(Kulturzeitschrift) Oberdonau, 1. Jahrgang, Feber-März 1941, Heft 1

4 Oft schien es schon, als hätten wir uns ausgeblutet: In den Markomannenkriegen gegen die Kömer, gegen die Avaren, gegen die Ungarn, wo unser Land der Schau¬ platz furchtbarer Reiterschlachten war. Gegen die fana¬ tischen Zorden der Zussiten, wo unser Mühlviertel und das Krummauerländchen unendliches Leid erlitten. Uné dann kommen uns die Türken herüber über die Enns Und der erste Bauernkrieg ist im Lande. Drei Ren chenalter später aber bleiben 12.000 unserer Bauern auf der Walstatt. Landesverweisung der Besten Katholischmachung mit allen Mitteln derer, die bleiben Es ist der furchtbarste Aderlaß. Ausgeblutet liegt unser Land. Fast schlägt sein Zerz nicht mehr. Im Süd böhmerland wütet schwedisches Kriegsvolk Unsere Landessöhne stehen in allen großen Schlachten des Doppeladlers: Belgrad, Kolin, Aspern, unten in der Lombardei und im Vorden Böhmens. Immer da bei, mitten darinnen. Spanischer Erbfolgekrieg: Linz in Flammen. Die Franzosenkriege: Die Schlacht bei Ebels¬ berg. Aus der Südmark der Germanen und der Ostmark des Reiches wird Oberdonau im Kampfe gegen Frank¬ reich zur Westmark des österreichischen Kaiserreiches. Und muß es im Irrsinn seiner autoritären Regenten noch einmal werden: Der Inn wird Grenzfluß, seine Ufer sind bewacht, manch einer, der ihn durchschwimmt bleibt in den Fluten. In Braunau darf man den Namen des größten Sohnes dieser Stadt und des Landes nur flüsternd nennen. Täglich sind neu die Becher mit Galle gefüllt, täglich wird unser Blut aufs neue verhöhnt Bis endlich der Tag kommt mit dem Schrei und den Tränen der Brlösung, der den Spruch für das ganze Deutschland formt: Ein Dolk, ein Reich, ein Führer. Und wieder marschieren wir. Im Osten. Im Westen Das ungeheure Zeer unserer Toten aus dem Welt kriege marschiert mit. Wir sind nicht anders geworden Folgen heute wie seit je dem Gesetz, das wir erfüllen müssen. Anständig zu leben, zu kämpfen, wenn es sein muß auch zu sterben, anständige Deutsche zu sein. Man hat uns jetzt kennengelernt. Das Land aber, aus dem wir sind, gab uns die Kraft und den Glauben Unser Glauben aber, Kamerad, das weißt du ja, heißt Deutschland. Deshalb lieben wir unser Land. Otfried Kastnei Rlick auf die Gauhauptstadt Linz

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