(Kulturzeitschrift) Oberdonau, 1. Jahrgang, Feber-März 1941, Heft 1

Ailser Iin Sense und Sichel klingt. 71(bast recht, lieber Kamerad, unser Land ist Dom Mühlrad das Wasser springt. wie eine reiche Fürstin, schön, blühend und voll stillen Anger und Waldeshain Adels, gesegnet unter den Gauen; wie freu ich mich Ladet zum Weilen ein. Aber dieser Ver¬ wenn ich es mein nennen darf! Zerz bleibt im kleinen Haus, gleich erfaßt es nicht, schöpft seine beispiellose Vielfalt Blüht in Beständigkeit. nicht aus, es bleibt zu viel noch unausgesagt in diesem Wald ebbt und flutet aus Bilde, so viel es auch an Wahrheit enthält. Und wech¬ Welt liegt vor Toren weit selt nicht auch in unserem Bewußtsein das Angesicht (A. Billinger. der Fürstin? Denken wir nicht einmal an die hehren Frauen unserer staufischen Zochzeit, um dann im Geiste heraufzuspringen in die andere hohe Zeit, die des Ba¬ Auch in den Gebirgen des Südens wohnt das Geheim¬ rocks? Bleiben wir aber endlich nicht bei den Frauen is, aber die glasklaren Wasser eilen rasch dahin, es unseres Landes, bei den namenlosen, unbekannten, bei fehlt die Verbornenheit. Ungestüm blättern sie das Buch den ewigen, zeitlosen? Scheinen nicht sie uns am wür er Zeimat auf. Klar liegt alles vor uns in leicht faß digsten als die Mütter unseres Landes, das von ihnen licher, verständlicher Schönheit, die immer wieder durch das Leben empfängt? Verblaßt daneben nicht das die Jahrhunderte, ein heiliger Jauberstab, die Zerzen blumenhaft lächelnde Gesicht der schönen Mutter aus der Künstler rührte. Krummau, der höfisch adeligen voll sinnlichen Duftes So ist unser Land vielfältig in seiner Dreiheit Versinken nicht selbst die voll lauten Lachens, die uns Zwischen Inn und Enns, zwischen Gletscherbergen und in der hellen Dracht ihres Fleisches von den Decker flachen Teichen, an deren Ufern der Kibitz nistet, nock der Schlösser und der Klosterpaläste, von denen ich dir drüber dem Wipfelwall des Böhmerwaldes, der uns wohl zu viel erzählt habe, zuwinken? nun wieder ganz gehört. Denn nicht nur die Viertel der Fruchtbarkeit, die Hoch sind dieses Landes Menschen Bauern. Auch wenn goldenen Gründe der Mitte wie das Innviertel, das ie in Stuben schreiben und in Fabriken werken. Das protzige Pferdeland und das „Landl“ wo der Segen der Land, in dem sie atmen, und sein Leben ist so groß, so Felder in riesigen Vierkanthöfen geborgen wird, wo ehr sind sie in ihm eingebettet und völlig verloren, das Land von Milch und Honig überfließt, nein, auch daß sie ganz unter seinen Gesetzen stehen. Noch wissen arme Viertel haben wir, Taglöhnerfrauen, wie du je aus dem Blute, was Recht und Unrecht ist. Noch reden sie wenig und tun bedächtig ihr Werk. Und wenn agen würdest. Der ganze Süden des Landes, der mit hohen Gebirgen erfüllt ist, mit dem Tale der Enns es sein muß. kämpfen sie. Sie erleiden keinen Eingrif der Sterr und der Traun, das wir unter dem Namen gegen das Gesetz, denn ihr Gesetz und das Gesetz des „das Salzkammeraut“ kennen, mit den Kalkgebirgen Landes ist gleich. Das Gesetz unseres Landes aber ist unserer Alpen, grünen Seen und ewigen Gletschern Grentlandnesetz. Und dies ist um so härter, je reicher gekennzeichnet durch eine beisviellos mozartnabe Must das Land ist, je besser die Einfälle sich lohnen. Dies ist kalität der Landschaftslinie, ist arm. Und auch das Land unser Schicksal, es begleitet uns und formt uns immer nördlich der Donau, des großen Stromes, der wie ein wieder. Jetzt erst ist es ausgetragen, dies alte Ringen. Schicksal unser Land durchrauscht, unser Mühlvierte Seit wir vom Sudeteneinmarsch zurückgekehrt sind. und Böhmerwaldland, ist herb und karg. Aber es ist cheint es abgeschlossen, aber der Tscheche wohnt noch voll unaussprechlicher Innigkeit. Es ist die Welt, aus mmer neben uns der Adalbert Stifter kommt, durch deren Wässerlein Seiner Überzeugung aber treu bleiben, das gilt noch die aus den Hochheiden kommen, goldbraun der Quarz immer und steht wie ein heiliges Motto über unserem sand schimmert. Es ist ein Land voller Innerlichkeit Handeln. und verschämter Neuschheit, voll heiliger Stille. Wer in zwei Kriegen Männer dieses Gaues kämpfen ehen durfte, der weiß es zutiefst, mein lieber Kamerad Arbeit noch gürtet schwer Bauer und Bäuerin. daß wir uns treu geblieben sind und daß es noch immer Stein gibt den Acker her. das alte Blut ist, das in den Bauernkriegen lieber ver¬ Gründet den frommen Sinn. rann, als daß es sich verleugnet hätte.

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