel S)Jr echen vom l<on– {lit,t zwischen dem \Taler Ernst !Wdige·r von Starhembe1·g 1md seinem Sohn, von der Schlacht bei Slanltemen /691 und drn· Niedl'?'lage cll'?' Türiren, die unter dem Befehl des Aehmed l(öJJ7'iUü slrmden. De7' tü7'/tisehe fleerfüh7'er w'il'd 1•on der Hand Reicharcls gelötet. flC'ichard sel /1.sl wiNI ,,,,r– wundet gefangengenommen. Die weiteren Szenen spielen sich auf dem Wrt.ischen Schill beim Eisernen 1'or ab. Die Gegens11ieterin Cornelia de Vry fiih1·t die fla11d/1111,, znuleich mit cler Waxenberge1•in A/n71sia SilDere71ssin in Wien. Von besondl'rer Wucht sind die liap'ilel von der Schlach.l lwi SlantcemPn und 1•om Sterlwn 1/eichai·ds auf dem Schill beim Eisernl'n Tor. DiP.ses Wert, steht all{ dC'r vollP11 Höhe Handel-Mazzetlische1· [(11nst 11nd ist der schön.ste A 11sli/ang nicht bloß ihres L ebens, sonde1·n auch ihres Schallens. Diese Volksausgabe wurde aus Anla6 der Vollendung des 80. Lehe11 sjabrPs der 11:rolieo österreichiscbeo Dichterin Eorica von l:landel-Mazzetti besorgt von Dr. Franz Berger. BEZUG DURCH DE N BUCHHANDEL BERN I NA-VER LACi WIEN - KLOSTERNEVBVRCt NEUERSCHEINUNGEN 1950 Das Buch für 8en Weihtta.ch-i:sfisch OTTOKAR JANETSCHEK Die Thronfolger Tragödie um Habsburgs Erbe Format 8°, 376 Seiten, 32 Bilder Leinen, . . . . . . . . S 48. - fÜ.,:, Uhi$et:e }u~eha / G R I M M, B ECH ST EI N, SCHWA 8, U H LAN D Im Reich der Sage Format Gr.-8°, 272 Seiten, 4 Farbtafeln und 82 lllustralionen, Ha'. bleinen, S 34.- KARL PAULITSCH Sagen und Geschichten aus Oberösterreich Format Gr.-8°, 240 Seiten, 40 Illu– strationen, Halbleinen, .. S 29.50 Zu beziehen durch jede Buchhandlung o ..a. L A N D E S V E R L A G, L I N Z Unfere jfletnung ZweiKünstler - ZweiWelten. In der reichhaltigen Kunst– literatur der letzten Jahre be– sitzen zwei Bücher für Ober– österreich besondere Bedeu– tung: Professor Dr. Bruno Grimsd1itz' Monographie über Ferdinand Georg Waldmüller und Heinrich Deckers em– gehende Untersuchung über Meinrad Guggenbid1ler. Es reizt ungemein, beide Werke, die wunderbare Gesd1enke für einen kultivierten Büd1ertisch darstellen, m . Vergleid1 zu setzen. Ferdinand Georg Waldmül– ler ist in Osterreid1 beinahe jedem Kind, wenigstens dem Namen nach, bekannt. Er ist zum Maler der österreichi– schen Volksseele geworden. Seine Sittenbilder besitzen einen intimen Zauber, den Worte nid1t sd1ildern können. Meinrad Guggenbid1ler hin– ge.gen dürfte nur wenigen Emgeweihten bekannt sein. Er sdrnf in einer Zeit, da die Künstlerpersönlichkeit vielfach noch hinter das Werk zurück– trat, aus der wir auch zu we– nig Kunde erfahren, um volle, abgerundete Mensd1enbilder zeidrnen zu können. Guggen– bid1ler gehört dem Hod1- barod{ der Alpenländer an. Ferdinand Georg Waldmül– ler lebte m einer Zeit, da die Kunst schon ein problemati– sd1es Dasein führte, da der Künstler schon vereinsamt im Volke stand und als Indivi– dualist um sein Brot ringen mußte. Meinrad Guggenbid1- ler wirkte in einem Jahrhun– dert, das die Kunst nod1 zu de·n Handwerken zählte und das Kunstwerk wollte und in– nerlich braud1te, wie das Haus zum Wohnen und das Fest– gewand, um sid1 sonntäglich zu kleiden. Waldmüller mußte Akademieprofessor werden, um wenigstens ein besd1eide– nes Gehalt zu gewinnen. Gug– genbichler wurde ein Leben lang von einem Kloster der Benediktiner beschäftigt und konnte ein ehrsames bürger– lid1es Dasein führen. Ferdinand Georg Waldmül– ler war Wiener und gehörte aud1 seelisch ganz dem wei– cheren Donauland an. Mein– rad Guggenbid1ler trug den Beinamen „Bildhauer zu Man– see" (Mondsee), war also im Leben wie im Schaffen dem Alpenland verhaftet. Es ist hier nicht der Ort, die gei– stesgesd1ichtlichen Gegensätze zwisd1en Donauland und Al– penland nachzuweisen. Es sei nur auf sie hingedeutet, um den Reiz des Vergleid1s zwi– sd1en den beiden Künstlern zu verspüren. So verschieden also Her– kunft, künstlerisches Milieu. und zeitliche Einordnung für die beiden Namen sich gestal– ten, so verwandt haben 'ihre Historiographen Grimsd1itz und Decker sie dargestellt. Prof. Grimsd1itz zeidrnet zunächst mit sachlicher Ein– prägsamkeit das bewegte, kämpferische Leben Wald– müllers. Der uneingeweihte Leser erfährt hierbei die er– sten überrasdrnngen. Der Maler stellt für viele die Ver– körperung des stillen, klein– bürgerlid1en Biedermeierzeit– alters dar. Grimsd1itz ent– täuscht nun die Idyllensucher, wie das Biedermeier selbst niemals die behagliche Atmo– sphäre besaß, die ihm später angedid1tet worden ist. Grim– sd1itz zeigt auf, wie leiden– schaftlich der Künstler um seine Anschauungen über die Kunst und den Kunstunter– rid1t ringen mußte, wie revo– hitionär der Natursd1ilderer Waldmüller m semer Zeit wirkte, obsd1on wir heute in seinen Bildern eine unendliche Beruhigung finden. Nach der Darstellung des Lebens wird das Werk charakterisiert. Mei– sterhaft wirkt dabei die Zeich– nung der Wesenslinien von Waldmüllers Kunst. Exakt werden seine großen Schaf– fensgebiete - Bildnis, Natur– studien und Sittenbild - her– ausgearbeitet, und die Haupt– werke jeder Kategorie erfah– ren eine überzeugende Wür– digung. Auf wenig Seiten er– hält der Leser ein unvergeß– lid1es Waldmüller-Bild, wie der Künstler war, was er war und was wir ihm danken. Das Wort fände allerdings nur halbe Wirkung, würde die Bildausstat.tung fehlen. Der Verlag unternahm eine Farb– bebilderung, die jeden Wunsch erfüllt. Die unvergänglichen Bilder Waldmüllers, in Ga– lerien sorgsam behütet, treten durch dieses Buch eine glück– hafte Fahrt zu allen Bücher– stuben an. Jeder Kunstfreund

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