(Kulturzeitschrift) Oberdonau, 1. Jahrgang, Dezember 1941 - Februar 1942, Heft 5
GSEK AEEEN ZAGSERTVISPDIE LIEDE LIEBESGESCHICHTEN AUS OBERDONAU Von Dr. Justus Schmidt Die Liebe macht den Uenschen das meiste Vergnügen. Antlasstein, der Platz, von dem Konrad zu Luitgard Selbst dann, wenn sie die Liebe nur bei andern beobach¬ herüberlugte, der Jungfernlueg. ten. In solchem Fall urteilen sie gewöhnlich recht lieb¬ In der Hallstätter Gegend hat sich das Andenken an los, dagegen sind sie voll Rührung bei noch so alten ein Liebespaar noch im Sprichwort erhalten. „Die ist Geschichten, wenn sie von Liebe handeln. Für Ober¬ so treu wie die Seff“ heißt es dort und die Seff war donau gilt dies ganz besonders, denn wo gute Reben zu Maria Theresias Zeiten die Braut des Bergmanns wachsen, gedeihen auch die Weinkenner. Und hier wach¬ Zans Engl. Er hatte ein schweres Vergehen auf sich geladen und wurde deshalb von den Häschern verfolgt. In der Hallstätter Kirche fand er zwar Juflucht, wurde aber umstellt. In der Nacht gelang es ihm, zu ent¬ fliehen und in den Bergen zu verschwinden. Seine getreue Braut, die Seff, die lange nichts von ihm vernahm, machte sich endlich auf den weg, um ihren Nanni Plochl ] Miniatur 1819 sen ja die schönen Mädchen, der uralte Ehrentitel der „schönen Linzerin“ gilt für das ganze Land. Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß die Tiebesgeschichten hier schon seit altersher einen guten Boden gefunden haben; in Geschichte, Sage und Dichtung ist die Tiebe vielleicht mehr noch als anderswo eingedrungen und die Brinnerung an besondere Tiebespaare ist im Dolk noch immer lebendig Im Sagenschatz der Zeimat gibt es manche rührende Liebesgeschichte, so die vom jungen Ritter Konrad von Karbach und seiner Liebsten Luitgard, denen sich am Traunsee das traurige Schicksal von Zero und Leander wiederholte. Konrad liebte Luitgard, doch ihr Dater wollte es nicht leiden. Er verbarg sein Töchterlein im Kloster von Traunkirchen, der junge Ritter baute jedoch gegenüber die verfallene Burg seiner Däter an Stelle der heutigen Karbachmühle wieder auf und schwamm allnächtlich über den See. Luitgard bot ihm mit dem Lämpchen das Ziel, doch der Diechtauer Nachtwind blies es einmal aus. Konrad ertrank und als das arme Luitgardlein seine Leiche ans Ufer geschwemmt fand, stürzte sie sich in den See. Diese Stelle heißt der Erzherzog Johann Gemälde von Peter Krafft 1817 18
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