(Kulturzeitschrift) Oberdonau, 1. Jahrgang, Dezember 1941 - Februar 1942, Heft 5
trauen, wie den in Wien“. Mozart bewohnte während seiner Anwesenheit in Linz das Eckzimmer im ersten Stockwerk des gräflichen Hauses, In dankbarer Erinne¬ rung wurde an dieser Stätte ein Medaillon-Bildnis des Künsllers mit einem Spruch¬ band angebracht, auf dem nachstehende Worte standen: „In diesem Zimmer kompo¬ nierte Mozart die Linzer Symphonie 1783“. An der Außenseite des Hauses (Kloster¬ straße) brachte man am 26. Mai 1907 eine Gedenktafel mit dem Bildnis des Ton¬ dichters an. Es ist ein Werk des Bildhauers Leopold Forstner in Wien. Im Jahre 1785 kam Mozart wiederum nach der Gauhauptstadt und bezog über Auf¬ trag des Grafen am 26. April ein Zimmer im Gasthof „Zum schwarzen Bock“ in der Allstadt Nr. 22. Der gefeierte Meister verbrachte den ganzen Tag bei der Familie Thun, auch die Mahlzeiten nahm er daselbst ein. Von Linz aus unternahm Mozart am 31. Oktober oder 1. November 1783 einen kleinen Abstecher nach Ebelsberg. Uber den Grund des Ausfluges erhalten wir Bescheid aus einem an den Vater gerichteten Brief: „Ich hörte, daß den anderen Tag zu Ebersperg (statt Ebelsberg geschrieben) bei Herrn Pfleger Steurer eine Opera auf¬ geführt, mithin ganz Linz alldort versammelt sein wird. Ich entschloß mich also, auch dabei zu sein und wir fuhren dahin.“ Uber die Aufführung selbst liegt kein Bericht, auch keine Außerung Ga Mozarts vor. Am 29. September 1790 schrieb der Künstler aus Frankfurt am Main einen längeren Brief an Konstanze nach Wien, worin er seinen Aufenthalt in Eferding erwähnt. Das Eferdinger Schloß enthält einige Erinnerungen an den Meister der Töne. Im Ahnen¬ tätigung des Wunderknaben saal war ein Bildnis Mozarts aus Wolfgang in Mauthausen, jungen Tagen zu sehen, im zwei¬ wo er auf der Orgel weihe¬ ten Raum des Schloßmuseums be¬ volle Weisen spielte fand sich zwischen den Vitrinen Von besonderer Bedeutung ein einfacher Holztisch mit zwei war der Aufenthalt Mozarts niederen Holzsesseln. Diese Gar in Lambach. Auf der nitur stammte aus dem sogenann¬ 4. Konzertreise berührte die ten „Zauberflöten-Häus¬ Künstlerfamilie zum ersten chen“, jenem Gartenlusthaus im Male diesen Ort, der durch Wiener Freihaus, darin Mozart seine Musiktradition einen die „Zauberflöte“ geschrieben hat. guten Ruf hatte. „12. Sep¬ Im Reisetagebuch Leopold Mo¬ tember 1767 bis mittags im zarts findet sich eine Notiz vor, Kloster Lambach.“ So lautet die uns Kunde gibt von einer An¬ die kurze Notiz im Reise¬ wesenheit und künstlerischen Be¬ tagebuch des Vaters. Die Aufnahme durch den Abl * Amandus Schickmayr war eine überaus herzliche; es wurde in der Kirche und im Stiftssaal fleißig musiziert, Wolfgang war der Held des Tages. Am 29. Oktober 1783 berührte Mozart abermals len Ort, worüber er an den Vater in einem Schreiben Bericht gibt: „Wir (Wolf¬ gang und Konstanze) sind gestern, den 30. Oktober, früh um 9 Uhr, glücklich hier angelangt. Den ersten Tag haben wir in Vöcklabruck übernachtet. Den folgenden Tag sind wir vormittags in Lambach angekommen, und ich kam eben recht, um beim Hochamte das Agnus Dei mit der Orgel zu begleiten. Der Herr Prälat hatte die größte Freude, mich wieder zu sehen. Wir blieben „# * den ganzen Tag allda, wo ich auf der Orgel und dem Klavichord spielte Am nächsten Nachmittag reiste Mozart weiter nach Wien. In Erinnerung an die glücklichen Tage, die er in Lambach verlebt hatte, schrieb er eine kleinere Symphonie in C-Dur, die indessen erst 1923 im Archiv des Stiftes gefunden wurde. Es waren aber nur die Stimmen erhalten, die Partitur scheint verloren gegangen zu sein. Die erstmalige Aufführung des Werkes fand 1925 in einem Konzert des Lambacher Männergesangvereines unter der Leitung Rudolf (Fortsetzung auf Seite 28) Gasthof „Schwarzer Bock“ in Linz Orgel in der Stiftskirche Lom bach — Das Mozarthaus in Linz /Lichtbilder Otto Koiser, Huns Wöhrl
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