(Kulturzeitschrift) Oberdonau, 1. Jahrgang, Dezember 1941 - Februar 1942, Heft 5
28 (Fortsetzung von Seite 25) Reicharts statt. Die nunmehr als „Lambacher Symphonie“ be¬ Mozart in Vöcklabruck. Zum erstenmal war sie daselbst zeichnete Komposition besteht aus drei gesonderten Sätzen und am 11. November 1767 angekommen. Das Nachtlager wurde in dürfte in der Zeit vom Herbst 1767 bis Jänner 1768 in Wien einem Gasthof am Hauptplatz oder in dessen Nähe aufge niedergeschrieben worden sein. Sie entspricht auch in aller schlagen; dortselbst nahmen die Eltern mit ihren Kindern die Teilen dem Stil der Wiener Arbeitsjahre. Wesentlicher Art sind Mahlzeiten ein. In dem Gasthof wurde aber weiters auch der die Beziehungen Mozarts zu Kremsmünster, wo G. Pa¬ Reisewagen mit den Pferden gut und bequem untergebracht. sterwiz als Musikmeister wirkte und Fr. X. Süßmayr (Mozart: Ende Oktober 1783 kam Mozart mit Konstanze auf dem Rück¬ Lieblingsschüler in Wien) das Stiftsgymnasium besuchte. Pa weg von Salzburg wieder nach Vöcklabruck; es war das End¬ slerwiz kannte genau die Entstehung und Komposition des Mo¬ ziel der Fahrt am ersten Reisetage. Wie im Jahre 1767 wurde zartschen Requiems, dessen Vollendung er seinem Zögling Süß auch diesmal der Ort als Haltestation und Nachtlager gewählt. mayr durch Vermittlung der Witwe Mozarts anvertraute. Ei Darüber gibt uns ein ausführlicher Brief des Meisters Bescheid war auch der erste, der des Meisters Schwanengesang 1793 zui den er am 31. Oktober von Linz aus an seinen Vater nach öffentlichen Aufführung brachte. Kremsmünster darf Salzburg gerichtet hat. Die letzte Mozart-Gedenkstätte in Oberdonau ist Franken sich rühmen, Mozarts Requiem erstmalig z1 Gehör gebracht zu haben! Im Stiftstheater gelangten markt, seinerzeit eine verkehrswichtige Poststation. Leopole — seinerzeit einige Opern — darunter „Titus“ Mozart hat mit den beiden Kindern den Ort 1767 und 1769 auf zur Darbietung. Das Archiv enthielt insgesamt gegen 200 Werke des Meisters der vierten Konzertreise berührt. Indessen war der Aufenthal darunter Opern, Oratorien, Kantaten, Kirchenmusik, Sympho beide Male nur ein kurzer: wahrscheinlich wurde daselbst der nien und Kammermusik. übliche Pferdewechsel vorgenommen. Mehr Anhaltspunkte für In Schwanenstadt ist ein sicherer Aufenthalt der Familie eine Anwesenheit des Künstlers in Frankenmarkt bietet das Mozart im Jahre 1767 festzustellen. Die Abreise von Salzburg Jahr 1783, da er mit seiner Frau von dem langdauernden Be erfolgte am Freitag, den 11. September. Der Reisewagen führte such beim Vater in Salzburg über Linz nach Wien zurück die Teilnehmer bis Vöcklabruck, wo die Familie nächtigte gekehrt ist. Unsere kleine Uberschau ist damit beendet. Sie hat uns erken Schwanenstadt kam nur als Jausenstation in Frage, ebenso war es 1783 anläßlich der Reise von Wien nach Salzburg und nen gelehrt, daß Oberdonau im Leben und Schaffen Mozarts eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hat. Vor allem durch zurück. Es mag indessen als merkwürdiger Umstand erschei¬ nen, daß der Vollender des Mozartschen „Requiems“, Franz die Linzer Symphonie und durch die Uraufführung des Re Xaver Süßmayr (1766—1803), in Schwanenstadt beheimatet war. quiems in Kremsmünster hat unser Heimatgau ewigen Anlei Genauen Bescheid haben wir über die Anwesenheit der Familie an Mozarts Ruhm. HERMANN JUNGREUTHMAYER Zechse, neune - aus! Von Schützen, Eisstöcken und „schwarzen Maßen“ Wenn ein Fremder im Winter zu uns prächtigste unterhalten und schließlich all zu sehen bekommt. Er sieht, wie Gruppen nach Oberdonau kommt, wird ihm sicher¬ Augenblicke ihre Geldbörsen ziehen, um von Männern und Burschen auf den zu¬ lich auffallen, daß auf unseren Gewässern ein paar Münzen herauszunehmen oder geforenen Teichen oder Bächen „eisen hineinzustecken. bereifte Holzklötze“ in die Gegend ein ganz eigentümliches Leben und Trei¬ schleu ben herrscht, das er in seiner Zeimat nicht „Sonderbare Winterbräuche!“ mag einer dern, sich bei dieser Beschäftigung aufs denken, der unser Bisschießen nicht kennt. Und weil viele Leute zu uns kom¬ men, die es nicht kennen, möchte ich ihnen zu Rutz und Frommen schildern, was es mit diesem „sonderbaren Winterbrauch“ auf sich hat. Wenn sich die erste „Zaut“ über das Was¬ ser unserer Teiche und Bäche zieht, dann schleichen die leidenschaftlichsten unter den Bisschützen an die Ufer, um mit dem Ab satz die Festigkeit des Eises zu prüfen. „Es tragt!“, heißt die Parole, wenn es so weit ist, und die männlichen Dorfbe¬ wohner packen ihre Bisstöcke, um auf dem Dorfteich das erste „Bödl“ (Spiel) des Jahres zu schießen Angefangen wird natürlich mit dem Schanzeln“, denn das ist die volkstüm¬ lichste Spielregel. Bin stets vorhandenes Dorf=Faktotum hat die Schußbahnen aus — wenn nötig — mit dem gefegt und
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