(Kulturzeitschrift) Oberdonau, 1. Jahrgang, Feber-März 1941, Heft 1
Zwischen dem Gestern und dem Heute aber liegt der Marschtritt der brauner und feldgrauen Bataillone des neuen Reiches. So selbstverständlich ist uns diese Wandlung zum Heute schon gewor¬ den, daß wir für den endgültig ausgerot¬ teten „Sommerlichen Landschaftsmi߬ brauch einzelner von einst, nur mehr ein Lächeln übrig haben. — Oder Ekel Wie auf allen Gebieten hat der National¬ sozialismus auch auf dem Gebiete des Tremdenverkehrs gründlichen Wandel ge¬ bracht. In klarer Zielsetzung wurde untel führung des Staatssekretärs Hermann Esser jene Organisation erstellt, die dem Gesamtwohl zu dienen hat Das Hauptobjekt der Fürsorge und Be¬ treuung im Fremdenverkehr wurde der Erholung und Kräftigung suchende deutsche Volksgenosse. Urlaub und Frei zeitgestaltung, Erholung und Entspan¬ nung nach getreuer Pflichterfüllung is eute eine Selbstverständlichkeit für je den schaffenden Menschen geworden und die Volksgesundheit ein Gut, das für die Arbeitskraft und Wehrhaftigkeit eines Volkes von ausschlaggebender Bedeutung und damit für den Staat von anerkannter Wichtigkeit ist. Das Sprichwort vom ge sunden Geist in einem gesunden Körper ist die einfachste Formel dieser Haltung. Neben dieser grundsätzlichen Umstellung die ja ihren klarsten Ausdruck in der Organisation- „Kraft durch Freude“ fand wurde aber gleichzeitig die wichtige politische Aufgabe, die der Frem¬ lenverkehr im nationalsozialistischen Staat zu erfüllen hat, erkannt. Die Arbeit wurde bewußt darauf eingestellt. In drei Gruppen soll nun tieferstehenc lieser Arbeitskreis mit den sich notwen dig ergebenden Auswirkungen kurz auf gezeigt werden I. Der große Ausländerreise¬ verkehr gibt die beste Möglichkeit daß sich Volk und Volk kennen lernt Der ausländische Gast, der im neuen eutschland durch die Gaue reist und der das deutsche Volk friedlich und ar beitsam am Werke sieht, war durch diese eigene Anschauung gegen die Lügen und Verleumdungen der ausländischen Presse journaille gefeit, soweit er selbst offer und klar sehen wollte und der Wahrheit die Ehre gab. Nach dem siegreichen Kriegsende aber wird der Ausländer in weit höherem Maße als bisher Gelegenheit nehmen wol¬ len, das machtvolle Großdeutsche Reich Adolf Hitlers, sein Volk und seine Kultur kennen zu lernen und dieses Reich wird licht nur eines der schönsten, sondern soll auch das bestgeführte Reiseland sein. 40 II. Der innerdeutsche Reise¬ verkehr ist neben seiner großen volks esundheitlichen Wirkung, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll, eir bedeutender Helfer, daß sich die deut schen Stämme, daß sich Nord und Süd, Ost und West immer mehr kennen und gegenseitig verstehen lernen. In welcher Zeit aber wäre dies besser und nachhal¬ iger möglich, als in der Urlaubs- und Reisezeit. In dieser Zeit sind wir ja, ab eits vom Alltagsgetriebe, besonders auf¬ iahmebereit. Die hier empfangenen Ein lrücke bleiben nachhaltig haften. Manche stille Stunde in der freien Natur, manche Wanderung im großen deutschen Heimat land, manche Bergfahrt und mancher bend auf der Almhütte oder bei einem Bergbauern bringt die deutschen Men schen einander innerlich näher. Sie ernen sich kennen und bei diesen tau sendfältigen Gelegenheiten legt sich das Band unserer deutschen Volksgemein¬ chaft fester und fester um sie. Das ge genseitige Verstehen bringt das Fühlen und Begreifen der ewigen Verbundenhei! deutscher Menschen auf deutscher Erde und im deutschen Raum. III. Der Sommerfrischenverkehr nun ist zweifellos volksgesundheitlich de wvichtigste. Auch er erfüllt eine wichtig politische Aufgabe. Durch die innig ast familiäre-Berührung, die er zustande bringt, lernen sich Stadt und Land im engeren und weiteren Gaugebiet auf's este kennen. Beide lernen sie begreifen aß einer ohne den andern nicht sein tann und die Achtung vor dem Nähr stand unseres Volkes fördert auch hiel richtigen Gemeinsinn zutage, der Vor urteile und Fehlansichten richtigstellt. Den Sommerfrischenverkehr gründlich auszubauen, ist eine volksgesundheitlich besonders wichtige Aufgabe. Wenn ein¬ mal im großen Industrieraum unseres Gaues zwischen Wels — Linz und Stey die Schlote rauchen und die Fabriker und Kontore sich mit Zehntausenden von Menschen füllen, dann müssen wir in der näheren und weiteren Umgebung dieses Raumes für alle diese Volksgenossen unc ihre Familien gute und gesunde Sommer frischen schaffen. Zu angemessenen Prei en sollen die Frauen und Kinder der dort arbeitenden Väter, auch außer der Urlaubszeit, auf's Land gehen können. Dort werden sie Kräftigung und Erholung inden und wenn der Vater am Wochen begünstigt durch entsprechend — nde eingerichtete Zugs- und Autobusverbin — zu seinen Lieben eilt, soller dungen hm braungebrannte, gesunde und frohe Kinder entgegeneilen Für alle diese Arbeilen muß eine brauch bare Organisation des Fremdenverkehrs umfassend wirksam sein können. Nur Verständnislosigkeit oder böser Wille kann diesen umfassenden Pflichtenkreis übersehen und eine Dienststelle des Fremdenverkehrs etwa als eine bloßt Werbeeinrichtung betrachten, deren Ar eit sich vielleicht schon in der Ausgabe von Prospekten usw. erschöpft. Die werbemäßige Tätigkeit, so notwendig sie auch an sich ist, kann nur ein ganz klei¬ ner Arbeitssektor im Gesamtrahmen sein. s ist am Platze, hier festzuhallen, dal nan sachlich richtiger von einer fremden¬ verkehrswirtschaftlichen Arbeit, als ganz allgemein und oberflächlich nur vom Fremdenverkehr sprechen soll. Denn die Ausstrahlungen der Wirtschaftskräfte, die sich durch diese Summe fremdenverkehrs virtschaftlicher Arbeit geltend machen befruchten fast alle Zweige des Wirt schaftslebens. So wurde amtlich und auf Grund umfangreichen statistischen Mate rials festgestellt, daß in fremdenverkehrs dichten Bezirken die pro - Kopf- Umsätze im Gaststättengewerbe etwa dreimal und im Einzelhandel ungefähr zweimal so noch sind, wie in den fremdenverkehrs¬ dünnen Bezirken Im Gau Oberdonau ist die so gesehene Fremdenverkehrswirtschaft für große Ge¬ biete eine Schlüsselwirtschaft und es wirc einer künftigen Abhandlung vorbehalten sein, alle zugehörigen Organisationen und Kräfte aufzuzeigen und über jene Zellt zu sprechen, die das Fundament für allt liese Arbeiten abgibt, über die Frem¬ denverkehrsgemeinde. Auch auf lie große Verpflichtung, die vor allen dem Gastgewerbe, das gleichsam als Ver lreter der Heimat auftritt, obliegt, soll später einmal eingegangen werden er Gauleiter selbst hat in Erkenntnis der großen wirtschaftlichen Wichtigkeit des Fremdenverkehres für den Gau und m Hinblick auf die besondere Verpflich ung, die der Gau Oberdonau als Heimat¬ gau des Führers hat, klare Anweisunger für die gesamte fremdenverkehrswirt schaftliche Arbeit gegeben. Unser Oberdonau-Land in seiner Mannig altigkeit und Schönheit ist berufen, ein bevorzugtes Reise- und Erholungsland zu sein. Diesem ganzen Gau gilt es Betreu ung und Pflege angedeihen zu lassen Neben der selbstverständlichen Pflicht ber ist es die Liebe zu Volk und Hei¬ mat, die alle in der Fremdenverkehrswirt schaft Arbeitenden immer mit neuen Im pulsen erfüllt, denn diese Arbeit ist im besten Sinne des Wortes Dienst an Volk und Heimat.
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